Jnd es gibt beträchtliche Unterschiede zwi-
Theorie und Praxis. Sa läßt der galoppie-
Verfall der Steinarchitektur und der Bau-
ken infolge einer immer ärger werdenden
trseuchung es kaum zu, eine der wichtig-
Vlaximen - sie lautet: konservieren, nicht
irieren! - strikte zu befolgen; der endgül-
ferlust aller dieser Dinge wäre sonst nicht
halten.
lehebung van Steinschöden ist eine der
tsorgen der Denkmalpflege: hier sind nicht
onservatorische, sondern auch rein mate-
Probleme zu bewältigen, Die Fülle von
iben dieser Art ist in Wien geradezu er-
end. Im Denkmalschutzjahr 1975 soll end-
wit der Behebung der zum Teil schon be-
ichen Schäden an den Fassaden der ehe-
en Hofmuseen, des Kunsthistarischen und
laturhistorischen, begonnen werden. Diese
ten werden sich über mehrere Jahre hin-
1. Auch die Triumphsäulen der Karlskirche
nach einer im Vorjahr durchgeführten
restourierung endlich in Angriff genom-
werden. Die umfangreichen Instandset-
arbeiten an der Votivkirche, wo sogar nach
sschöden zu beheben sind, haben bereits
arjahr begonnen, sie werden voraussicht-
iis tief in die achtziger Jahre dauern; die
ntkosten werden mit 14 Mio. S beziffert.
rßlich soll in diesem Jahr noch eines der
iswürdigsten steinernen Wahrzeichen
s, der durchbrachene Turmhelm von Maria
testade, in einer gemeinsamen Aktion von
Stadt und Erzdiözese restauriert werden.
'lich ist die Denkmalpflege wie alles an-
zeitgebunden. So wurde etwa durch Jahr-
e bei denkmalgeschützten Fassaden jede
rlung ängstlich vermieden, der Putz blieb
belassen, und alle Steinteile - Tor- und
ereinfassungen, Sockel usw. - wurden frei-
t. Diese Methode geht auf Max Dvorak
r (Katechismus der Denkmalpflege, 1916,
I. Dabei stand wohl immer außer Frage,
die Gebäude in Wien in früheren Zeiten
bemalt waren, wie nach heute in Klein-
en und auf den Dörfern. Die ungeförbelte
de kam dem um die Jahrhundertwende
:henden Geschmack entgegen, der in der
stadt nur weiße, graue oder ockerfarbene
ar dulden wollte; eine bunte Fassade hätte
ls als provinziell gegolten. Sicherlich sprach
Aax Dvotak auch aus denkmalpflegerischem
nus für den Naturputz aus, denn ihm
te schon eine historisierende Förbelung
Verfälschung einer Urkunde" erscheinen.
hat inzwischen ganz andere Verfälschungen
t: die Wiederherstellung kriegszerstörter
müler, ja wie im Falle der Warschauer Alt-
das Wiedererstehen eines völlig verschwun-
t Erscheinungsbildes. In Wien ist die voll-
iene Rekonstruktion allerdings bisher die
te Ausnahme geblieben. Die seit einigen
n praktizierte Färbelung der Fassaden in
rsprünglichen Art erfolgt auf Grund sorg-
er Untersuchungen. Auch die Steinteile wer-
wieder dünn übertüncht, meist in farbigem
rast zur Wandfläche. Diese historischen
anspiele verleihen dem Stadtbild bereits an
l Stellen sympathische Akzente. Ein klassi-
Beispiel ist das glänzend wiederherge-
z Palais Trautson (jetzt Justizministerium)
mit seiner zarten, barocken Farbigkeit. Mehr
oder weniger bunte Fassaden finden sich ferner
in der Inneren Stadt (Am Gestade, Schönlatern-
gasse), in der Leopaldstadt (Große Pfarrgasse),
in Nußdorf (Kahlenberger Straße, GreinerGasse]
und in anderen Stadtteilen. Das wohl kostbarste
Beispiel ist das Haus Linke Wienzeile 38, Ecke
Köstlergasse, von Otto Wagner zusammen mit
den beiden Nachbarhäusern um 1899 errichtet,
dessen reicher Fassadendekor vor kurzem ent-
sprechend dem Originalzustand mit echtem Blatt-
gold neu vergoldet wurde; Gesamtaufwand
rund S 800.000.-. Davon wurden zwei Drittel
durch Subventionen von Bund und Stadt ge-
deckt, das übrige hat die Creditanstalt zuge-
schossen.
Natürlich beschränkt sich die Denkmalpflege
nicht nur auf die äußere Erscheinung. Gegen-
wörtig finden in mehreren sehr bedeutenden
Bauwerken umfangreiche Innenrestaurierungen
statt. Die langjährigen Arbeiten im Trautsan-
palais gehen mit der Wiederherstellung der Sala
terrena, wo die Quadraturmalerei von Marc-
antonio Chiarini und Gaetano Fanti durch Nässe
und eine frühere, unsachgemäße„Restaurierung"
stark zerstört war, ihrem Ende entgegen. Die
1972 begonnene lnnenrestaurierung der Michae-
Ierkirche dürfte noch einige Zeit beanspru
Da es sich um eine der ältesten Kirchen N
handelt, gingen den einzelnen Arbeitseta
sorgfältige Untersuchungen voraus, die wer
Ergebnisse erbrachten. An mehreren Stellen
den Fresken aus dem 14. Jahrhundert a
deckt und in der südlichen Chorkapelle
Sakramentnische und eine reich gegliedert
tische Sitznische freigelegt; bei der Offnun
seit langem vermauerten Fenster des Südc
fanden sich im freigelegten, ganz gut erhal
Maßwerk sogar noch Reste der Verglasung
1350. Ein ungewöhnlicher Fund ist eine Gel
inschrift auf Kaiser Maximilian l., die der
ner Bürger Hornperger (?) 1519 mitsamt de
vise des neuen Herrschers Karl V., jenem v
mutigen „Plus ultra" zwischen den Säule:
Herakles, über dem Kircheneingang anbr
ließ. Im Liechtensteinpalais in der Bankgas
gegenwärtig die Wiederherstellung des im
zerstörten großen Stiegenhauses im Gang
dem reich geschmückten Stuckplafond Sc
Bussis von 1705 sind nur Reste geblieben
meiste muß nach Fotografien ergänzt we
Im Schloß Schönbrunn soll die 1965 eingel
Restaurierung der sogenannten Berglzimmei
gesetzt werden: Es sind dies elf Parterrer