herahhängen. Die beiden Enden des Halsbandes zeigen ornamentale
Schlussstücke aus Gold mir je einem Ringelchen. M Von den Ohrgehängen
ist ein Paar reicher (Fig. 4), das andere einfacher gestaltet. Den Kern
beider bilden Smaragde in der üblichen Goldumrahrnung, an dieser hängt
bei einem Paare noch ein Querstäbchen als Träger dreier Anhängsel mit
großen Smaragden, Rubinen und einer Perle, beim anderen Paare hängt
nur ein Smaragd, allerdings ein ungewöhnlich großer, direct von der
Urnrahmung herab.
Obwohl dieser Schmuck aus einem Schatze stammt, der ohne
Zweifel Eigenthum einer, mindestens für provinziale Verhältnisse, vor-
nehmen Dame war, ist er doch nicht so fein gearbeitet, wie es bei
Stücken ersten Ranges der Fall zu sein pflegt. Der Herausgeber betont
nachdrücklich, dass die Goldarbeit an vollendeter Ausführung manches
zu wünschen übrig lasse. Nichtsdestoweniger haben wir hier unbeschadet
aller Aehnlichkeit mit unseren Schmuckstücken eine Leistung höheren
Ranges vor uns, der etwa eine mittlere Stellung in der Reihe der
Juwelierarbeiten jener Zeit zukommt. Dieser Schmuck nun ist, da mit
demselben ein ansehnlicher Münzfund gemacht wurde, genau datirbar.
Die jüngsten unter den Münzen waren aus der Zeit des Septimius
Severus (193-211 n. Chr.), während zwei von den Armbändern das
Bildniss des Commodus (180-192 n. Chr.) trugen. Die Eigenthümerin
muss also zu Ende des z. Jahrhunderts gelebt haben. Fügen wir hinzu,
dass die an erster Stelle beschriebenen Kostolatzer Ohrgehänge (1.)
nach der Inschrift desßarkophagesi), worin sie gefunden wurden, ungev
fähr derselben Zeit angehören, so dürfen wir die letzten Decennien
des z. und die ersten des 3. Jahrhunderts als die Zeit be-
zeichnen, innerhalb der die Schmuckstücke unserer Aus-
stellung entstanden sein dürften.
Aber keineswegs erst seit dem z. Jahrhundert datirt die Beliebtheit
des Edelsteinschrnuckes bei den römischen Frauen. Ein ausgedehnterer
Gebrauch der Edelsteine begann schon in den letzten Jahren der Repu-
blik, und nahm von da ab immer m'ehr zu, je mannigfaltiger und lebhafter
sich die Beziehungen zum Orient gestalteten. Lollia Paulina die Gemahlin
des Caligula (37-41 n. Chr.) trug bereits bei gewöhnlichen Gelegen-
heiten Smaragde und Perlen im Werthe von 40 Millionen Sesterzen, das
sind beinahe 3 Millionen Thaler. Es ist ferner erwiesen, dass die Beliebtheit
und Werthschätzung der Edelsteine auch unter der römischen Bürger-
schaft bereits im ersten Jahrhundert eine außerordentlich große war.
Was speciell den Smaragd betriift, so stand er im Rang an dritter Stelle
und kam gleich nach den Diamanten und Perlen. Für die Beurtheilung
i) SUPPlGlIh-Blhd des C. J. L. lll, 813:.