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der wohlwollende Leser ohne Weiteres verbessern oder ergänzen, wie etwa auf S. 260
die nähere Bezeichnung des uBrueghelu als Jan Brueghel 1., weil die von Ludwig mit-
getheilten Beobachtungen auf diesen Brueghel insbesondere passen und für die übrigen
Maler, namentlich für den splten Stilllebenmaler aus der Familie Brueghel anders ge-
fasst werden müssten. Der Name nMOiillßüfl (S. 268) ist wohl ein Druckfehler für:
Molenuer, und ist - nach den Mittheilungen Ludwig's zu schließen - auf Klaes Molenaer
zu beziehen.
Die zweite Publication Ludwigs, betreffend udie Technik der Oelmalerein, rückt
dem Malen zunächst von der theoretischen Seite her zu Leibe und behandelt im ersten
Theil die noptischen Besonderheiten der Oelmalereiu auf physikalischer Grundlage, um
dann Folgerungen für die lebendige Kunstübung daraus zu ziehen. Der zweite Theil,
der uns hier der wichtigere sein muss, geht auf ndie materielle Dauerhaftigkeit der Oel-
farbe- ein und stellt werthvolle Erfahrungen über die erprobten Materialien zusammen.
Wenn Ludwig hie und da als Parteimann spricht, so muss man dabei bedenken, dass
er ja bis an die modernsten technischen Versuche herankomrnt. denen gegenüber eigent-
lich überhaupt noch Niemand objectiv sein kann. Pettenkofefs Regeneration war: freilich
schon alt genug, um sie objectiv schätzen zu können. Alles, was weiter zurück liegt, wird
von Ludwig mit ruhiger Abwägung des Für und Wider besprechen. Die neuen Ludwig-
schen Bücher können Allen, die es mit dem Malen ernst nehmen, sehr warm empfohlen
werden und dürften auch für viele Kunstgelehrte eine erwünschte Lectüre abgeben.
Dr. Th. v. Fr.
Die Blichermarlten oder Buchdrucker- und Verlegerzeichen. Die italie-
nischen Buchdrucker- und Verlegerzeichen bis 1525, heraus-
gegeben von Paul Kristeller. Straßburg, J. H. Ed. Heitz (Heitz
81 Mündel), 1893. Fol. XV, 145 S. mit 351 Abbild. M. 44:40.
Das Buch bildet den zweiten Band des vor Jaltresfrist von Paul Heitz mit seiner
Arbeit über die elsässischen Büchertnarken in würdigster Weise erotfneten umfang-
reichen Werkes, auf welches wir in dem Märzhefte 1893 der oMittheilungen- bereits
hingewiesen haben. ln dem vorliegenden Bande hat Paul Kristeller die ita-
lienischen Buchzeichen bis um das Jahr 152; in moglichster Vollständigkeit mit
allen Varianten in zinkographischen Nachbildungen zusammengestellt. Dass einzelne
Signete sich noch nachträglich zu dieser Zusammenstellung tinden werden, ist fast selbst-
verständlich und begreillich bei der großen Seltenheit der italienischen Buchzeichen des
15. und aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts. Das Verdienst der Arbeit Kristeller's
wird dadurch auch in keiner Weise gemindert. In seinem Werke sind 348 Symbole von
177 Druckern und Verlegern aus 26 Druck- oder Verlagsorten, sammtlieh in Original-
grüße, nachgebildet, am Schlusse noch 3 Signete von unbekannten, aber wahrscheinlich
italienischen Druckern. Von den dargestellten Symbolen entfallen auf Venedig 171, auf
Mailand 38, auf Florenz 26, auf Pavia 18, auf Bologna 15, auf Rom und Turin je 11.
Die übrigen vertreten die Drucltorte Aqttila, Brescia, Camerino, Carpi, Collici, Cremona,
Ferrara, Forli, Messina, Modena, Mondovi, Neapel, Palermo, Parma, Perugia, Reggio
d'Emilia, Siena, Verona und Vicenza. Die den Signeten der einzelnen Drucker beigegebenen
Notizen beschränken sich auf die nothwendigsten Angaben, sind jedoch gleichwohl voll-
stlndig genügend zur Orientirung. Von Büchern, denen die Symbole entnommen wurden,
sind in der Regel zwei und zwar das mit dem frühesten und das mit dem spätesten
Datum angeführt. ln einer kurzen Einleitung erörtert Kristeller die Formenentwieklung
der italienischen Signet: und deren Bedeutung als Schmuckstücke der Bücher und als
Hausmarken.
Aus der Sammlung von Buchzeichen im Besitze des Oesterr, Museums lassen sich
der reichen Aufstellung Kristellers einige kleine Ergänzungen anfügen. So erscheint
das bei Kristeller für die Jahre 1516 und 1518 angeführte Signet IV des Gotardus de
Ponte (Fig. 93) auch 1521 im Comasker Vitruv am Schlusse des Registers. Von dem
Symbol des Nicolaus de Benedictis Hiapanus (Fig. 163) besitzt das Oesterr. Museum noch
einen Abdruek in Roth. Auf dem Zierrixel zu Cicero, Ofticiorum, Venedig 1525, findet
sich in der unteren Leiste eine bei Kriateller fehlende Variante des Symbols von Lucas
Antonius Giunta. Das Signet des Georgius de Rusconibus (Fig. 2.69) besitzt das Oesterr.
Museum noch in etwas großerer Ausführung (H. 0'073, Br, 0'055) aus dem Jahre 1506,
von den Symbolen lll und lV des Baptista de Tortis (Fig. 321 und 3m) Drucke von
1522., beziehungsweise von 1493, R-r.
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