ber die rationale Gesetzlichkeit hinaus auch das Wesen und die
Seele" erfassenden und formenden Tun jedoch fallen sie als
elbstverstandliche Begleiteriolge in den Schoß. Denn seit der
lensch das Wesen und die Wirklichkeit der Natur erschlossen
at, wird ihm die Schönheit nur noch in der Gestalt des Wesens,
to und wie immer er sie bilden hilft, zuteil.
nsofern sind die eingangs angeführten Bedenken, daß maschi-
elle Fertigung und Baukunst unvereinbar seien, nichtig. Wo
ielmehr jene wie in Wachsmanns Bau-„Pr0duktion" dem funk-
onell Wesentlichen die als gültig erkannte, erarbeitete und
urchgebildete Form verleiht, da ereignet sich bereits das Künst-
:rische, wie das nicht nur die an abstrakte Plastiken gemahnen-
en „KnotenpunkW-Modelle, sondern auch die riesigen Stahl-
ohr-Konstruktions-Hallen klar erkennen lassen. Nur ist eben
iese Baukunst nicht mehr Niederschlag eines eigenständigen
sthetischen Konzeptes, sondern die dem bildnerisch zu seinem
ebens- und Erscheinungsrhythmus erweckten und verwirk-
chten Naturgesetze. Der Bau-Meister also macht das Ge-
eimnis des Zusammenwirkens von Material und Energie im
auwerk als einer Art von Drama „sichtbar", was schon nach
llee ins Künstlerische fällt.
Es ist daher kein Zufall, daß viele der jungen Architekten und
Architekturstudentcn von den Prinzipien des maschinellenBauens,
wie Konrad Wachsmann sie verträgt und beispielhaft belegt, ge-
radezu magnetisch angezogen werden. Eine Jugend nämlich, die
zwar gründlich desillusioniert, aber sofort zu haben ist, wenn und
wo sie die längst fällige Bewahrheitung der heutigen sachlichen
und geistigen Situation des Menschen in Angriff genommen spürt,
sieht sich hier überzeugend angesprochen.
Wachsmanns Studententeams, die er in der ganzen Welt und
1956 und 1957 eben auch an der Salzburger Sommerakademie ins
Leben rief, legen mit ihren Arbeiten für diesen Lehrer mit einer
mehr als dreißigjährigen Erfahrung auf dem Gebiet des indu-
striellen Bauens ein beredtes Zeugnis ab. Es ist daher wiederum
kein Zufall, daß der Initiator und Leiter der Salzburger Som-
merakademie, Friedrich Welz, Konrad Wachsmann für ganz
nach Salzburg verpflichten möchte. Es wird dabei an ein For-
schungsinstitut für industrielles Bauen unter seiner Führung ge-
dacht. Gerade für Salzburg aber mit seiner reichen kulturellen
Tradition könnte die Errichtung eines solchen Institutes, das der
Kultur von morgen die Bahn erschließen hülfe, ein die Lebens-
und Erneuerungsfähigkeit dieser Stadt beweisender Gewinn sein.
Projekt III: Ausstcllungshalle, deren vertikale und horizontale
Flächen beweglich und in beliebigen Kombinationen zusammen-
iügbar sind.
(Seminararbcit Snlzburger Sommerakademic 1957.)
Ein Standurdlenotanpunlat [ür eine Ausxtellungsbnlle hält die Rohrrahmen
der Binder und ihre Diagonalverspannung zusammen (oben links). -
Hallen-Binder und ihre Stützen. Höhe der Stützen und der Binder je
3m. Hallendach und Seitenwände bestehen aus mit durchsichtigen
Kunststoffplatten überzogenen Aluminiumprofilen. Sie werden von innen
her erleuchtet. Man kann das durch Vorspannknbel verstärkte Dach
entweder an den unteren Bindergurten in 3 oder an den oberen in 6m
Höhe fixieren (rechts). - Ausstellungsballe. Mögliche Kombination: Ge-
schlossener Raum mit 6 m und offener Vorraum rnit 3m Höhe (links).
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