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Museum für ungcwnndxc Kunst, Wim.
blem gegenüber, in ihren Arbeiten den traditionellen Ausdruck
in der Darstellung mit den Erfordernissen der modernen Linie
in Übereinstimmung zu bringen. Im Japan von heute gibt es
moderne Gebäude aus Stahl und Glas und daneben Bauten aus
Holz und Papier. Wenn man von Japan spricht, denkt man
wahrscheinlich an das letztere und vcrwundbarere Japan und
wünscht es sich auch nicht anders. „Wir aber legen Wert auf die
Errichtung von festen Stahlbauten, die Erdbeben und Feuer
standhalten. . . Wir möchten mit der sichtbaren Sprache' Japans
sprechen, die in der Welt von heute bestehen kann . . . wir wollen
lieber den Kampf aufnehmen und eine neue Sprache Japans"
schaffen, als einem billigen Ausgleich mit jener ,überalterten
Sprache? Japans zum Opfer zu fallen, wie schwer dies auch im-
mer sein möge", schreibt Hiromu Hara im Katnlogwort zu der
sehr schönen Ausstellung „japanische Gcbrauchsgraphik", die
im Museum für angewandte Kunst untergebracht ist.
Dort finden sich freilich ganze Serien von Plakaten, denen west-
licher liinfluß - die deutsche abstrakte Schule („Bauhaus"),
der Stil französischer und schweizerischer Plakate zum Beispiel
- auf den ersten Blick anzumerken ist. Doch unverkennbar
haben die Plakatkünstler Japans auch Eigenheiten entwickelt.
die ihre Einordnung in die Kategorie der Duplikatenmacher,
der Epigonen, verbietet.
Japanische Plakate sind stiller als die Plakate Europas. Sie ver-
einigen Anmut mit Präzision, Das Zierliche, Saubere ist ihre
Domäne. Weitgchende Sparsamkeit und äußerste Priignanz in
der Anwendung der Mittel fällt an den Plakaten Japans immer
auf. Die Sicherheit der Komposition ist erstaunlich, deren oft
fast mathematische Prinzipien die „Bauhaus"-Schule deutlicher
spürbar machen, als es die anderen Bildelemente tun (zum Bei-
spiel auch in dem montagehaften Plakat von Tadashi Masuda,
mit dem aufwärts blickenden Kopf der Sängerin, das einen Lie-
derabcnd ankündigt). Im Zierlichen kann Größe stecken. Dem
äußeren Format nach gibt es nur kleinere, klcinc und kleinste
Plakate, was in der Hauptsache seinen Grund darin hat, daß
wcit ausgedehnte Plakatwände in Japan fehlen. Die Affichen
werden vornehmlich in öffentlichen Räumen angebracht. Auf
den Straßen werben die Neonröhren.
Die Plakate Japans sind nur selten bunt. Meist gebrauchen sie
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