tallplateaus für Schränke und Packfongplatten "1,
ferner bemalte Fächer" und Schränke (Abb. 10).
ln diesen Arbeiten zeigt sich ihre Begabung für
die Einfügung des Schmuckes in einen bildhaft
geschlossenen Zusammenhang, im Gegensatz
etwa zu den mosaikartig zusammengesetzten,
geometrisierenden Schmuckteilen auf Schränken
von Kolo Moser.
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Die großzügig vereinfachende Linienführung
dient dabei zumeist erzählerischen oder skurril
verdrehten Darstellungen. Das wird besonders
deutlich in ihren illustrativen Zeichnungen und
Graphiken, wie den farbigen Holzschnitten für
Heft 8 von Ver Sacrurn, 1903 (Abb. 17). Die Illu-
strationskunst des Wiener Jugendstils mit ihrer
vorwiegend schmückenden Absicht erreichte in
12b
der Zeitschrift einen Höhepunkt. Die Holzschnitte
von Löffler, C. O. Czeschka, Gustav Klimt, Kolo
Moser, Alfred Roller und Max Kurzweil sorgten
für ein gleichbleibend hohes Niveau. Zwar haben
Luksch-Makowskys Holzschnitte den Gegensatz
von großflächigen Vereinfachungen und klein-
teiligem Formerimosaik mit ienen gemeinsam,
doch heben sie sich durch energische Abstraktion
und eigenwillige Flächenaussparungen ab, die
sie manchmal in die Nähe des Art Nouveau
(z. B. Vallotton) bringen.
Bestimmend für sie wurde dabei der Eintluß
russischer Volkskunst. Das zeigt bereits die er-
wähnte Gouache „Bettler vor dem Tor", die
im gleichen Jahr entstand, als der russischen
Volkskunst auf der Pariser Weltausstellung 1900
ein entscheidender Durchbruch gelang". Mit
einem der bedeutendsten Vertreter der russi-
schen Volkskunst des Jugendstils, lwan J. Bilibin,
war Luksch-Makowsky persönlich bekannt. Be-
zeichnender für ihre bewegliche, bisweilen leicht
düstere Phantasie als diese Holzschnitte ist eine
Pinselzeichnung, zu der sie, wie sie auf die
Rückseite des Blattes schrieb, „angeregt (wurde)
durch eine Notiz in einer Wiener Zeitung über
Verbrechen an minderjährigen Mädchen". In
diesem erzählerischen Ton sind auch ihre Illu-
strationen zu den „Deutschen Schwänkenwz, für
die Franz Blei vermutlich Anregungen gab, den
„Russischen Sprichwörtern"" und den Entwürfen
für Postkarten der Wiener Werkstätte (um 1910)
gehalten. Die naive Ausdruckskunst russischer
Bilderbögen geht hier mit der verfeinerten Wie-
ner Stilkunst eine reizvolle Verbindung ein.