mechanischen Vervielfältigungsmethoden diesen Kunstzweig fördert, son-
dern das echte Künstlerthum.
Auf dem Gebiete des Holzschnittes nehmen in der deutschen Ab-
theilung Adolf Menzel in Berlin, Ludwig Richter in Dresden und
W. Hecht in München die erste Stelle ein. In der österreichischen Ab-
theilung des Holzschnittes würden F. W. Bader und Paar, auch das
v. Waldheim'sche und ZamarskPsche Institut besonders zu nennen sein,
wenn sie zu voller Geltung gelangt wären. Der Chiaroscuro, der im 16.
und 17. Jahrhunderte mit großen Erfolge geübt wurde, ist jetzt in den
Hintergrund getreten. ln dieser Section zeigte es sich, wie groß die
Zahl der Künstler ist, welche sich um den deutschen Holzschnitt ver-
dient gernacht hat. Dass Jos. v. Führich und Mor. v. Schwind den
ersten Rang einnehmen, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Für
die Chromoxylographie hat Paar und Knöfler jun., als Zeichner
Jos. Schönbrunner vorzügliches geleistet. Als Kunstbuchdrucker ist
Holzhausen und als Kunstkupferdrucker Pisani hervorzuheben. A. Holz-
hausen ist, selbst Drugulin nicht ausgeschlossen, der erste deutsche Buch-
drucker der Gegenwart und A. Pisani eine Kraft ersten Ranges.
Hat der Holzschnitt durch die Erfindung der Buchdruckerkunst
einen mächtigen Anstoß erhalten und seinen Zusammenhang rnit der
Kunst Guttenbergs nicht verleugnet, so steht der Kupferstich und die
Radirung und ihre Abzweigungen mit der Decoration der Metall-
gefäße im Zusarnrnenhange. Auf der internationalen graphischen Aus-
stellung treten mehrere Erscheinungen hervor. In erster Linie sei bemerkt,
dass die Radirung, welche ihre größten Reize der Verbindung der Radir-
nadel rnit der Aetzkunst verdankt, der Grabsticheltechnik gegenüber eine
bevorzugte Stellung einnimmt. Sie entspricht dem künstlerischen und dem
malerischen Geiste der Gegenwart mehr, als die Grabsticheltechnik, die
einen großen Theil der künstlerischen Freiheit, deren sich die großen Kup-
ferstecher der Schule Rubens noch erfreuten, eingebüßt hat. Nur wenige
Kupferstecher handhaben ausschließlich den Grabstichel in der Art
Longhi's, sondern verbinden mit der Technik des Grabstichels die der
Radirnadel und die Aetztechnik, um den Anforderungen der Zeit ent-
sprechen zu können.
Man begegnet daher auf dieser Ausstellung selten die Linienmanier
des Grabstichels, sondern zumeist eine gemischte Manier, welche die
malerische Wirkung der Radirung mit dem Grabstichel, die Strenge der
Contur mit der Bildwirkung der Radirung vereinigen will.
Die siegende Gewalt der Radirung zeigt sich in der Thatsache, dass
sich überall Radirclubs gebildet haben, und dass die Gesellschaft der
Aquafortisten die Sympathie der Künstlerwelt, insbesonders Frankreichs,
errungen 1131- (Schluss folgt.)