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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 233)

Weniger Architekten und bessere Veriwendung unserer 
Baukünstler ist dasjenige, was allerorts angestrebt werden muss, um die 
ungesunden Verhältnisse. unter denen heutigestags die Baukunst in ganz 
Mitteleuropa leidet, zu beseitigen. 
Wie unklar die jetzigen Vertretungskörper über die Stellung. der 
Architekten im öffentlichen Leben denken, haben die Verhandlungen des 
üsterreichischen Reichsrathes über die Gewerbeordnung im verflossenen 
Winter zur.Genüge gezeigt. Was man den Landbaumeistern und den 
Maurermeistern zugestand, nämlich, dass sie unter gewissen Voraus- 
setzungen zum Bauen berechtigt seien, das wollte man den Architekten, 
zu deutsch den Baukünstlern, bestreiten und Sie zu bloßen Bauzeicb nern 
degradiren. Ihre Aufgabe sollte in der Zukunft nur das Zeichnen sein, 
die Ausführung des Bauens selbst sollte nur denienigen überlassen sein, 
welche gewerbsmäßig das Bauen betreiben, wie Maurermeister, Zimmer- 
meister und Landbaumeister. 
Dass sich in Wien Alles, was bessere und höhere Kunstbildung 
besitzt, selbstverständlich alle Architekten und Künstler, gegen diese 
Organisirung der verkehrten Welt sträubt, ist mehr als begreiüich. 
Da aber nun die Frage gegenwärtig in Fluss gekommen ist und da- 
bei Dinge zur Sprache kommen müssen, welche unsere gänzlich ver- 
altete Organisation des Staatsbaudienstes betreffen, so wird sich der 
Anlass noch bieten auf diese weitverzweigte Frage in diesem Organ 
zurückzukommen. (vVom Fels zum Meeru 1884, Heft 5.) 
juruken - Webestuhl. 
Wir bringen in vorliegender Nummer die Abbildung nebst der von 
Prof. Karabacek herrührenden Erklärung jenes Juruken-Webestuhles, 
der sich seit drei Jahren im Besitze des Oesterr. Museums befindet. Wir 
haben Beides dem vor Kurzem erschienenen Werke von O. Benndorf 
und G. Niemann nReisen in Lykien und Karienu entnommen. 
nDie auf Seite 316 u. 317 gegebene Abbildung (Fig. t) zeigt die Con- 
struction eines Webestuhles der allereinfachsten Art, wie ihn die in Klein- 
asien herumziehenden turkmämschen Nomaden (Juruk) zur Anfertigung 
leichter gestreifter und kleinmustriger Wollstotfe gobelinartiger Natur 
gebrauchen (s. meine Persische Nadelmalerei Susandschird, S. 102). Die 
Erzeugung von leinwandartigen Stoßen auf diesem Stuhle ist ausge- 
schlossen. Dazu bediente man sich des in seiner Einrichtung wohlbekannten 
Webestuhles, an dem die Kette in einer wenig geneigten, fast horizontalen 
Ebene ausgespannt ist, wobei mit Tritten die Eintragung des Schusses 
ermöglicht wird. Die webende Person beginnt hier unmittelbar hinter dem 
Brusthaum ihre Arbeit und setzt sie nach rückwärts gegen den Kett- 
Forrsequng auf der Beilage.
	        
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