MAK
herüber, von unserem jetzt wunderbaren stadtpark herüber kommen 
wiesendüfte und aus einem weissgrünen keramischen brunnen plät 
schert Wasser, die tischtücher sind weiss-goldgelb und die riesigen 
tischschirme sind grellrot. man kann von diesem raume nur sagen, 
dass er wirklich zum ausrasten, zur erholung, zur erfrischung ge 
schaffen sei. in jedem ausstellungsraum ist man gereizt und ermüdet, 
muss gehen, stehen, urteile abgeben, sich über die Situation erheben, 
sich zum kunstkritiker auf blähen ohne grund und berechtigung; alles 
das macht reizbar, schwächt, enerviert, aber kaum betritt man dieses 
herzige cafe, so wird man beruhigt und sitzt stundenlange, auch erhält 
man zu allen tageszeiten eine gute bouillon in tassen. eine eigentüm 
liche weit ist hier vorhanden, wie wenn fast alle eines sinnes wären 
und erfüllt von kommenden idealen, hoffnungsfreudig und träumerisch, 
lebensvoll und still vor sich hinstarrend, sitzen die jungen, schönen 
künstlerinnen da, alle apart und besonders, man sieht da grete wiesen- 
thal mit dem beethoven-blick und den zarten bewegungen. man sieht 
die maierin lilith lang, wie reh und gazelle schlank und unerhört an 
mutig. man sieht die herrliche emilie flöge, eingebettet in breiten tüll- 
halskrausen wie ein lebendig gewordenes bildnis eines genialen mo 
dernen malers. man sieht lauter menschen, die den tag erwarten neuer 
Zeiten, wie wenn man in den dämmerungen am hochschneeberg 
stundenlang es erwartet, dass die wölken vom sturm verjagt werden, 
es endlich lichter werde, wärmer und die sonne allmählich sich durch 
setze.“ 
man spielte auch auf dem wunderbaren kleinen gartentheater. 
helene jamrich, gertrude barrison, grete und eise wiesenthal tanzten 
und entzückten, man gab max mells pantomime „der silberne schieier“, 
mit der musik von karl lafite und — eine besondere köstlichkeit — 
die pantomime „der geburtstag der infantin“ nach oskar wilde mit 
der musik des jungen franz schrecker, in der inszenierung von e. j. 
wimmer. 
hinweg über alle lieblosen, verschlossenen ablehnungen brach 
sich die ehrliche leistung der kunstschau-künstler bahn, allenthalben 
entstanden ihnen begeisterte mithelf er; bahr rief, hevesi, richard 
muther, berta zuckerkandl in der „wiener allgemeinen zeitung“, gustav 
eugen diehl im „erdgeist“ und viele andere, hermann muthesius 
schrieb: „viel stärker noch als in münchen tritt das architektonische 
bestreben in der ,kunstschau‘ in wien hervor, einer ausstellung jener 
gruppe von künstlem, die sich um die namen klimt, hoffmann und 
moser scharten, hier ist das architektonische gefühl bis zur reife ent 
wickelt, der sublime geschmack zur höchsten Verfeinerung gesteigert.
	        
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