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um sich. welche seinem Beispiele folgten. Aber all' diesen Künstlern
fehlte noch jene Sorgfalt der Naturbeobachtung. jenes Streben nach Aus-
druck und der Humor, welche die heutige realistische Schule Russlands
in so hohem Maße auszeichnen.
Als Venetzianoff im Jahre 1820 sein erstes Bild nach der Natur:
"eine Scheunen, malte, fühlte er selbst, wie wir aus seinen Memoiren
entnehmen, dass ihm das Streben nach Empfindung bei dieser Arbeit sehr
hemmend war. Mit mehr Recht könnte man als den Begründer der neuen
russischen Schule den Maler Fedotoff nehmen, welcher unter dem Ein-
ilusse des berühmten Fabulisten Kryloff Sittenbilder seiner Zeitgenossen
zu malen begann und im Jahre 1849 drei Genrebilder ausstellte: Ein
Ritter empfängt die lnsignien eines Ordens; die Brautschau eines Majors;
ein junges Mädchen unschlüssig in der Wahl eines Bräutigams.
ln der That. die nationale und naturalistische Richtung in der rus-
sischen Kunst entwickelt sich vor Allem bei den Zöglingen der Maler- und
Bildhauerschule in Moskau. Dort erscheint noch, gegen t84o, eine ganze
Plejade junger Genre- und Landschaftsmaler, welche ausschließlich nationale
Stoffe behandeln, wie "der Ostersonntag in einer russischen Familieu; "der
Segensspruch für die Heiraty: "der Bericht eines Kriegers in die Heimat-i.
Von dort gehen mehrere Maler hervor, welche eine mehr minder bedeut-
same Rolle in der russischen Kunst nach 1855 spielen: Peroff, Puki-
reff, Nevreff. Pribkoff, Ratchkoff, Prianischnikoff, V. Ma-
kovski, Savrassof, Kameneff u. a. Fast zur selben Zeit erscheinen
auch unter den Zöglingen der Kunstakademie von Petersburg Realisten.
Die einen behandeln Stoffe aus dem modernen Leben, und unter diesen
waren hervorzuheben: Tschernyscheff, die zwei Brüder P. und A. R iz-
zoni. A. Popoff, Baron M. P. Klodt, A. Volkoff, Trutovski,
J. Sokoloff, Jakoby, N. Petroff, Miassojedoff, Morozoff. Kor-
zukin, Koscheleff, Juravleff, Sedoff, Pelevin, Lemoch, Maxi-
moff, Repin, Savicki. Vasnetsolf, B. V. Vereschagin, Demi-
trieff, gen. von Orenburg, C. Makovski etc. Andere dagegen malen
Scenen aus dem Leben der Vergangenheit, und da seien unter andern
Schwarz, Litovtschenko, Gue, Surikoff genannt. Auch Bildniss-
maler treten auf, wie Koehler, Kramsltoi, und Maler russischer Land-
schaften, wie der Baron M. P. Klodt. Mestscherski, Schischkin,
Vassilieff, Volkoff, Orlovski, Kujindschi und Klever.
Eine ganz neue Bewegung beginnt gegen 1863 unter den russischen
Künstlern. Damals geschah es, dass Peroff, als Stipendist der Akademie
nachlFrankreich geschickt, um die Erlaubniss bittet, vor der bestimmten
Zeit nach Russland zurückkehren zu dürfen; er fühlte sich unfähig, Stoffe
aus dem Leben eines fremden Volkes zu behandeln, und zog es vor, die
Sitten seines Geburtslandcs zu studiren. Mehrere Schüler der Akademie:
Krarnskoi. Lemoch, Litovtschenko, C. Makovski, S. GrigarieH, Dmitrieff
aus Orenburg, Juravlelf, Korzultin, Morozofl", PerkoH, Schustofl", B. Wenig,