das Monogramm wHNF-i (ligiert) und wurden wohl
1690 erworben. Das große Holzrelief eines Kalva-
rienberges - von anderer Hand (B. Precht7)? -
wird schon 1673 in der Kunstkammer erwahnt96.
Seine Komposition ist in des Bremers Christian
Precht Hamburger Altar von 1674177, heute in
St. Cosmae in Stade, vergröbert wiederholt97 und
wirkt wie eine nördliche Parallele zu David Hesch-
lers Stockholmer Elfenbeingruppeiiß.
Der künstlerischen Sehweise der Bremer Gruppe
entspricht das mit Sicherheit auch Joachim Hen-
nen zuzuschreibende elfenbeinerne Sündenfallre
lief im Norske Folkemuseum, Oslo (Abb. 27)9'9, das
lange als Werk des Magnus Berg galtiw und wohl
eine Vorlage in der Art des Jan Breugheliol oder
eine rubeneske Venus-Adonis-Gruppe interpre-
tiert. Hier scheinen - allerdings in nicht-
klassischem Stilgepräge - Tendenzen wiederauf-
zuleben, für die im norddeutsch-danischen Raum
in der ersten Jahrhunderthälfte das von Ernst
Schlee endgültig als Werk des Hans Ochs von Hu-
sum bestimmte Apoll-Marsyas-Relief in Rosen-
borg (nach graphischer Vorlage von 1581) genannt
seim. Die dichte Relieffülle, der Gegensatz von
flachen zu ganz erhabenen Stellen, die auch in-
haltlich bedeutungsvolle Massierung der Tierattri-
bute - Hirsch, Pfau, Adler, Katze, Kröte und zwei
Hunde als Sinnbild von Laster und Sündem -
und die Modellierweise - glatte, muskelschwel-
lende Körper neben differenziertem Boden- und
Baumgrund - sind typisch für Hennen. In der
sinnlich-freizügigen Sehweise ist u.a. das Diana-
CallistoRelief auf Rosenborg unmittelbar ver-
wandtiüii. Motivisch ähnlich - wie auch für die
Bremer Jupiter-Gruppe - sind die Tragerfiguren
des Elfenbeinpokals mit dem Paris-Urteil in
Kopenhagenwß. Stilistisch lälät sich hier eine gan-
ze Reihe weiterer Reliefs zumeist mythologischen
Themas in Rosenborg anschließen, die Jörg Ras-
mussen noch nicht erwähnteioß, sowie das 1968 in
Kopenhagen versteigerte, heute in Privatbesitz be-
findliche rubeneske Elfenbeinrelief mit Venus und
AdonisW. Daran das ruhig-idyllische rote Wachs-
relief des gleichen Themas auf Schloß Rosenborg
26
25 Göltermahl. Joachim Hennen. Elfenbein. H. 20,2 cm,
Rosenborg, Kopenhagen
26 alb Raubgruppe mit Jupiter. Der Sündenfall. Joachim
Hennen zugeschrieben. Nußbaumholz. H. 34,7 bzw.
35,2 cm. Roseliushaus. Bremen.
- als Entwurf für ein Elfenbeinrelief? - z
schließen, muß wohl vorerst reine Hypot
bleibenlßs.
Welche Möglichkeiten verschiedenartiger R
behandlung - auch den unterschiedli
Zweckbestimmungen entsprechend - He
hatte, zeigt am Ende das tondoartige Elfenbe
llef des szenisch erweiterten Paris-Urteils i
28) in der Art van Vianscher Silberschalenbi
dessen Aufbewahrungsort mir unbekannt i
Der Figurenstil erinnert an den des Göttern
(Abb. 25); der Blattkranz der Ftahmung findet
wörtlich am Sockel des Pokals gleichen Thr
im Natlonalmuseum, dessen Figuren- und R
stil dem des Tondo entspricht.
Die Frage der Lokalisierung und Datierung eir
Kopenhagen erhaltenen Gruppe von mindes
sechs montierten, leider ungemarkten Prunk:
len und Tafelaufsätzeli" bedarf - im Zusam
hang mit dem hölzernen Herkulesi" von Joa
Hennen und mit anderen Elfenbeinen mit ger
ten Augsburger Fassungen (Daniel Zech)1
noch weiterer Klärung. Ob sie alle wirklich Vi
ner Hand und von dem wHamburger Nachf
des Joachim Hennenu (Rasmussen) sind, mi"
ich vorerst bezweifeln.
Die schwierige Frage der Chronologie im
Joachim Hennens wird noch einmal deutlic
der 24 cm hohen Elfenbeinstatuette des Gio
Bolognas berühmte Figur paraphrasierenden
kur auf Schloß Rosenborg (Abb. 29)"? Gegei
se sicherlich auch unter Kenntnis von P.P
bens Erfindungenl" entstandene, bis in A
Kniefalten und übergroße Zehen und Finger
bei durchmodellierte und bewegte Figur
Adam Lenckhardts (1610- 1661) monogramn
Statuette desselben Themas (Abb. 30) im D
ner Grünen Gewölbe wie in klassisch-thi
lischer Pose erstarrtiiä. Hennens Merkur ist
mit iiEnd Mand med Kappe udi Elphenbeni
Kopenhagener Kunstkammer-lnventars von
identischmi, wohl aber kaum mit der 1655 in
seum Wormianum abgebildeten aus Gips, di
weitaus größeren (ca. 50-60 cm hohen) 1