d L. Schachel
ENSEMBLE
JUGENDSTILS.
REIHENHAUSSIEDLUNG
ISEPP HUBATSCH
RUNN AM GEBIRGE,
DERÖSTERREICH
milnäidl! a" Rexhenhaussiedlung von Sepp Hubatsdi.
kKCim-GGSSE, Brunn am CrblrgelNÜ
Die Reihenhaussiedlung des Architekten Sepp
Hubatsch in der Franz-Kcim-Gasse in der nie-
derösterreichischen Gemeinde Brunn am Ge-
birge ist eine geschlossene Zeile im Stile der
Wiener Secession. Da die Hauptbemiihungen
der Architekten damals vorwiegend dem frei-
stehenden Einfamilienhaus galten, wobei jedes
der Häuser möglichst die Individualitäten des
Bauherrn und seines Architekten auszudrücken
hatte, haben wir es hier mit dem eher seltenen
Fall von zehn zusammenhängenden Häusern
fernab der Großstadt zu tun.
Josef Hubatsch (1873 in Schäßburg geboren,
gestorben 1935 in Wien) war von 1896 bis
1900 Sdiüler Otto Wagners gewesen, ohne
sich als solcher jedoch besonders hervorzutun.
1902 machte er sich selbständig und erwarb zu-
sammen mit seiner aus Brunn am Gebirge
stammenden Frau das Grundstück an der
Franz-Keim-Gasse. Die Parzellierung wurde
in zwei Abschnitten vorgenommen: 1902 für
die Häuser 4 bis 8 und 1905 für die Häuser
10 bis 22. Als erstes selbständiges Bauwerk
Hubatschs entstand nun 1902lO3 die Dreihäu-
sergruppe 4-8. 1906 folgten die Häuser 10
und 12, Haus 14 im Jahr 1908. Gleidazeitig
verkaufte Hubatsch die ersten drei Häuser,
während Haus 12 sofort, Haus 10 jedoch erst
1911 verkauft wurde und Haus 14 bis 1932
im Besitze Hubatschs verblieb. Die Häuser 1
bis 22 wurden 1912 erbaut und bis auf da
Haus 16, welches noch von der Witwe Ht
batschs bis 1936 bewohnt wurde, bald verkauf
Die Häuser blieben dann längere Zeit ix
Besitz der Erstkäufer, bis Wiederverkäufe zuer:
Mitte der zwanziger Jahre, meist jedoch erst i
den fünfziger Jahren zu erneutem Besitzweel
sel führten.
Die Fassaden der Häuser sind, abgesehen vo
einigen eher geringfügigen Veränderungen, i
gutem Zustand. Da der Architekt Hubatsch i
diesem Falle auch sein eigener Bauherr wa
kommt dieser Siedlung der Charakter des Mt
stergültigen auch im Hinblick auf die vo
Hubatsch vertretene Bauauffassung zu. Di
allesamt im Grunde sehr ähnlichen Häust
sind in ihrem viergeschossigen Inneren nicl
besonders interessant. lhr Reiz liegt ausschlief
lieh in der Dekoration der Fassaden und i
der Ensemblewirkung.
Infolge der abschnittsweisen Entstehung d:
Häuserzeile läßt sich ein gewisser Wandel i
der Auffassung gut erkennen.
Der erste Bauabschnitt, die Dreihäusergrupj:
von 1902103, ist trotz individueller Dekorit
rung der einzelnen Fassaden eine einheitlich g:
staltete Gruppe. Sie zeigt das formale Vokabt
lar der Wiener Sccession mit aller „malerischen
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