heilen imponirend; man mußte anerkennen, daß da eia Auf
wand in würdiger, verständnisvoller Weise getrieben wurde,
und das Gebotene bewundern. - Einmal war ich bei einem der
ersten Chemiker... zu Gast und speiste da mit zwei [national
gekleideten] Chinesen von der Gesandtschaft, war des einen
Tischnachbar und unterhielt mich mit ihm in anregendster
Weise. - Von Trouville wegfahrend folgte ich einer freundli
chen Einladung des Direktors Biver der größten französischen
Spiegelfabrik St. Gobain wekwd-feeeuehte dieselbe [zu be
sichtigen], Nach freundlicher Bewirthung - es war bereits
Nacht geworden - stiegen wir in die dort befindlichen weitläufi
gen Grotten hinein, welche wohl seit Jahrhunderten ausgegra
ben, manchmal [und auch 1870, da allerdings überflüssiger
Weise] als Zufluchtsstätten dienten, jetzt [aber] reiche Was
serbehälter für die ganze Gegend bilden; die langen Gänge,
ein ziemlich großer See, alles mit vielen bunten Lampions
wohl erhellt, machten einen magischen Eindruck. Andern Tags
besah ich die Spiegelfabrik und [kam]auch [durch]öle Räume
der chemischen Fabrik, in weich letzteren aber kaum gearbei
tet wurde. Erst als ich Abends in Paris mit meinem Freunde
von 1873 her, M r Leon Mondron aus Lodeb/7/insart in Belgien,
mit dom ich soithor in brioflichom Vorkohr gobliobon und der
so liebenswürdig war, eigens nach Paris zu kommen, um wie
der einmal mit mir zusammen zu sein, darüber sprach, erhielt
ich die merkwürdigste Aufklärung. Man schätzt das Kapital,
mit welchem die Compagnie St. Gobain arbeitet, auf vierzig
und einige Millionen francs, die Hälfte oder selbst mehr steckt
[aber] in den chemischen Fabriken, die vorwiegend Soda er
zeugten. Hierbei [zu] war ein zweifacher [Prozeß nöthigjy&e-
gang nöthig. Vor ungefähr zehn Jahren ging ein Belgier an die
Versuche, Soda unmittelbar aus Kochsalz herzustellen,
setzte, da es immer nicht gelingen wollte, sein Vermögen, das
seiner nächsten Anverwandten, auch das seiner minderjähri
gen Kinder, welches er zu verwalten hatte daran - er war nicht
nur Bettler geworden, hatte die Verwandten in's Unglück gezo
gen, sondern hatte auch gerichtliche Schritte gegen sich zu
gewärtigen, er trug sich darum bereits mit Selbstmordplänen.
Einige, die doch noch Vertrauen in ihn setzten, darunter Mon-
dron’s Schwiegervater, brachten eine Summe zusammen,da
mit neue Versuche gemacht werden konnten - die Lösung des
Problems gelang endlich, Alles war gerettet! Rasch erwarb
man allerwärts die erforderlichen Privilegien, gleich standen
Millionen zur Verfügung, man errichtete auch in Frankreich
große Fabriken und stellte mittelst des neuen Verfahrens die
Soda zu einem Preise her, zu dem St. Gobain nicht liefern
konnte. Die Regierung wurde bestürmt, es nicht zuzugeben,
daß so bedeutende französische Kapitalien mit einem
Schlage vernichtet würden, doch war gegen die erworbenen
Privilegien nicht anzukämpfen, die französischen Sedafabri
ken waren genöthigt, die Sodaerzeugung aufzugeben. -
Nahezu in allen Jurygruppen hatte man einmal ein gemeinsa-
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762 Deckelpokal zur Silberhochzeit von Mathilde und August Rath 1889; farbloses Glas mit Schliff und Schnitt; Ornamente nach M. Knab, Figuren nach
C. Rahl (Putti von der Decke der Wiener Staatsoper, in Umzeichnung von A. Eisenmenger); Schnitt: Franz Ullmann, Steinschönau; bez.: „1864 26. NOVEMBER
1889“; Höhe: 54.2 cm (PSK 111) (WZ XVII, S. 43, 44: „Pokal aus Krystaiiglas gravirt. / Festgabe zu einer silbernen Hochzeit. / Ornamente nach Angabe von
M.Knab, Figuren nach Rahl.“; Pokal: S. 43, Blatt A)
762 Goblet with cover for the silver wedding anniversary of Mathilde and August Rath 1889; colorless giass with cutting and engraving, Ornaments after
M. Knab, figures after C. Rahl (putti from the ceiling of the Vienna Opera House, drawings byA. Eisenmenger); engraving: Franz Ulimann, Steinschönau; height:
54.2 cm (PSK 111) (WZ XVII, pp. 43, 44; goblet: p. 43, fol. A)
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