beiden Räume gehört zu den wichtigsten Denkmälern der
Profanmalcrei des 16. jlhrhunderts in Niederösterreich.
Das llrdgeschoß dieses Traktes wird von einer nach dem Hofe
zu offenen, krcuzrippcngetvölbten Knappenhalle eingenommen,
von der man durch eine gotische Tür die Küche betritt. Ein ne-
ben der Tür befindliches, geräumiges Fenster mit schöner Stein-
einfassung diente wohl dazu, der Burgbesatzung die Speisen aus
der Küche in die Halle hinauszurcichen.
Um die Mitte des i(i. jwhrhunderts wurde dann parallel zum
Nordtrakt der große Siidirakt angelegt, dessen Hofseite mit. drei-
gesehossigen Arkadengängen ausgestattet ist.
Gleichzeitig mit der Vergrößerung und wohnlicheren Ausge-
staltung der Burg erweiterte man auch die Befestigungsanla-
gen und paßte sie den neuen Gegebenheiten. der neuen Kriegs-
tcchnik an. So entstand schließlich ein sinnvolles Verteidigungs-
system von fünf Toren und Höfen, die es zu bezwingen galt, ehe
man an die Eroberung der eigentlichen Hochburg herangehen
konnte. [Jahei ist die ganze Anlage so. daß der Gegner, einge-
zwiingt in den llngpail zwischen den Umfassungsmaucrn und
Detail aus dem inneren Hof. Verblndungsgang zwischen der Kapelle im
Inneren des romanischen Bcrchfrits und den Arkadrn des Südtraktcs.
Ilolzbaltistrtidc des Renaissance-zeit.
Blick aus der Kapelle auf den hölzernen Verbindungsgang zu den
Renaissance-Arkaden des Südtraktes.
dem steilen Felsen, der die Hochburg trägt, diese im Sinne des
Uhrzeigers umkreisen mulltc und so ständig seinen ungeschütz-
ten Schwertnrm, seine rechte Seite. den Verteidigern aussetzte.
Dieser wohldurehdachten und starken Befestigungsanlage, ver-
bunden mit der kühnen und uneinnehmbaren Lage auf dem
schroffen Fels verdankt es die Burg, dcill sie allen Bclagcrungen
ihrer tiielhundertjäihrigen (Ecschichtc trotzigcn Widerstand lei-
sten konnte. Oh Aufständische Bauern (1597), katholische Trup-
pen (1619) oder die Schweden (1645) - keinem von ihnen ge-
lang es, seine Fahne auf dem Turm der Burg zu hisscn. Dazu
kommt noch, (laß der Batibestand der Burg seit dem 17. jahr-
hundert ohne größere Veränderungen auf uns gekommen ist.
Rztppottenstein vermittelt uns also in selten" Llnverfiilschtheit
das eindrucksvolle Bild einer aus der Romitnik stammenden und
im Verlauf der Jahrhunderte bis zur Renaissance ausgebauten
Herrenburg.
l.it.: u. Flless. um Herren von KIIPIHIHK; D!!! Wiiltlvlertel, 1. lhL. Geschichte,
Herausgeber Dr. m. Sttpun, Wien m." mit-h" K. LPCIHICI, läeaieillutigs- und
Herrseluiftsgesehlehte, ii. llurh, s. 1 o. llrullllef, Die geschichtliche Stel-
lllllg im Wiildvlerlels, s. 3hli-427. - (Ysterrelelilsrhc Künztttuptigtnphle, Btl.
Vlll. - Felix Hnllner, Nicilerösterrelehs llurgt-n. Wien was. 7 um; Rappel-
(enüiein. (Führer). _
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