eingehenden betrachtung ihrer zehen geneigt sind und wohl auch in
freien stunden daran ein wenig herumschaben, aber wenn ich bild-
hauer wäre, so würde ich solche fussnarzisse nicht in marmor ver
ewigen oder nur dann, wenn etwa ein gesuchter hühneraugenoperateur
ein solches kunstwerk für sein atelier bei mir bestellen würde.“
„geradezu inbrünstige sezession aber sind kokoschkas ,die traum
tragenden, entwürfe für gobelins^ ein im ersten augenblick rätsel
haftes gemenge von stümperhaft gezeichneten scheusslichkeiten. nach
längerem besinnen erst erinnert man sich an die schlichten dar-
bietungen volkstümlicher kunst, wie wir sie in den verschwiegenen
Stätten antreffen, wo der durch den Stoffwechsel angeregte menschen-
geist oftmals primitive szenen aus diesem naturvorgang selbst oder
andere einschlägige impressionen und Vorstellungen mit bleistift, zu
weilen auch in färben, die gerade zur hand sind, auf die wände
zaubert, es ist nun wohl denkbar, dass ein bemittelter kunstfreund
in seinem heim den entsprechenden raum nebst Wasserkünsten sybari-
tisch auch mit gobelins ausstatten will, welche das gepräge der an
gedeuteten naiven Volkskunst an sich tragen, warum der entwurf ,die
traumtragenden' heisst, kann ich mir allerdings nicht erklären, viel
leicht soll er ausdrücken, dass einem so was nur im schlaf einfallen
kann.“
so schrieb pötzl und egger-lienz schloss sich ihm an. nicht einmal
das eingefügte kaffeehaus mit den tapeten von franz zülow und die
von franz lebisch geschaffenen gartenanlagen mit theater beruhigten
die scharf und hingebungslos kritisierenden besucher. die garten
anlagen wurden sofort mit dem „beseripark“ am franz josef-kai ver
glichen und das urteil fiel natürlich zu gunsten des letzteren aus.
man war mit allem unzufrieden, das, was in den ausstellungsräumen
zu sehen war, war zuviel des „neuen“, das im kaffeehausgarten wieder
zu wenig, man bemerkte mit entrüstung, dass „die keliner genau so
bedienen als in den anderen wiener gartenrestaurants“ und dass „das
essen auch nicht anders schmecke und dass es noch immer durch den
mund in den magen eingeführt werde“, auch die anwesenden künstler
und herren „mit ganz hochgeschlossenen westen und unterdrückten
kravatten, auf 1830 posierend, und damen in smaragdgrünen nacht-
hemden“ wurden zur rechenschaft gezogen, nur peter altenberg dich
tete in der „wiener allgemeinen zeitung“ unter der Überschrift „cafe
kunstschau“ die folgenden Zeilen:
„aus dem gewirre der kunstschau betritt man diese friedvolle,
von netten, hellgrauen, niedem mauern umgebene oase. eine reine,
frische luft weht da und unbewohnt scheinende alte paläste blicken