ist der Ausdruck eines elnnelnlcnen pro-
grammatischen Gesamtkonzeptes. Ebenso-
wenig wie die ganze Bauanlage als Landsitz
im Sinne eines feudalen Sommer- oder
jagdschlosses verstanden werden darf,
sondern in der Vorstellung ihres Bauherrn
Leitbild und Bekenntnis bedeutete, sowerlig
ist auch die künstlerische Ausgestaltung
Dekoration im Sinne von Schmuck und
Repräsentation. Sie ist Programml.
Die in drei Gruppen zu gliedernden Glas-
malereien des Wohngebäudes, es sind solche
im jägerzimmer, im großen Speisesaal und
in der Kapelle, stehen klar im ikonographi-
schen Mittelpunkt des Gesamten und mögen
daher besonders deutlich die Absicht, Ziel-
setzung und damit die geistcsgeschichtliche
Position Erzherzog Johanns von Österreich
darzulegen geeignet sein. Dies um so mehr,
als die primären Quellen, die ausführlichen
Tagebücher des Prinzen, weitgehend der
Zerstörung in den Nachkriegswirren des
Jahres 1945 zum Opfer gefallen sind.
Daß Erzherzog Johann so gut wie gleich-
zeitig, als er sich der Steiermark zuwandte,
auch die Absicht faßte, eine ländliche
Besitzung zu erwerben, ist eindeutig.
Mochte er damit zuallernächst die Einsam-
keit gesucht haben, gedrängt von den tiefen
Depressionen nach allen Enttäuschungen
und Schicksalsschlägen, nach aller Ver-
bitterung und Resignation, so formte sich
doch sein Anliegen in der Steiermark bald
völlig anders. Während Carl, nicht weniger
in Depression, den Weg der erbitterten
Passivität zu wählen gezwungen war, nicht
zuletzt bedingt dadurch, daß er als Erbe
eines der größten Vermögen der Monarchie,
als Vater einer großen Familie, bald auch
als Witwer allein für die Erziehung seiner
Kinder verantwortlich und schließlich als
gelehrtcr Theoretiker der militärischen
Wissenschaft völlig andere Gesichtspunkte
zu wahren hatte, wandte Johann sich mit
Feuereifer dem Aufbau des von ihm ge-
wählten Landesteiles, der innerösterreichi-
sehen Steiermark, zu. Schicn ihm zunächst
der durch Lage wie historische Kontinuität
gleich großartige Gutshof Sankt Martin bei
Graz das geeignete Objekt für einen nicht
zuletzt repräsentativen Ansitz zu sein, so
bald danach das alte Stiftsgebäude Stainz
in der Weststeiermark 2. Beide Kaufe kamen
nicht zustande; es waren wohl Entschei-
dungen tlcs Kaisers dahintergestandcn.
Doch nun sieht Johann immer stärker das
Ziel darin, seinen „Stützpunkt, wo er seinen
Hebel einsetzen kann", in der Gebirgs-
gegend der oberen Steiermark zu ver-
wirklichen; hier erhofft er sein Aufbauwerk
zu realisieren: „All: den (Icbirgen enliprirlgen
die Warmer, zvelrlze die Ebenen brllrrrrrlzen . . ."
Er begeistert sich an der Schönheit und
Unberührtheit der Natur wie der Menschen
in der großen Sölk, dem Scitental der Enns
28
i Brandhof, Hauzlutand A: 1818 bis 1820 (nach I. (Jclucr-
111211111) _
Bauzustand l H20 bis 1x22 (ihr-h M. Loiler)
lliluzusland x22 bls1828 (iurli n. v. an;
ANMERKUNGEN 1-73
l Der Bflndlluf. Cilltsbesilz zwischen dem Sccbergsarrel und
der Ortschaft Gollrad zri der Sltllle zwischen Seewiesen
und Mariazell; bereits 1491 genannt. uns von Erzhemvg
johann uin 2500 n. erworben. Bill! der Wirtschaftsgebäude
bis 182i), Umbau dtS Wohngebäude: bis etwa 1825. 1313
Kapellenweille. Künstlerische Allssrhmücluing durch riiir-n
Kunstlerkrcis LIIIKCI der Leitung von Ludwig Sehllorr von
Carolsfeld, (llcmalisfhe Programmierung wohl llllftr Em-
liuß des Erzbischof: Ladislaus Pyrker. Aufstockung 1904.
Zßrillirullg der Wirtschaftsgebäude durch Brand m2.
Liltralllr: F. Weidnlmxn, nur-r Brandhof und das Fest
seiner Einwel llhg 3m 24. Ainrini 1x28", Wien, bei
Adolph, 1828; Aupburger Allgemeine Zeitung, 1x19,
Beilage, p. zssrlm; o. Puirin Carinthia usC, 1x40. p. m m,
F. o. Rorh, "Zur Geschichte des Brandhofes", in: zrir-
schrifr des Historischen Vereins rnr Steiermark, so. ]g.{1959.
criz, p. 1211111; A. wolriiiri iind Walter Kmchalzky,
„Der Brantlllofer und seine Hausfrau, Eigenhändige Aur-
zcichnungen Erzherzog JOlIZIIHS inin Ystcrrcich, 2. AlllL,
Graz 11259. Leykam: c. Schmutz, si crlnärkisches Lexi-
kon, Graz 1x22; „(Erzherzog Johrinii) wählte diesen
Aufenthalt in siirgr rur sein liebes. iriii soviel Bcschw -
da Lebens kämpfendes Alprrlvulk, in errnuhiiiiir Ihre
alrc noch unverdorbene Rcdlichke durch Beyspiel und
Thor fortwährend aufrecht zu haln neu zu beleben und
um selbst in der rauhcsren Winn: ir ilngcstür! seinen
Geist mit den edelsten Dingen 711 beschäftigen."
Sliftlltigsrlrkilnrle zur Erümiutlg des Brandhofes (nach
SCIILDSSIIT, l-Irzlienog Johann von Österreich. Graz 1'108.
. 1_o):
Film 40. jillirr meines Lebens. mlrll gulrmrhterl reitlllirllml
Erfahrungen in riiirr iiirlrrirli illllltglßll 7111, lvexrllloß iill,
Jnllllnvl, Elzhelzivg lvlm Osremtirll. in den irliiiiiirndrn .4l,irii
inir ein Huiir iirr Rlllle, iirr lliiirrn 111'111 FYUIIIHISII mrirlr!
kiliSfllifllrll Hirn. und Brmlivx und rrliirr nnrirrliiinrrlirlirii
Berevrvlkcr grlrlilniziril znriiitriii iur-iilii-ir. 501MB 11ml!
Beleg, iiiirirrir jrderrcll niriii r Mill Plllgflrlgrlrl sii
lir-iiiii inii riiiizirll um] [lllillklua .ii lYilllBH."
Tagchllfll, so. Oktober 1x12 (nach Kronew. T
Eizhr-rzinr Iollanns 12110115. llllhlinl
,_1rßi nlrlir niir rinrii sriiizniiiii-i. IUU -
rrizi-iiiriiin. rlllYkllilerlliläHllßl m nie, iiinmrilirznl
drn riiin- rn llflvllllltfl niid 114 nnriilirri-iieli und Z1! JUIHUY
zu lirind-ln r mllle iirnii iiirrirnd rlrn cnn- irir ui-in
gemeinen sllr ilrll rn n-iirn r-rin. llirqerlds 11er sunir
lriaiifnrz Zeilen Zll 11ml lsnnnn- rili-r-i wer!!!" -. oiiliin
"Irin ziirrit. llll rrlir dm xn - 111ml! unurir einii-irl-ni
ilmrrß Krilfilivrlgkcl": 117111 itll iiiriiliii- rrtml _. Efllli r j
der die: liest, 14'113 iili hier sage: illlilll liegt drr srlilnirrl
nirinrr ilnrnuniiririi. rillrr HINHPA surrliriir
Vgl. hluin Wilflnger, hrzhr-i-zriir Jlolmlhl und sir
Stuilll 1'159. p, 14H Darstellung ur-i- Ablehnung s.
Ansuthens iini Überlassung von sinnz durrli tlCll K.
(s. NnVCllIlWr 1x17).
Tigr-uiir-li. 12 juli 111111;
.....ll'rrrii .1 Äldllill inli- iui ilrii Pral-ltell glrnli llll
lltStllYilllldt' inrrli Illajl uiir xi. .l1.iriiii nllrln, Ulm? drin nlri
znrrlinrijqrii. rr ist dann rrins ririing niiri rr-liziii. ziirr 1-.-
it'll iiirimi PlüH dlujlilllrfll, einen grüßen m: nlnirlrr sn
rinpiirllrn und iirln-r iiiriiirr großen rrlrrirrinfi rinrii Min-d
zillrizllrull, All rlllj] rv drin Lrinrir- Nnirrii iiriiiriir..." (i
A. r-hlri n. Erzherzog Jrilinnn von Osterrtitll und
Einliiill a as (Iulrurlr-lirn rir-i Steiermark, Wien 1x71-
Tlgtbuvlll, 12.113.Aui;usr1li11 (nnli Schlossar. a. a. o.
„...lrli Vlrlßllll in rirr rrlinnrii xziiiir Billige iiiriiirr li
13W. lll! lir-rilirlir crqriiri. ilir Riilir. ill? lzinjzirlilirii in n.
gtlllilrllltlgr, imfrirlllige, um...) llr-iirllirn. Sir lirilirii so r
Anzielienlles. dnß es inilirlii-li nliv llirlll übe! L'll nrlnnri.
11mm lrll in lucit drn Staillml llllil r-r "iiyllrlx dem linr-lilirriili
Wien llillllrllf . .. Will es Üull. AU k1lllfr' rrh in rinylr
11m1 iiiiu 11mm HlilltS SIIIPHCH, riirir glllerl Obenreyrrr .-
ÜFIUHIIYHH. lllie Aif sind, und llll llH Prllriilrtli mlll llllltl
'i' rit- irr-rlJl-rlir- . . .
siri Jul"!!! niii ilirrin lültlilldllilllßüll Herzen iinri illrrri-l
Verrllmli nri-iiirr hilr-r gar lllrlll: i-lnrli Hilf"! sirirrriiirirlr
riiiiin-ri nnili 11H iiri l'air! niiir-rii. rln-iirr llrwii , . , IN
ci-iiriiiiinird im saut. Sie nriri ulinnln-r- llilllli, nllrr MVIUFI