3. Stoffe; Wund-, Möbel- und Kleidnngsstoße in Weberei, Druck, Stickerei etc.
umfassend.
4. Ornamente von vermischter Gattung, namentlich fiir Zeichnung und Druck.
Der Anhang umfasst die decorativs figiirliche Plastik und Malerei (ein-
schliesslich der Glasmalerei), Coltüm, Heraldik und Schrift.
Jede dieser Abtheilungen und Unterabtheilungeu ist soweit möglich nach den Kunst-
stilsn und nach der Zeitfolge geordnet, wobei die folgenden Gruppen und Bezeichnungen
festgehalten worden sind:
Antik (griechisch und römisch).
Orientalisch (assyrisch, igyptisch, altpsrsisch, - maurlsch, arabisch, türkisch;
- indisch, chinesisch, japanesisch).
Romanisch (altchristlichar, byzantinische: und eigentlich romanischer Stil),
Gothisch (iralienisch, französisch, deutsch-niederländisch, englisch).
Renaissance (italienisch XV. und XVI. Jshrh.; französisch, deutsch-niederl. etc.
xvr, Jahrh.) i
Berocksiil XVIL Jnhrh. (französisch [Louis XIV], italienisch, deutsch etc.).
Rococo XVllI. Jahrh. (französisch [Louis XV], deutsch etc.).
äiopf XVTII. Jahrh. (französisch [Louis XVL], deutsch etc).
o d e r n.
Wünscht also z. B. der Gewerbtreibende Vorbilder von Renaissance Jlöheln zu
sehen, so findet er i.n einer, bezüglich mehreren Mappen Alles vereinigt, was nnderwärts
in den verschiedenen Sammelwerken einzeln aufgesucht werden muss und ebenso üir jeden
der ohengenannten Gewerbszweige und jeden Kunstsül.
Die Abgrenzung der Stilgruppen ist freilich nicht überall genau festzustellen, in
mehreren Abtheilungeuauch praktisch nicht durchzuführen. Im Grossen und Ganzen aber
wird der Besucher der Sammlung iiberall nur Zusammengehörigas in einer AbtheiA
lung finden, und die Direction des Museums wird selbstverständlich bemüht sein, durch
Anweisung und Erläuterung die Benutzung der Sammlung möglichst zu erleichtern und
zu fördar . (Weim. Ztg.)
Vorlesungen im luseum.
Am 17. Februar gab Herr Gastes Falke noch eine Ergänzung seiner vier Vorträge
über die künstlerische Ausstattung der Wohnung. Er besprach den Tisch, insbesondere
in seiner Eigenschaft als Speisetafe l. Von den Dingen, welche zusammenwirken, um den
Tisch In schmücken, kam znvörderst das Tischtuch in Betracht, welches, sei es für den
Salontisch oder die Tsfel bestimmt, verkehrter Weise hauptsächlich da ornamentirt zu
sein pilegt, wo es von Büchern, Nippessachen oder Geschirr bedeckt wird, während das
Hauptgewicht auf die Bordüre gelegt werden sollte. Bei dem Tischgedecke wurde die
Rückkehr zu massvoller farbiger Ornamentation empfohlen, anstatt der Musterung, welche
nur durch den Wechsel zwischen glänzenden und matten Partien ausgeführt wird und
daher nur unter einer gewissen Beleuchtung überhaupt sichtbar ist.
Nach und nach emancipirt hat sich von der absoluten Fsrhlosigkeit, welche noch
das Leinengedeck beherrscht, das Porzellangeschirr; doch wurde euch da auf die sinnwi-
drige Art der Bemalung der inneren Fläche der Schüsseln und Teller, welche bestimmt
sind von Speisen bedeckt zu werden, hingewiesen. Die Mode, Fayencegeschirr wieder vor
dem Porzellan zu bevorzugen, bezeichnete der Redner als eine unberechtigte, wogegen die
Nachahmung der Formen und der kräftigeren Färbung der Majoliken für Frnchtschalen,
Blnmengefässe, Krüge u. dgl. wohl zu empfehlen sei. Dem Caifee- und Thaegeschirr, du
heute noch seinen chinesischen Ursprung verräth, wären nicht, wie es zur Zeit des Empira
versucht wurde, antike Formen aufsuzwängen, vielmehr müssen die bestehenden Formen
veredelt werden. Richtiger hat sich das Glasgeschirr entwickelt, dessen natürliche Vorzüge
der Durchsichtigkeit und Strahleuhrechung sowohl bei den feinen zierlichen Formen mit
eingeechlitfenen oder gravirten Ornamenten unserer Fahrication, wie bei den facattirten
englischen Brillsutgläsern zu voller Wirkung kommen. Desto weniger erfreulich steht es
um die Metellgefässe, auf welche weder die antiken, noch die Benaissancearheiten bis jetzt
Einßuss genommen haben. Einer eingehenden Kritik wurden endlich die Tafeleufsätze
unterzogen, welche in der Regel ansser aller Beziehung zu ihrem Zwecks stehen und
gewöhnlich noch den Blick von einer Seite der Tafel zur anderen verstellen. Die ganze
Betrachtung hatte und erreichte auch den Zweck, den Hörern zum Bewusstsein zu bringen,
dass dem ästhetisch Gebildeten auch die gedeckte Tafel wie ein würdiges,wenn auch nur
für den Augenblick entstandenes Kunstwerk erscheint, dass sie zum materiellen auch den