den von uns gedachten zu tun haben. Eine wohl
von der menschlichen Varstellungs- und Erfah-
rungswelt beeinflußte, doch gänzlich neue. nicht
aber fremdartige Dingwelt wird hier geschaffen.
Und das scheint der Künstler auch zu wollen:
zweckfreie Gebilde des Hcmo ludens, mit denen
noch der Betrachter - wie bei jenem an ein
Stehaufmanderl erinnernden Gebilde. das Giron-
coli in seiner Ausstellung in der Galerie nächst
St. Stephan 1967 zeigte 7 spielen kann und soll.
Ein großes Projekt für ein Objekt. das man.
gleich einem riesigen Puzzlespiel. auseinander-
nehmen und wieder zusammenfügen kann. liegt
im Plan vor (es wäre mehr wert. finanziert zu
werden, als manches anderel). Um diese Gegen-
stünde aber sowohl von ihrem Material her als
auch von der Umwelt zu isolieren. werden ihre
Oberflächen mit Bronze- oder Silberfarben be-
spritzt. womit eine gewisse Verfremdung, aber
auch eine Sammlung des Lichles erreicht wird.
Mit diesen neuen. vertrauten Dingen wird ein
seltener Weg in unserer Zeit beschritten: ein
frohsinniger. irgendwie Verkrampfungen lösender
Weg. der vielleicht geheimnisvoller ist, als wir
denken.
Zu einer mehr vom technischen. maschinenartigen
Duktus geprägten Formulierung fand Barna von
Sartory, Jahrgang 1927. der ja schon mit seinen
schlüssellochöhnlichen Assoziationen in Stein bei
dem Symposien von St. Margarethen einen
durch einen EngpaB zum Raumerschreiten ver-
lockenden Aspekt bot. In den Gruppierungs-
elementen. die er in seiner letzten Ausstellung in
der Galerie im Griechenbeisl zeigte. wird diese
Verlockung wieder verifiziert. Mit Farbe be-
strichene Metallelemente gliedern einen Innen-
raum in einer fast feierlichen Rhythmik. so daß
wir unwillkürlich an einen Kultraum erinnert
werden. Die jedem Zweck entfremdeten Maschi-
nenleile werden in die Bedeutungsnühe imaginörer
Ritualobjekte gehoben. Noch mehr ins rein Tech-
nische weisen die zweckfreien, riesigen Maschinen-
objekte. die Sartory in Berlin und in Ostrava (CSSR)
baute. Hier werden sehr starke ästhetische Mo-
mente auf einem Gebiet bewußt gemacht, die von
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diesem nur peripher erreicht wurden. Monumen-
tale Röhren? und Kesselsysteme, in kräftigen Farben
gestrichen, zeigen uns ein räumliches Gestalten
mit industriellen Bauelementen.
Finden wir also auf der einen Seite Formbemü-
hungen mit einfachsten architektonischen Körpern,
um den Menschen zum Mitwirken zu aktivieren,
um ihm neue Erfahrungen bewußt werden zu
lassen. so sehen wir auf der anderen Seite die
zweckfreie Maschine, technische Anlagen zum
ästhetischen Objekt. zum Erbouungsmodulator
erhoben.
In gewissem Sinne wäre damit wieder der Kreis
zu dem in der Überlieferung stehenden künstle-
rischen Bilden in drei Dimensionen, nur mit einem
anderen Einsatz, geschlossen.
Ein Aufzeigen neuer Bestrebungen des räumlichen
Bildens in Österreich wäre aber unvollkommen,
würde man die „Funktionelle Kunst" Curt Sten-
vertsö und Adolf Frohners schockierende Reali-
tätsmontagen dabei unerwähnt lassen. Auch
Stenvert will den Betrachter verändern, sein
Bewußtsein steigern, allerdings nicht in einer
ungewissen Weise, sondern gezielt zu einer den
Geist aktivierenden, mit dem gezeigten Geschehen
kommunizierenden Funktion mit Folgerung. Die
in Glaskasten montierten „Menschlichen Zwangs-
situationen" beziehen uns durch die Spiegelung
der Scheiben in das Geschehen ein. Bei dem Ob
"Stalingrad" wird zusätzlich noch ein Spll
verwendet und der Betrachter aufgefordert,
der Hand über seine Stirn zum Nacken zu streicl
Bei Stenvert ist, neben dem optischen. vor al
ein gedankliches Erschreiten der Objekte erfori
lich. Man könnte sich vorstellen, duß Stenx
Montagen bei Weiterverfalgung seiner ldeer
einer subtilen Form des Happenings enden.
Frohners plastisches Schaffen kommt von a:
Anfang aus dem Bereich der Aktion" und
FOP-art. Hat er in seinen Schaugläsern urspri
lich Realitäten gesammeit. die in dieser l
fremdung und Massierung dem Betrachter scl
kierend einen kryptobewußten Fundus vor AL
stellen. so wendet er sich mit der Einbezier
verschiedener Abtallobjekte in sein Gestaltu
bereich zu einer Aktivierung neuer Wertigke
„Wer zum Beispiel die unerkannte, unbeka
Schönheit sucht, wird sie im Häßlichen tint
vielleicht in einem Haufen verfdulten St!
aut einem Müllabladeplatz, an einer zerbröcki
Mauer, in hervorquellendem Matratzenhua
Es ist allerdings eine andere Schönheit als
der bürgerlichen Überlieferung und ihre S
muB erst geschaffen werden. doch "alles, wa
und sei es ouf welche Weise auch immer 7 sc
es seiend ist, ist gut"'".