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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Ganz besonders unterstützte es die Glas-Malerei, als bald nachher 
auch die Vergoldung (Gold-Chlorid) angewendet wurde. Die Gefässe 
jener Zeit zeigen die Vergoldung erst an den Rändern derselben, dann 
auch zwischen den Farben-Verzierungen und später erst als Deeo- 
rationfür sich. 
Wesentlich fördernd war es, dass man sich um den Absatz der 
Glas-Fabricate nach den weitesten Ländern eifrigst bemühte und so 
das böhmische Glas in kurzer Zeit in den Welthandel brachte. Schon 
im 17. Jahrhundert reisten Glashändler von Steinschönau mit ihren 
Waaren in’s deutsche Reich nach Hamburg und London, nach Rom 
und Neapel, Petersburg und Moskau, nach Constantinopel und Odessa. 
Diese Reisen gaben den Anstoss zur Gründung eigener Handlungs- 
Niederlassungen der Glas - Industriellen im 18. Jahrhundert, und 
zwar in Constantinopel, Smyrna, Beyrut und Cairo, in Petersburg 
und Moskau, in Hamburg, Bremen, Amsterdam, Bordeaux, Paris, in 
Madrid und Cadix, in Neapel und Palermo, später auch inNew-York, 
welche mit wenig Ausnahmen noch bestehen. Hatten bisher Stein 
schönau, Pärchen, Blottendorf und Langenau die Glas-Industrie 
eifrigst gepflegt, so nahm nunmehr auch Haida, sowie Meistersdorf 
hieran wesentlichen Antheil; Steinschönau jedoch blieb bis heute 
der Hauptsitz der Glas-Raffinerie. 
Rührig ging es in der Ausbildung der Arbeiter vorwärts. Die 
Glasschneider mit ihren winzig kleinen Rädchen bedienten sich statt 
des Sandes des Schmirgels und der Naphtha — die Schleifer und 
Kugler hatten ihre Schleifstühle wesentlich verbessert und polirten 
mit Zinn-Asche. 
Die Glaskugler leisteten Künstlerisches in ihrem Fache durch 
tiefes Ausschleifen der Ränder und lernten durch Herstellung von 
Schliffen nach Art der Diamanten-Schliffe grossartige Effecte erzielen. 
Die Glashütten erzeugten schon mehrere feine farblose Sorten glanz 
vollen Krystall-Glases. Die Kies-Masse wurde sorgfältigst gewählt 
und jedes Eisenstückchen daraus entfernt, zudem durch Braunstein 
eine vollständige Entfärbung versucht und so ein hartes schönes 
Krystall-Glas hervorgebracht, derartig polirbar, dass viele böhmische 
Glas-Gefässe, für aus Berg-Krystall geschliffene Stücke gehalten
	        
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