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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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und selbständig construirt sind. Einflüsse der Renaissance bemerkt man in der Anbringung 
von Laternen iiber den Kuppeln, solche der Gothik in der Polygonen Abschließung des 
Presbyteriums; der Romanismus bringt seine Arcadenfriese (Drohobycz). Bezüglich der 
Construction ist interessant der Übergang vom quadratischen Unterbau in einen achteckigen 
Tambour mit kuppelförmigem Abschluß der Theile des Aufbaues der Kirche und namentlich 
ihres Schiffes. Die Glockenthürme sind nicht mit dem Kirchenbau vereinigt und unter 
scheiden sich in ihrer Gestalt nicht von denen der kleinen lateinischen Kirchen, höchstens 
durch geringere Aufbauten. 
Von den zahlreichen ungemein interessanten hölzernen ruthenischen Kirchen in Galizien, 
deren so manche Ansiedelung mehrere besitzt, erwähnen wir nur einige wichtigere. Als ein 
nicht vereinzelt dastehender Beweis dafür, daß der Typus der hölzernen galizischen Kirchen 
dem alten gemauerten spätbyzantinischen entsprach, repräsentirtsich dieKircheinNadworna. 
Sie zeigt die Kreuzanordnung ini Grundriß mit fünf Kuppeln im Aufbau, von denen die 
mittlere die höchste ist, worin sie an die alten Kiewer und späteren wolhynischen Typen 
erinnert. Sie stammt aus dem XVII. Jahrhundert, wie das auf einem Balken eingeschnittcne 
Datum des Jahres 1641 zeigt, und wurde aus dem Maniawski Skit (Skit bedeutet 
ursprünglich Einsiedelei) an diese Stelle im Jahre 1780 übertragen. Dasselbe Kreuzsystem 
zeigt auch das Kirchlein in Weryn zwischen Mikolajöw und Rozdöi, aber es fehlen ihm die 
Kuppeln bis auf die mittlere, die über den gedrückten Dächern hervortritt. Wie herrlich 
hingegen malt sie sich in der Kirche in Rozdöl, mit ihren drei zwiebelförmigen Kuppeln 
hintereinander. Jede von ihnen tragt eine schlanke Laterne und Kreuze. Der Übergang von 
der Quadratform des Schiffes in einen achteckigen Tambour, in ein vieleckiges Presbyterium 
und seine allmälige Bindung durch Stockwerke, welche durch Wetterdächer (Regentraufen) 
gekennzeichnet sind, und das starke Hervortreten des Dachsaumes, der vou unten die Soboty 
vertritt,zugleich die Frontgallerie auf dem Stockwerk verleihen diesem Holzbau ein malerisches 
Aussehen. Einen ähnlichen Typus finden wir im Kirchlein in Wygnanka unter Czortköw, aber 
das Mittelschiff ist achteckig, das Presbyterium hat eine Glockenkuppel mit einer Laterne 
und horizontale Theilungen mit zahlreichen Wetterdächern. Die drei concentrirten Kuppeln 
schießen schlank empor. Dann findet man wieder in Horodnica bei Czortköw den 
Typus mit einer Mittelkuppel, obgleich er so entwickelt ist wie in der Georgs- und in der 
Heiligenkreuzkirche in Drohobycz. Besonders die erste ist typisch entwickelt — gebaut aus 
Lärchenholz, hat sie drei Kuppeln in der Richtung der Hauptaxe und zwei kleinere ans 
den Seiten, zugleich eine Gallerie an der Außenseite. Sie stammt aus dem XVI. Jahr 
hundert. Die Heiligenkreuzkirche ist weniger anziehend, von kleineren Proportionen und 
hat statt der Kuppeln Zeltdächer. Sie stammt aus dem Jahre 1601 und zeigt Spuren der 
Polychromie.
	        
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