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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 90)

ist der Ausdruck eines elnnelnlcnen pro- 
grammatischen Gesamtkonzeptes. Ebenso- 
wenig wie die ganze Bauanlage als Landsitz 
im Sinne eines feudalen Sommer- oder 
jagdschlosses verstanden werden darf, 
sondern in der Vorstellung ihres Bauherrn 
Leitbild und Bekenntnis bedeutete, sowerlig 
ist auch die künstlerische Ausgestaltung 
Dekoration im Sinne von Schmuck und 
Repräsentation. Sie ist Programml. 
Die in drei Gruppen zu gliedernden Glas- 
malereien des Wohngebäudes, es sind solche 
im jägerzimmer, im großen Speisesaal und 
in der Kapelle, stehen klar im ikonographi- 
schen Mittelpunkt des Gesamten und mögen 
daher besonders deutlich die Absicht, Ziel- 
setzung und damit die geistcsgeschichtliche 
Position Erzherzog Johanns von Österreich 
darzulegen geeignet sein. Dies um so mehr, 
als die primären Quellen, die ausführlichen 
Tagebücher des Prinzen, weitgehend der 
Zerstörung in den Nachkriegswirren des 
Jahres 1945 zum Opfer gefallen sind. 
Daß Erzherzog Johann so gut wie gleich- 
zeitig, als er sich der Steiermark zuwandte, 
auch die Absicht faßte, eine ländliche 
Besitzung zu erwerben, ist eindeutig. 
Mochte er damit zuallernächst die Einsam- 
keit gesucht haben, gedrängt von den tiefen 
Depressionen nach allen Enttäuschungen 
und Schicksalsschlägen, nach aller Ver- 
bitterung und Resignation, so formte sich 
doch sein Anliegen in der Steiermark bald 
völlig anders. Während Carl, nicht weniger 
in Depression, den Weg der erbitterten 
Passivität zu wählen gezwungen war, nicht 
zuletzt bedingt dadurch, daß er als Erbe 
eines der größten Vermögen der Monarchie, 
als Vater einer großen Familie, bald auch 
als Witwer allein für die Erziehung seiner 
Kinder verantwortlich und schließlich als 
gelehrtcr Theoretiker der militärischen 
Wissenschaft völlig andere Gesichtspunkte 
zu wahren hatte, wandte Johann sich mit 
Feuereifer dem Aufbau des von ihm ge- 
wählten Landesteiles, der innerösterreichi- 
sehen Steiermark, zu. Schicn ihm zunächst 
der durch Lage wie historische Kontinuität 
gleich großartige Gutshof Sankt Martin bei 
Graz das geeignete Objekt für einen nicht 
zuletzt repräsentativen Ansitz zu sein, so 
bald danach das alte Stiftsgebäude Stainz 
in der Weststeiermark 2. Beide Kaufe kamen 
nicht zustande; es waren wohl Entschei- 
dungen tlcs Kaisers dahintergestandcn. 
Doch nun sieht Johann immer stärker das 
Ziel darin, seinen „Stützpunkt, wo er seinen 
Hebel einsetzen kann", in der Gebirgs- 
gegend der oberen Steiermark zu ver- 
wirklichen; hier erhofft er sein Aufbauwerk 
zu realisieren: „All: den (Icbirgen enliprirlgen 
die Warmer, zvelrlze die Ebenen brllrrrrrlzen . . ." 
Er begeistert sich an der Schönheit und 
Unberührtheit der Natur wie der Menschen 
in der großen Sölk, dem Scitental der Enns 
28 
i Brandhof, Hauzlutand A: 1818 bis 1820 (nach I. (Jclucr- 
111211111) _ 
Bauzustand l H20 bis 1x22 (ihr-h M. Loiler) 
lliluzusland x22 bls1828 (iurli n. v. an; 
 
ANMERKUNGEN 1-73 
l Der Bflndlluf. Cilltsbesilz zwischen dem Sccbergsarrel und 
der Ortschaft Gollrad zri der Sltllle zwischen Seewiesen 
und Mariazell; bereits 1491 genannt. uns von Erzhemvg 
johann uin 2500 n. erworben. Bill! der Wirtschaftsgebäude 
bis 182i), Umbau dtS Wohngebäude: bis etwa 1825. 1313 
Kapellenweille. Künstlerische Allssrhmücluing durch riiir-n 
Kunstlerkrcis LIIIKCI der Leitung von Ludwig Sehllorr von 
Carolsfeld, (llcmalisfhe Programmierung wohl llllftr Em- 
liuß des Erzbischof: Ladislaus Pyrker. Aufstockung 1904. 
Zßrillirullg der Wirtschaftsgebäude durch Brand m2. 
Liltralllr: F. Weidnlmxn, nur-r Brandhof und das Fest 
seiner Einwel llhg 3m 24. Ainrini 1x28", Wien, bei 
Adolph, 1828; Aupburger Allgemeine Zeitung, 1x19, 
Beilage, p. zssrlm; o. Puirin Carinthia usC, 1x40. p. m m, 
F. o. Rorh, "Zur Geschichte des Brandhofes", in: zrir- 
schrifr des Historischen Vereins rnr Steiermark, so. ]g.{1959. 
criz, p. 1211111; A. wolriiiri iind Walter Kmchalzky, 
„Der Brantlllofer und seine Hausfrau, Eigenhändige Aur- 
zcichnungen Erzherzog JOlIZIIHS inin Ystcrrcich, 2. AlllL, 
Graz 11259. Leykam: c. Schmutz, si crlnärkisches Lexi- 
kon, Graz 1x22; „(Erzherzog Johrinii) wählte diesen 
Aufenthalt in siirgr rur sein liebes. iriii soviel Bcschw - 
da Lebens kämpfendes Alprrlvulk, in errnuhiiiiir Ihre 
alrc noch unverdorbene Rcdlichke durch Beyspiel und 
Thor fortwährend aufrecht zu haln neu zu beleben und 
um selbst in der rauhcsren Winn: ir ilngcstür! seinen 
Geist mit den edelsten Dingen 711 beschäftigen." 
Sliftlltigsrlrkilnrle zur Erümiutlg des Brandhofes (nach 
SCIILDSSIIT, l-Irzlienog Johann von Österreich. Graz 1'108. 
. 1_o): 
Film 40. jillirr meines Lebens. mlrll gulrmrhterl reitlllirllml 
Erfahrungen in riiirr iiirlrrirli illllltglßll 7111, lvexrllloß iill, 
Jnllllnvl, Elzhelzivg lvlm Osremtirll. in den irliiiiiirndrn .4l,irii 
inir ein Huiir iirr Rlllle, iirr lliiirrn 111'111 FYUIIIHISII mrirlr! 
kiliSfllifllrll Hirn. und Brmlivx und rrliirr nnrirrliiinrrlirlirii 
 
 
 
 
Berevrvlkcr grlrlilniziril znriiitriii iur-iilii-ir. 501MB 11ml! 
Beleg, iiiirirrir jrderrcll niriii r Mill Plllgflrlgrlrl sii 
lir-iiiii inii riiiizirll um] [lllillklua .ii lYilllBH." 
Tagchllfll, so. Oktober 1x12 (nach Kronew. T 
Eizhr-rzinr Iollanns 12110115. llllhlinl 
,_1rßi nlrlir niir rinrii sriiizniiiii-i. IUU - 
rrizi-iiiriiin. rlllYkllilerlliläHllßl m nie, iiinmrilirznl 
drn riiin- rn llflvllllltfl niid 114 nnriilirri-iieli und Z1! JUIHUY 
zu lirind-ln r mllle iirnii iiirrirnd rlrn cnn- irir ui-in 
gemeinen sllr ilrll rn n-iirn r-rin. llirqerlds 11er sunir 
lriaiifnrz Zeilen Zll 11ml lsnnnn- rili-r-i wer!!!" -. oiiliin 
"Irin ziirrit. llll rrlir dm xn - 111ml! unurir einii-irl-ni 
ilmrrß Krilfilivrlgkcl": 117111 itll iiiriiliii- rrtml _. Efllli r j 
der die: liest, 14'113 iili hier sage: illlilll liegt drr srlilnirrl 
nirinrr ilnrnuniiririi. rillrr HINHPA surrliriir  
Vgl. hluin Wilflnger, hrzhr-i-zriir Jlolmlhl und sir 
Stuilll 1'159. p, 14H Darstellung ur-i- Ablehnung s. 
Ansuthens iini Überlassung von sinnz durrli tlCll K. 
(s. NnVCllIlWr 1x17). 
Tigr-uiir-li. 12 juli 111111; 
.....ll'rrrii .1 Äldllill inli- iui ilrii Pral-ltell glrnli llll 
lltStllYilllldt' inrrli Illajl uiir xi. .l1.iriiii nllrln, Ulm? drin nlri 
znrrlinrijqrii. rr ist dann rrins ririing niiri rr-liziii. ziirr 1-.- 
it'll iiirimi PlüH dlujlilllrfll, einen grüßen m: nlnirlrr sn 
rinpiirllrn und iirln-r iiiriiirr großen rrlrrirrinfi rinrii Min-d 
zillrizllrull, All rlllj] rv drin Lrinrir- Nnirrii iiriiiriir..." (i 
A. r-hlri n. Erzherzog Jrilinnn von Osterrtitll und 
Einliiill a as (Iulrurlr-lirn rir-i Steiermark, Wien 1x71- 
Tlgtbuvlll, 12.113.Aui;usr1li11 (nnli Schlossar. a. a. o. 
„...lrli Vlrlßllll in rirr rrlinnrii xziiiir Billige iiiriiirr li 
13W. lll! lir-rilirlir crqriiri. ilir Riilir. ill? lzinjzirlilirii in n. 
gtlllilrllltlgr, imfrirlllige, um...) llr-iirllirn. Sir lirilirii so r 
Anzielienlles. dnß es inilirlii-li nliv llirlll übe! L'll nrlnnri. 
11mm lrll in lucit drn Staillml llllil r-r "iiyllrlx dem linr-lilirriili 
Wien llillllrllf . .. Will es Üull. AU k1lllfr' rrh in rinylr 
11m1 iiiiu 11mm HlilltS SIIIPHCH, riirir glllerl Obenreyrrr .- 
ÜFIUHIIYHH. lllie Aif sind, und llll llH Prllriilrtli mlll llllltl 
'i' rit- irr-rlJl-rlir- . . . 
 
 
   
  
 
 
 
 
 
 
siri Jul"!!! niii ilirrin lültlilldllilllßüll Herzen iinri illrrri-l 
Verrllmli nri-iiirr hilr-r gar lllrlll: i-lnrli Hilf"! sirirrriiirirlr 
riiiiin-ri nnili 11H iiri l'air! niiir-rii. rln-iirr llrwii , . , IN 
ci-iiriiiiinird im saut. Sie nriri ulinnln-r- llilllli, nllrr MVIUFI
	        
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