auf Widerstand, aber auf größere Gleichgiltigkeit gestoßen. Vor nahezu
zwanzig Jahren schon begannen die ersten Anregungen; dann hinterließ
ein kunstliebender und kunstgeübter König seine für die Industrie wie
geschaffenen Kunstsammlungen dem Lande, um den Grund eines Kunst-
gewerbemuseums zu bilden; das Land übernahm sie, überführte sie in
das vorhandene, anderen Zwecken, anderen Sammlungen dienende Staats-
museum, wo sie in provisorischer Aufstellung fern davon sind, ihren
schönen Zweck zu erfüllen. Anderswo hätten die Vertreter des Landes
sofort die Mittel bewilligt, diesen Sammlungen eine würdige Stätte zu
erbauen und sie für den Nutzen der Heimat fruchtbar zu machen. Trotz
aller vielfach geschehenen Anregungen ist es in Schweden nicht gelungen,
ein Kunstgewerbemuseum zu gründen und damit den verschiedenen An-
sätzen und Anfängen kunstgewerblicher Thätigkeit einen Mittelpunkt,
eine Vereinigung} eine gemeinsame Stätte fruchtbringender Wirksamkeit
zu schaden.
Außer der Erweiterung der "Technischen Schuleu, mit welcher vor
zehn Jahren eine nhöhere Kunstgewerbeschuleu unter der Leitung des
Architekten Hörlin verbunden wurde, ist Alles, was zur Förderung und
Verbreitung des Geschmackes geschehen, das Werk privater Personen.
Der ßschwedische Gewerbevereinu (Svenska Slöjdfereningen), der gegen-
wärtig 1500 Mitglieder zählt, ist bemüht, sich des Kunstgewerbes anzu-
nehmen und durch Vorlesungen, Preisaufgaben und Publicationen ln-
teresse zu erwecken, vor der Hand in bescheidenem Maße und nicht mit
allzuviel Erfolg. Am glücklichsten gestaltete sich ein Verein von Damen,
der sich v-Freunde der Handarbeita nannte und sich zum Ziele setzte, das
was das Land noch an originaler textiler Kunst besitzt, nicht blos vor
dem Untergange zu retten, sondern auch für die moderne Handarbeit
und den modernen Gebrauch zu verwerthen. Ihre Thätigkeit erstreckte
sich mit Unterricht, Schulen, Ausstellungen und Verkaufsstärten bald über
ganz Schweden und scheint in der That nunmehr festen Fuß gefasst zu
haben. Die ersten Arbeiten des Vereines haben wir schon hier in Wien
auf unserer Weltausstellung von 1873 gesehen, dann wieder eine größere
Collection auf einer Ausstellung im Oesterr. Museum, bei welcher Ge-
legenheit wir auch davon Bericht erstattet haben. Dieser Verein der
nFfCUDdB der Handarbeit-i in Verbindung mit dem nsChWBdlSCllCn Ge-
werbevereinß ist es auch vorzugsweise gewesen, welcher auf Ausstellungen,
so in Kopenhagen, die Ehre der schwedischen Kunstarbeit aufrecht er-
halten hat.
Aber wie diese mit eigener Kraft arbeiten, so geht es auch der in
Rede stehenden Zeitschrift, die gewiss den richtigen Weg einschlägt,
indem sie sich vor Allem mit dem beschäftigt, was das Land leistet und
leisten soll. So bestimmt der erste Artikel das Ziel dahin, Gegenstände
zu schaffen, welche gleicherweise vollständig den Forderungen des Be-
dürfnisses zu entsprechen haben, wie sie ein wahres und lebendiges Bild