Ernst Köller
DAS GRAZER RATHAUS
ENTSTEHUNG
UND WANDLUNG
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Am 25. Oktober 1967, dem Vortag des
Nationalfeiertages, wurde anläßlich einer
Kundgebung die Fassade des Grazer Rat-
hauses zum erstenmal von Scheinwerfern
beleuchtet. Damit war der offizielle Schluß-
strich unter die Wiederherstellung der
Außenfassade des mächtigen Bauwerkes
gesetzt, das ohne Zweifel schon rein vom
Umfang her als wichtigster Rathausbau des
Historismus in Österreich außerhalb Wiens
anzusehen ist. Der Restaurierung waren
jahrzehntelange Kämpfe vorausgegangen,
die in teils sachlicher, teils polemischer
Form auf eine gänzliche Umfassadierung
des Rathausbaues hinzielten und von der
Absicht getragen waren, den Ne0renais-
sancecharakter der monumentalen Anlage
auszulöschen. Noch am 18. April 1962
hatte der Grazer Stadtsenat beschlossen,
einen Ideenwettbewerb für die Neuge-
staltung der Grazer Rathausfassade auszu-
schreiben. Schon am 23. Juli des gleichen
Jahres konnten die preisgekrönten Ent-
würfe der Öffentlichkeit bekanntgegeben
werden. Träger des 1. Preises war der
Architekt Prof. DipL-Ing. Wilhelm Jonser,
dessen Entwurf auf eine Studie zurückging,
die im Jahre 1939 in Gemeinschaftsarbeit
mit dem Architekten Otto Szlavik-Straus-
sina abgefaßt und in der „Kunstausstellung
Graz - Architektur, Plastik, Malerei,
Graphik und Handwerk" gezeigt worden
war. Im Februar 1963 hat der Grazer
Gemeinderat sogar schon entschieden,
Jonsers Projekt ausführen zu lassen. Dieses
Projekt (Abb. 1) sah die Entfernung des
historistischen Fassadendekors vor und war
um eine Instrumentierung bemüht, die dem
Rathaus ein biedermeierähnliches Aussehen
gegeben hätte. Ersichrlich stand bei Jonser
das Bemühen im Vordergrund, die optische
Erscheinung des Rathauses in das im
großen und ganzen wohlerhaltene alte Bild
des Grazer Hauptplatzes cinzupassen. Jonser
hatte ursprünglich 4 und das war eine
Widersinnigkeit - allerdings auch eine Auf-
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