n Leben haben die Bilder sämtlich als Gra-
msgeschenk der Konventualen zum Na-
oder Geburtstag eines Abtes oder Priars
zu sonstigen hausinternen Jubelfeiern. Pas-
Gratulationsverse sind auf den Spitzen-
rkseiten, durchsetzt mit reichen und ge-
iigen Chronogrammen. Damit setzten die
reiger Widmungsblätter, wie auch die der
tlungen in Muri und Einsiedeln in der
eiz, auf religiöser Basis fort, was in nieder-
cher „Knippkunst" zu weltlichen Familien-
und familiären Gedenken Gepflogenheit
Solche Widmungen erlauben aber dann
nur Rückschlüsse auf hausinterne Gebräu-
1d Traditionen, nicht nur auf religiöse Ge-
anheiten als Eingebinde in einen solchen
lichen Blumenstrauß", wenn Gratulanten
ltentionen, Gebete in Form von Litaneien
Rosenkrönzen, Abtötungen und Bußopfern
Jubilar darbringen, sondern bringen an
solcher Chronogramme ein Zahlengerüst
ie Sammlung und in die verschiedensten
von Spitzenbildern. Wir erhalten einen
iihren Anhaltspunkt für Datierungspra-
der Spitzenbilder, was bisher selten oder
kkommodierend möglich war. Neben vor-
Pergamentspitzenbild mit Unterricht Mariens
durch Anna, Doppeladlermedaillon, 1729. For-
mat: H 282 x B188 mm.
Großformatiges Pergamentspitzenbild von 1730
mit Johannes dem Evangelisten. Ein häufig sich
wiederholendes Spitzenmotiv in durchkopieren-
dem Schnitt. Format: H 330x B 225 mm.
Pergamentspitzenbild mit Johannes Nepamuk
von Prag aus dem Jahre 1734. Format: H 330x
B 224 mm.
Doppeladlers itzenbild mit Maria als lmmacu-
lata, 1735. vereint Gitter-, Volulen-, Vierpaß-
und Asparagusmotive. Format: H 302 x B 201 mm.
Pergamentspitzenbild-Rückseite mit Gratulations-
text an Abt Gottfried Bessel (1714-1749) und
Chronogramm von 1738. Umseitig das Göttwei-
ger Gnadenbild, die Pieta in der Krypta. Format:
H 239 x B 204 mm.
gehend beantworten, daß sie hinter Glas als
beliebter Wandschmuck dienten, wenn sie nicht
gerade in Stammbücher" eingeklebt wurden.
Zur Rahmung wurden sie farbig hinterlegt, nur
ist dieser Hintergrund heute meist vollständig
verloren. Nur wenige Obiekte im ursprünglichen
Bilderrahmen verhelfen zu einer Rekonstruktion.
Bei kostbaren Arbeiten ist als Hintergrund gern
ein in unaufdringlichen Farben gehaltener glanz-
loser Seidenstoff bezeugt. Bei heutigen Rekon-
struktionen müßte man diese Gepflogenheit durch
Verwendung alter Stoffe wieder berücksichtigen,
dabei könnte der Seidenstoff durchaus auch
eine brokatähnliche Musterung enthalten. Diese
Musterung ist häufig auch in Imitation als bunt-
bemalte oder bedruckte Papiertapete in einer
Art Kleisterpapier bekannt. In solch dekorati-
ver Verwendung als Wandschmuck waren diese
großformatigen Spitzenbilder oft jahrelang
schödigendem Tageslicht ausgesetzt, so daß
häufig Spitzenbildware nur im ausgebleichten
Zustand, bar sämtlicher kräftiger Farben, ange-
boten werden kann, In Göttweig dürften diese
Grotulationsbillets schon sehr bald hohe Wert-
schätzung erfahren haben, denn schon Anfang
des 19. Jahrhunderts, iedenfalls vor 1846 späte-
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ngeführter, zunehmender Farbkanzentrie-
ind sparsamer werdender Farbanwendung
ich auch im Spitzenfiligran eine konti-
che Veränderung über Jahrzehnte hinweg
llen. Herrschen anfänglich im endenden
irhundert im süddeutschen Spitzenbild noch
E Motive, wie Rosen, Nelken oder Tulpen
Jnd des sogenannten Asparagusmotiv, das
aspinst die Gesamtflüche gleich dem Hor-
cui überwuchert, so ist auffallend, daß bis
tte des 18. Jahrhunderts die figuralen Mo-
Jnehmend in den Vordergrund drängen,
zrz- oder Schrift-, Spiral- oder Voluten- und
iusmative, oder Bänder- und Gittermotive.
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Anmerkungen 8-17
I0, M. kecliner, Baracke Spitzenbilder, m: Österreichische
Ärztezeitung 29 (im), H. 12, s. 76a, Spitzenbild von 1745
mit Paulus-Medaillen.
'Eugen Rath, Zum steten Angedenken, Große Liebe zu
kleinen Bildern, München 1964, Abb. S 17, 20, 33, 49.
"Vgl. das Nadelstichbild in der Sammlung des Franzis-
kanerinnenklosters am Kirchsee bei Bad Tölz, in: Chari-
vari, a. a. 0., Abb. S, 5.
"Dabei handelt es sich um Nachahmung von Rokako-
Tullspitzen, wozu vielleicht auch Stanzmodeln verwendet
wurden, worauf bereits Johann Geor Krünitz hinweist
in seiner „Oeconomiszhen Encyklapö ie", 1787, Teil 5,
S. 294-5.
lt Thieme-Becker,
" Ebenda, 21, S. 18677.
" Ebenda, 27, S. 471727,
ls Ebenda, Q4, S. 495.
"Pergamentschnitt einer ltüftlüSllätlleri Szene und antiken
Gottheiten. um 16501166 . von ihm abaebildet Ihr Thomas
Allgemeines Künstlerlexikon 30, S 343.
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stens, sind sie in den Bestand des Graphischen
Kabinetts geschlossen eingegliedert worden und
haben damit unter Verschluß ihre ursprüngliche
Frische und Farbigkeit fast unverändert bewah-
ren können.
lm Vergleich zu den meisten anderen Sammlun-
gen umfaßt die von Göttweig mit den übrigen
Klostersammlungen wie Einsiedeln, Muri oder
Engelberg einen homogen gewachsenen Bestand
an Objekten bezüglich Zeit und Topographie.
Wichtige und bekannte Spitzenbildsammlungen
mit Spitzenbildern in doppeltem Sinne sind an
öffentlichen Sammlungen im Bayerischen Natio-
nalmuseum und dem Stadtmuseum in München,