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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 166 und 167)

korationen in der Kremsmünsterer Bibliothek und 
im Grazer Mausoleum beweist, daß Fischerv. Erlach 
die räumlich-rhythmische Grundstruktur Alfieris in 
bereicherter Form zum Ausgangspunkt der monu- 
mentalen großräumigen Steigerung des Girlan- 
denmotivs in seiner Grazer Kuppelstukkatur macht. 
Das Spannungsverhältnis der auf eng begrenztem 
Raum konzentrierten pflanzlichen und rhythmi- 
schen Ornamentmotive zu den großräumig dispo- 
nierten Formen bei Fischer v. Erlach ermöglicht im 
Vergleich zu Alfieris Dekoration die stilistische Ein- 
ordnung des oben behandelten Emblemstiches. Der 
Gegensatz zwischen den an den C-Voluten aufge- 
hängten Girlanden und dem freieren Rhythmus der 
von Putten gehaltenen Girlande. welche die Um- 
rahmung bekrönt, entspricht motivisch im wesentli- 
12 Schloß Ludwigsburg, D. F. CarlonePuttopaar mit 
Konsole in der Spiegelgalerie 
R9 
chen der Stukkatur Alfieris, doch wird das rhyth- 
misch leichtere Motiv der Girlande mit Putten nach 
oben verlegt. Durch diese Gewichtsverlagerung 
entspricht die kompositionelle Anordnung des Sti- 
ches völlig iener in der Sockelzone der Grazer Kup- 
pelstukkatur. Die weitgehende motivische Überein- 
stimmung der Girlande und der Putten mit den ent- 
sprechenden Dekorationspartien der Grazer Kup- 
pelstukkatur beweist eindeutig die enge Anlehnung 
des Zeichners der Stichvorlage an dieses Werk Fi- 
schers v. Erlach. Bei Alfieris Stukkatur bleiben diese 
am stärksten verräumlichten und rhythmisierten 
Dekorationsteile dem Gesims verbunden und unter- 
liegen dahereiner wenn auch nur um Nuancen stär- 
keren architektonischen Bindung. Bei der Grazer 
Stukkatur und beim Stich dienen die architektoni- 
12 
 
11 Schlot! Ludwigsburg. 
D. F. Carlone und 
Luca Antonio Colom- 
ba. Engelgruppen im 
Spielpavillon 
schen Motive als rhythmische Spannungselemente. 
welche die Freiräumlichkeit der Girlanden und Put- 
ten betonen. Die Spiegelbildlichkeit als Grundlage 
des kontrastierenden rhythmischen Arrangements 
führt zu einer Überspielung der architektonischen 
Formen, sodaß die pflanzlichen Formen primär die 
rhythmische Anlage der Ornamentumrahmung be- 
stimmen. Die Stufung von Bindung und Lösung der 
pflanzlichen Ornamente verbindet sich mit einer 
vielschichtigen Differenzierung der Plastizität, die 
feinfühlig auf das jeweilige rhythmische Verhältnis 
zu den architektonischen Formen abgestimmt ist. 
Besonders charakteristisch hierfür sind die Stellen. 
an denen die Girlanden die Voluten überschneiden 
und sich in diesem Spannungsverhältnis mit gleich- 
artigen Ornamentmotiven von unterschiedlicher 
Anmerkungen 28, 29 
" W. Fleischhauar. a. a. 0., S. 29. 
" H. Sedlmeyr. e. a. 0.. Abb. in.
	        
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