dieser Beziehung aus dem gewohnten Rahmen.
Alt hatte im Jahr 1883 den Auftrag erhalten,
eine Reihe von Aquarellen für die Gemeinde
Wien auszuführen. Es entstanden bei dieser
Gelegenheit nicht nur lnnenansichten des Alten
Rathauses, sondern auch die sehr originelle
Ansicht des Hofes des Rathauses mit dem An-
dromedabrunnen". Der Brunnen mit dem Blei-
relief Georg Raphael Donners und dem prunk-
vollen Balkongitter darüber bildet den Mittel-
punkt der Darstellung, wenn auch nicht allein
den Gegenstand des Aquarells. Viel ist noch
von der Fassade zu sehen, an den Fenstern
stehen Menschen und blicken in den Hof herab.
Im Vordergrund steht ein Pferdewagen mit
einem Kutscher, der eine Peitsche hült. Diese
Szene zieht zunächst den Blick des Betrachters
an.
Ballhausplatz ist ein kleines Aquarell vorhan-
den, das den Zustand vor dem Abbruch der
Festungsmauer zeigt". Darstellungen des Hein-
richshofes besitzt das Museum zweimal in Skiz-
zen von Rudolf von Alt, wobei die eine Zeich-
nung auch noch den Zustand der Ringstraße
festhält, knapp nachdem die Alleeböume ge-
pflanzt worden waren, die noch ganz iung
erscheinen". Um eine malerisch mit ganz feinem
Pinsel ausgeführte Vedute handelt es sich bei
dem Blatt „Das Burgtor von Außen". Man sieht
im Vordergrund den Ausritt der Ungarischen
Garde, rechts im Hintergrund den Durchblick auf
das Gebäude der Nationalbibliothek". Eine
Bleistiftzeichnung befaßt sich mit dem Roten-
turmtar". Die Votivkirche ist in zwei Blättern
des Historischen Museums der Stadt Wien vor-
handen. Die bei Alt eher seltene Form der Feder-
solchen Entwürfen niemals auf ein genaues
halten der Details, mitunter auch kleiner G
szenen, die er seinen großen durchgefü
Aquarellen immer beifügte. Dadurch erhalte
Skizzen viel Lebendigkeit und wirken wie r
schlassene Kompositionen, wenn auch au
Ausführung gewisser Bereiche bewußt ve
tet wird.
Mit besonderer Anteilnahme widmete sic
der Darstellung des Wohnhauses von Frii
Amerling in der Mollardgasse". Zweim
dieses Obiekt in der Sammlung des Mu:
von der Hand Alts dokumentiert. Das eir
wird ein üppig wuchernder Garten dargs
rechts - an renaissancehafte Formen erin
- das Haus Amerlings, der im Bild, unte
Haustür stehend, auch selbst dargestellt ist
zweite Blatt ist ein überaus locker gerr
Damit ist aber die Reihe der im Besitz des Hi-
storischen Museums sich befindenden Darstel-
lungen von prominenten Gebäuden der Stadt
Wien noch nicht erschöpft. Ähnlich in der Auf-
fassung der Darstellung des Alten Rathauses
erscheint die topographisch wichtige Ansicht des
reich stukkierten „Hauses zum weißen Elephan-
ten" in der Kärntnerstraße". Alt wählte zu seiner
Darstellung einen Sannenstand, der Streiflicht
bewirkte, wodurch die Reliefwirkung des Stukkos
gut zur Wirkung kommt. in Form einer Blei-
stiftskizze auf Karton hielt Alt das Ende des
19. Jahrhunderts zerstörte Schönbrunner Haus
unter der Tuchlauben, vielleicht knapp vor der
Demolierung, fest". Ferner notierte er auch die
Szene bei der Griechischen Kirche auf dem
Fleischmarkt, wobei es sich bei diesem Blatt um
eine reine Skizze, auf welcher der Maler auch
nach verschiedene Details ringsherum festhielt,
handelt". Auch von der Fassade der Minariten-
kirche besitzt das Historische Museum eine De-
tailskizze". Vom Ministerium des Äußeren am
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zeichnung wählte der Maler aus Anlaß der Er-
öffnung der Vativkirche im Jahre 1879. Die An-
sicht zeigt am Varplatz der Kirche eine große
Menschenansammlung sowie auch eine Ehren-
tribüne. Das Hauptgebäude der Wiener Uni-
versität links ist eingerüstet". Drei Jahre später
entstand eine andere Darstellung der Votivkir-
che, eines der eindrucksvollen großformatigen
Aquarelle im Besitz des Museums". Auch da-
bei handelt es sich um eines iener repräsentati-
ven Werke Alts, die bis in das letzte Detail
durchgemalt sind. Eine Reihe von großen Re-
präsentativbauten der Stadt, wie die Hofstal-
lungen, das Palais Schwarzenberg, das Palais
Rasumatsky, das Palais Schönburg, Belvedere,
Arsenal, Schönbrunn und die Glariette, sind in
Skizzen, die sich im Besitz des Museums befin-
den, wiedergegeben". Diese Blätter sind alle
typische Notierungen von Zuständen, vielfach,
wie schon festgestellt wurde, wohl im Hinblick
auf später auszuführende Aquarelle angefertigt.
Trotzdem verzichtete Rudolf von Alt auch bei
für Alts Kunst allerdings nicht charakterist
richtig impressionistisch autgefaßtes, fläch
gelegtes Blatt; Eine hochsommerliche Stim
Architektur im Gegenlicht bietet dem Betr
ein Gleichnis von Italien, als solches das S
chen im Stadtbild wohl auch verstanden w
kann.
Um ein ungewöhnliches Aquarell Alts h
es sich bei dem „Projekt zur Neugestaltur
Karlsplatzesma. Es war dies offenbar eint
stellung des städtebaulichen Problems Karl
zu dem sich Alt eine Lösung vorstellte. E
seits der Karlskirche sind Kolonnaden zu
mit denen offenbar eine ähnliche Wirku
zielt werden sollte wie mit den Kolonnade
ninis der Peterskirche in Rom. Im Vorde
links, die Mitte des Platzes betonend, bi
sich eine Säule in klassizistischer Form, d
ihrer Spitze eine Hermesdarstellung trägt.
Zum Abschluß sei auf eine Reihe von
schaftsdarstellungen Alts verwiesen, die m
malerisch schönsten Bestand zählen, übe