Stipendium am Laboratorium hatte bis Ende Juli Herr Karl Drobnik inne, der seitdem
als Chemiker in der Fabrik seines Vaters in Haida thntig ist. Vom t. October an fun-
girte als Stipendist des Laboratoriums, gleichzeitig einen Theil der Amtsgeschafte führend,
Herr Arthur Lahoda.
Die Arbeiten des Laboratoriums im Interesse der Kunstgewerbeschule bezogen
sich auf die Herstellung von Emailfarben für Thon und Glas, Email für Metall und son-
stige Decorationsbehelfe, Durchführung von x40 Mutfelhranden und Ueberwachung der
Emailarbeiten der Schüler, denen die Oefen und zwei Arbeitsräume des Laboratoriums
an zwei Tagen der Woche zur Verfügung standen.
An Arbeiten für auswärtige Interessenten wurden durchgeführt: 35 Thonproben,
z Thonanalysen, 3 andere Analysen; 6 Untersuchungen für das k. lt. Hauptzollamt; Ver-
suche üher die Färbung der Gllser mit Uranoxyden im Auftrage des h. k. k. Ackerbau-
ministeriums; Herstellung von transparenten Glasemailen für die Firma Bakalowitsch in
Wien; Ermittlung von Ofengiasurfarben für die Thonwaarenfabriken von F. Ginzelmayer
und E. Fessler in Wien, S. Sommerhuber in Steyr; Ermittlung und Herstellung von
Metall-Patinirpraparaten für die Firmen J. Weidmann, F. Bergmann und F. Lux in Wien:
Versuche in gleicher Richtung für Dziedzinsky und Hanusch in Wien; ferner die Hers
stellung von speciellen Emailen für A. Samassa in Laihach; von Farbemailen auf Eisen
(letztere Arbeit noch unvollendet); weiters eine Reihe von Gutachten und technischen
Unterweisungen über mündliche und schriftliche Anfragen.
Ueber den Monat Juli war Fachlehrer Rennert der k. k. Fachschule in Gablonz
am Laboratorium thätig; die im Vorjahre begonnenen Studien über Metallfarbungen und
Decoration wurden von demselben fortgesetzt.
Im Monate August war die Anstalt geschlossen.
Im October erfolgte die Einfügung des Laboratoriums in die Kunstgewerbeschule.
Die Vortrage über gewerbliche Chemie waren von 55 Zdglingen der Kunstgewerbeschule
besucht.
VI.
Die Kunstgewarbaachulo.
Vor Allem muss der mit Beginn des Schuljahres tSSBISQ zur Durchführung ge-
langten Reorganisirung der Kunstgewerbeschule und der Chemisch-technischen Versuchs-
anstalt des Oesterr. Museums gedacht werden, welche Se. k. und k. Apostel. Maiestat
mit Allerh. Entschließung vom tz. August 1888 in der von Sr. Excellenz dem Herrn
Minister für Cultus und Unterricht beantragten Weise zu genehmigen geruht hat.
Auf Grund der gleichzeitig erhaltenen Allerh. Ermächtigung fand sich Se. Ex-
cellenz der Herr Minister bestimmt, die Chemischatechnische Versuchsanstalt aufzulassen,
das Allerh. genehmigte Statut der Kunstgewerbeschule in Wirksamkeit zu setzen und
den auf Grund dieses Statuts durch das Ministerium genehmigten Lehrplan zur Anwen-
dung vorzuschreiben.
Hiernach wurde die Thatigkeit der Chemisch-technischen Versuchsanstalt als selb-
Ständiges Institut mit Ende September 1888 eingestellt und bildet vom t. October x888
im Sinne des neuen Statuts der Kunstgewerbeschule als w-Chemisches Laboratorium:
einen integrirenden Bestendtbeil dieser Anstalt.
Der Aufsichtsrath der Kunstgewerbeschule wurde, zufolge des neuen Statuts, durch
die Heranziehung des Vice-Directors des Oesterr. Museums und eines weiteren, seitens
des Curatoriums dieses Museums delegirten Mitgliedes, des Sections- und Ober-Baurathcs
Karl Kdchlin vervollstlndigt.
Die Durchführung der im neuen Statute ausgesprochenen Neusystemisirung des
Lehr- und Beamtenstalus der Kunstgewerbeschule wird seitens des hohen Ministeriums
angeordnet werden, sobald die budgetlren Verhältnisse die Einreihung der in der Kunst.
gewerbesehule, beziehungsweise an der aufgelassenen Versuchsanstalt wirkenden Personen
in das neue Rang- und Gebührenschema gestatten werden.
Ueber die Motive der Reorganisirung der mehrgedachten Anstalt und die Grund-
züge des neuen Statuts wurde in den nMittheilungen des OesternMuseums-t Nr. 34 vom
Monat October 1888 ein ausführlicher Bericht gebracht.
In dem Bestand 'der unmittelbaren Leitung der Anstalt trat bis nun keine Aen-
derung ein und waren, wie irn Vorjahre, Professor Hofrath Josef Storck mit der Direction
und Professor Friedrich Sturm mit der Stellvertretung des Directors betraut.
Prof. Michael Rieser, in dessen Befinden auch im Laufe des vergangenen Schule
iahres keine Besserung eintrat, war gezwungen, um seine Versetzung in den bleibenden
Ruhestand einzuschreiten. Inzwischen wurde derselbe, und zwar - wie schon im vorigen