Notizen
Aachen - Neue GolerielSammlung Ludwig
Anschließend an seine im Üsterreichischen Museum
für angewandte Kunst gezeigte Ausstellung
„Amerikanische Impressionen 77" war Hans Mayr
mit der gleichen Schau hier vom 3. bis 29. Sep-
tember 1977 zu Gast. Der derzeitige Präsident des
Wiener Künstlerhauses, mit den Sdtwierigkeiten
aller solchen Kunstinstitutionen überbürdet, hat eine
Reise in die USA benützt, diese in 62 farbigen
Fotografien zu kommentieren (s. S. B6 dieser Nr.).
Vom 9. September bis 4. Oktober zeigte die Neue
Galerie aus dem Planstudio Siepmann „Natur-
strukturenWVideo-Stürke. Anhängig eine Ausstellung
von Natur-Konserven und Fotografie des Planstudios
Siepmann in der Galerie an der Neupforte.
Basel - Galerie Orly
Dina Larot, eine Wiener Malerin, die auch bei
Oskar Kokoschka studierte, widmet sich vorwiegend
der Aktzeichnung bzw. Aktmalerei. Um es genau
zu sagen, die Künstlerin bevorzugt, wie bekannt ist,
weibliche Modelle. Man kann sich nicht erinnern,
bei ihr tatsächlich anderes gesehen zu haben als
Zeichnungen und Akte, die den weiblichen Körper,
eigenwillig erotisierend, zum Gegenstand haben.
Fraglos die Gleichgeschlechtlichkeit erlaubt der
Larot, ganz in das ur-feministische andere Ich
einzudringen, ausdrucksstark bloBzulegen. In der
Basler Galerie Orly zeigte sie eine Auswahl ihrer
Werke vom 29. September bis 30. Oktober 1977
(Abb. 1).
Berlin - Sammlung Bröhan
lm Rahmen der Fünfzehnten Europäischen Kunst-
ausstellung „20er Jahre" - MalereilKunsthandwerk -
war auch die Sammlung Bröhan zur Präsentation
gelangt.
Badenweiler - Galerie Krohn
Wil Frenken, den im burgenländischen Breitenbrunn
ansässigen Westfalen, zieht es von Zeit zu Zeit in
die Bundesrepublik. Essen, Liegefeld, Bochum und
ietzt Badenweiler waren so seine Stationen. Derzeit
zeigt er seine Umgebungsdrucke und Drudctücher
in der Galerie Dr. Luise Krohn. Frenken ist einer
von denen, die Leute dazu bringen wollen, selbst
etwas zu tun. Er geht von dem Umkreis seiner
alltäglichen Welt aus. Hier stand die Ausstellung
unter dem Motto „Die unbekannte Seite der
bekannten Dinge" (17. September bis 31. Oktober
1977).
Budapest - Ungarisches Nationalmuseum
Eine sehr knappe, sachliche Information kam aus
Budapest an uns. Das Ungarische Nationalmuseum,
1802 errichtet, feierte am 3. und 4. Oktober 1977
seinen 175. Geburtstag. Der derzeitige General-
direktor, Dr. Ferenc Fülep, gab dies bekannt, und
wir beglückwünschen diese ungarische Kunst-
institution mit reicher Tradition zu ihrem Anniversaire.
Cleveland - Museum of Art
„Fiberworks" betitelt sidi eine internationale
Exhibition, die am 5. Oktober 1977 über Einladung
des Cleveland Museum of Art eröffnet wurde.
Diese Schau ist eine der stärksten Bemühungen,
dieses Werksmedium der neueren Kunstszene hier
bekannt zu machen. Sie will die Entwicklung der
modernen Textilkunst, beginnend in den 50er
Jahren, aufzeigen, die sich heute zu einer neuen
Kunstform, einem frischen unabhängigen Konzept
folgend, sowohl der Form wie auch dem Material
nach entwidcelt hat. Führende Künstler dieser neuen
Richtung, die Schau krönend: Sheila HickslFrank-
reich, Magdalena AbramowiczlPolen, Luba Kreicil
CSSR, Olga de AmarallCoIumbia und Claire Zeisler
und Lenore Tawney aus den Vereinigten Staaten.
Daß diese Bestrebungen im Bereiche der Raum- und
Wandtextilien global vor sich gehen, ist daraus
zu ersehen, daß fast zu gleicher Zeit im Oster-
reichischen Museum für angewandte Kunst in Wien
eine bedeutende europäische Textilkünstlerin,
Magda E. Paszthy, mit neueren Werken in einer
Ausstellung zu sehen ist.
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Düsseldorf - Galerie Vömel
Zwölf Künstler gratulierten Alex Vömel zu seinem
B0. Geburtstag. Wie denn anders waren diese
Glückwünsche in Form von Originalgraphiken in
einer limitierten Auflage als Mappenwerk darge-
bracht. Davon gab es genau 80 Exemplare. Die
Freunde der Galerie bekamen zu diesem festlichen
Anlaß einenimmerwährenden Kalender,in dem diese
Glückwunschblätter abgebildet sind. Besonders
notiert sind darin u. a. die Wiedereröffnung der
Galeri Vömel nadi dreimaliger Ausbombung
am 1. Jänner 1946. Weitere markante Daten des
Jubilars, in Verbindung mit Kahnweiler, Paul Klee,
Renee Sintenis, einer lebenslangen Freundschaft,
1924 begonnen, scheinen auf. Auch eine Beschlag-
nahmung von Bildern als „entartete Kunst" vom
25. April 1941 ist vermerkt.
Esslingen - Die Künstlergilde e. V.
Übersicht über die Aktivitäten des Herbstes 1977
bis zu Anfang des neuen Jahres 1978: Sollngen,
Deutsches Klingenmuseum: Jahresausstellung der
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der Künstler-
gilde (bis 9. Oktober 1977 zum 20iährigen Bestand).
Reutlingen, Rathaus: Junge Künstler aus Schlesien
(bis 16. Oktober 1977). - Bonn, Universitätsbiblio-
thek: Alfred Kubin (11. Oktober bis 16. November
1977). - Regensburg, Ostdeutsche Galerie: Aus-
stellung der Künstlergilde, Lovis-Corinth-Preisträger
1977 Hermann Teuber, Karlheinz Goedtke, Hans
Krämer (19. November 1977 bis 8. Jänner 1978).
In der Galerie der Stadt Esslingen am NeckarNilla
Merkel sind vom 29. Juli bis 28. August I. J. im
Kunstverein die Ausstellung „Leonor Fini und drei
Freunde" sowie vom 23. Oktober bis 4. Dezember
I. J. noch die 23. Jahresausstellung des Künstler-
bundes Baden-Württemberg e. V. „Bilder und
Plastiken" und das Jubiläum der 20-Jahr-Feier des
Bestandes der Grafischen Sammlung der Stadt
Esslingen am Neckar vom 9. Dezember 1977 bis
29. Jänner 1978 zu sehen.
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe
Ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis anläßlich
des hundertiährigen Bestehens des Museums war
der Festakt im Deutschen Schauspielhaus und die
ansdiließende Eröffnung der Ausstellung „Barock-
plastik in Norddeutschland". Von den prominenten
Festrednern war u. a. Prof. Dr. Theodor Müller,
München, zu hören. Die Ausstellung, die bis
6. November dauerte, stand unter der Schirmherr-
sdiaft des Bundespräsidenten Walter Scheel und
unter dem Patronat von ICOM.
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum
Zwei Bankinstitute der Stadt haben, einem
weltweiten, guten und nützlichen Trend folgend, dem
„Badischen" Kunstwerke gestiftet. Einen stattlichen
Deckelpokal, 1859 entstanden ,Ehrengabe an den
seinerzeitigen Direktor Eduard Devrient vom
Personal des Karlsruher Hoftheaters aus Anlaß
seines 40iährigen Schuspieleriubiläums, stiftete
die Badische Bank Karlsruhe.
Ein weiteres Kunstwerk, auf selbe Weise geschenkt,
ist eine Pariser Cartell-Uhr, um 1780 entstanden.
Solche Werke waren im französischen Rokoko und
Frühklassizismus besonders geschätzt. Sie sind heute
nur noch selten aufzufinden. Die Stiftung dieses
Obiekts an das „Badische" ist der Badischen
Beamtenbank Karlsruhe zu verdanken (Abb. 2).
München - Adalbert-Stifter-Verein e. V.
Einen Bildhauer der Jahrhundertwende, Franz
Metzner, Altästerreictter, in der Nähe Pilsens 1870
geboren, präsentiert man mit einer umfassenden
Werkeauswahl im Museum Villa Stuck seit 22. Sep-
tember 1977. Markante Stationen seines Lebens:
Berlin, Wien, Prag und Leipzig. Franz Metzner, ein
bedeutender Künstler, oftmals geehrt, war so weit
geschätzt und anerkannt, daß unmittelbar nach
seinem frühen Tode, 1919, im Jahre 1920 ein
Metzner-Bund gegründet wurde. Bemerkenswert am
künstlerischen Weg Metzners ist, daß er, vom Hand-
werk herkommend, durch Können und ungestillten
Schaffensdrang sich selber zu einer künstlerisch
reifen Persönlichkeit formen konnte, die späterhin
so etwas wie eine Symbolfigur bedeutete. Die Aus-
stellung wird in weiterer Folge nach Kaiserslautern,
Regensburg und Kaufbeuren-Neugablonz kommen,
darnach vielleicht auch an eine seiner bedeutendsten
Stätten, nach Wien, führen.
Nachzutragen ist das 21. Kiinstlertreffen in Regens-
burg, zu dem der Adalbert-Stifter-Verein Mündien
für den 23. und 24. September 1977 geladen hatte.
In der Münchner Neuen Sammlung fand nach einer
Idee und der Gestaltung von Gottfried von
Haeseler die Ausstellung „Empfinden - Wahr-
nehmen - und Erkennen der Farbe" vom 7. Oktober
bis 20. November I. J. statt.
Nürnberg - Kunsthalle
Mit einem reichen Rahmenprogramm, Werkstatt-
gesprächen, Versteigerungen u. ä. war hier eine
Selbstdarstellung der Nürnberger Künstlervereini-
gung „Der Kreis" in einer Ausstellung zu sehen. Aus
den Jahren 1947 bis 1977, also aus drei Dezennien,
präsentierte man Werke der Künstler vom 17. Sep-
tember bis 6. November 1977.
Nostalgisch gab sich die Kunsthalle, als sie der
weltberühmten dänischen Filmschauspielerin
vergangener Tage Asta Nielsen eine Schau von
Fotocollagen widmete, zu der Arne Krogh, der
Direktor des Dänischen Filmmuseums, Kopenhagen,
einführte (Abb. 3).
OttawalWien - Galerie Ernst Hilger
Eine Premiere stellt die im gemeinsamen Wirken
der Galerie Hilger mit der kanadischen Botschaft
zustande gekommene Sdiau „lnuit - Die Kunst der
kanadischen Eskimo", dar. Dieses seltsame, außer-
halb der Zivilisation lebende Volk präsentierte
man mit Graphiken und Plastiken. Kunstwerke von
selten naturnaher Ausdrucksstärke und stilistischer
Prägnanz, auf einem wesensvereinfachenden
Naturalismus basierend. Erwähnenswert vielleicht
noch die völlig in sich geschlossene Entwicklung
einer Kunst, die allein - bar ieder fremden Ein-
flüsse - aus sich heraus ihre schlichte Formensprache
gefunden hat (Abb. 4).
Paris - Galerie Lucien Durand
Ein interessanter Künstler der aktuellen Kunstszene,
Michael Lechner, in Wien 1949 geboren, zeigte
vom 13. Oktober bis 13. November 1977 unter dem
Titel „dessins a la mine de plomb" eine Ausstellung.
Schüler Prof. Carl Ungers an der Wiener Hochschule
für angewandte Kunst, startete er 1973 mit Aus-
stellungen in der verdienstvollen Galerie am Graben
als einer der iüngeren der österreichischen Avant-
gorde. Seither hat Lechner zahlreiche Preise
erhalten und sich 1976 in Fontainebleau nahe Paris
niedergelassen. Lechner bedient sich einer Zeichen-
weise, die Peter Baum anläßlich des Rank-Xerox-
Austria-Zeichenwettbewerbes 1975 unter „Strukturen
symbolistischer Abstraktion" sowie der „dialektisch
deutbaren Möglichkeiten einer stark abstrahierenden
gleichnishaften Gegenständlichkeit" eingeordnet
wissen wollte (Abb. 5).
Regensburg - Ostdeutsche Galerie
Am 23. September, anläBlich des 21. Künstler-
treffens, wurden zwei Ausstellungen eröffnet:
„Topographia" - Wenceslaus Hallar, 1607-1677,
und „Photagraphia" - Werner Neumeister - Farb-
fotos Böhmen und Möhren, Robert Hetz, Farbfotos
München. Erstere Schau galt dem Zeichner des
Barock, Wenceslaus Hollar, der aus dem Südböh-
mischen stammt, laut Urzidil ein Meister der
Selbstbescheidung, mit der er einem sittlidten
Auftrag entspricht. Seiner Natur nach Kosmopolit,
war er eine bekannte Erscheinung im Ausklang der
Überlieferungen Dürerscher und Böhmisch-
Rudolfinischer Renaissance. Die zweite Ausstellung
galt zwei gebürtigen ostdeutschen Künstlern,
Neumeister und Hetz, die interessanterweise beide
vom Malen zur Fotografie hinüberwechselten. Im
Dienste von Kunstverlagen und anderen Institutionen
reisend, entstanden nebenher fotografische Zyklen
von Ländern, Regionen und Städten, denen in ihrer