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unsere, auch auswärts schon hochgeachtete Ofen-Industrie (durch vier
Aussteller), die Kunstschlosserei, Holzindustrie, geätzte Zinngeräthe,
Bronzen, die keramische Malerei u. A. m.
Die Collection moderner Gläser wurde durch namhafte Geschenke
von der Fabrik Reich und von Lobtneyr bedeutend vermehrt.
Wie schon bemerkt, wurde dieses Museum vom Kaiser eröffnet und
hatte nach der Begrüßung von Seite des Vereinspräsidenten Herrn Hein-
rich Graf Attems, der Museal-Vorstand Prof. C. Lacher die _Ehre,
den Monarchen durch die festlich decorirten Räume zu führen und die
Sammlungen zu erklären. Der Kaiser erkundigte sich eingehendst um
die Verhältnisse der hiesigen Kunstindustrie und sprach sich höchst aner-
kennend über das Museum aus.
Da das Museum von nun an täglich zum Besuche für Jedermann
geöffnet sein wird, so ist Graz um eine Sehenswürdigkeit reicher, welche
fleißig benützt, still aber sicher in weiten Kreisen ihren segensreichen
Einfluss ausüben wird.
f Aglaya. von Enderes, die hochbegabte Secretärin des Wiener Frauen-Erwerb-
vereins, ist am tt. Juli l. J, gestorben. Geboren zu Wahring bei Wien 1836, hat sie
eine Reihe von formvollendeten Schriften verfasst, welche sich mit der Frage der Frauen-
arbeit beschäftigen, so der Bericht an den Minister v. Stremnyer uUcber die österreichische
Ausstellung der Frauenarbeit auf der Wiener Weltausstellung 1873-, erschienen im Ver-
lagn des Oesterr. Museums, und IDlC Frauenarbeit und nationale weibliche Hausindustrie
auf der Wiener Weltausstellungu, Budapest 1874. ltn Jahre X873 erschien der erste und
1876 der zweite Band ihrer nFederzeichnungen aus der Thierwelt- und im Laufe des
letzten Jahres ihre nFrültlingsblumenw, Prag bei Tempsl-ty. lhr erstes Feuilleton erschien
im Jahre t863 im -Wanderer- unter dem Titel: i-Aus dem Winterlcben der österrei-
chischen Alpenbewohnere. Mehrmals hat sie sich in Feuilletons mit dem Oesterr. Mu-
seum beschäftigt, zuletzt mit dem jüngst erworbenen japanischen Satsuma-Porzellan.
Sie vermählte sich 1863 mit Dr. K. R. v. Enderes. dem gegenwärtigen Redacteur der
Sportzeitung. Der Kaiser zeichnete sie für ihr humanistisches Wirken mit dem Ver-
dienstkreuze aus.
D6! 110116 Grabstein für N. Denis. welcher im Auftrage des Wiener Buch-
druckervcreines angefertigt wurde, wird am S. September d. J. an der Ostseite der neuen
l-lütteldorfer Kirche im Beisein des genannten Vereines und unter Mitwirkung seines
Gesangvereines in feierlicher Weise aufgestellt werden. Das Grabdenkmal, in Margarethen-
stcin ausgeführt, ist 1'65 m hoch, t'52 m breit und o'75 m tief, ist mit einem Porträt-
Medaillon geziert, das vom Bildhauer Vinzenz Pilz in Carrara-Marmor angefertigt wurde.
Das Gra bdenkmal wird ganz im Style jener Zeit ausgeführt, in welcher N. Denis gelebt
hat und wird in seinem unteren Theile auch jene lnschrifttafel eingefügt erhalten, welche
bisher zum Andenken an Denis sich in der alten Hutteldorfer Kirche befand.
(Cononnenz für das neue Museum in Berlin.) Der vom deutschen Kronprinzen
seit Jahren aufgenommene Plan des Königs Friedrich Wilhelm lV., die im Herzen Berlins
liegende, von den beiden Spree-Armen umfasste Museumsinsel zu einer Pflegestätte für
Kunst und Wissenschaft herzurichten, soll nun zur Ausführung kommen. Insbesondere
soll für die neuerworbenen Schätze classischer Kunst, für die kostbaren Funde von Per-
gamon und Olympia, die vorläufig nur nothdürftig untergebracht sind. eine ihrer Bedeu-
tung angemessene bleibende Stätte geschaffen und zugleich Raum gewonnen werden, die
stetig gewachsene Sammlung von Werken nachclassischer Kunst würdig aufstellen zu
können. Es war allseitiger Wunsch, dass die hiefür erforderlichen Pläne zu einer ein-
heitlichen Bebauung der Museumsinsel im Wege einer öffentlichen XVettbewerbung unter
den Architekten Deutschlands gewannen werden möchten. Diesen Wünschen ist statt-
gegeben worden und Kaiser Wilhelm hat auf den Antrag des Cultusministers genehmigt,
dass alle deutschen Architekten zu einem künstlerischen Wcttkarnpfeingeladen werden sollen.
Selhllverlng des k. k. Oulerr. Museums tür Kunst und Industrie.
Buehdruckuul Vvu (m! Gemur- Sohn u: wln.