macht wird, wobei cs auch die tiefe Braunfärbung erhält. Das
Werkzeug des Schablonenschneiders ist denkbar einfach; scharfe
Messer und einige, in der Hauptsache kreisförmige, Locheisen.
Die Muster werden meist aus doppeltem Papier geschnitten.
Wenn sie stark durchbrochen sind, was sehr häufig der Fall
ist, wird ein Netz feiner, ungezwirnter Seidenfäden zwischen
die beiden Lagen eingeklebt, das den nötigen Halt gibt, ohne
beim Färben zu hindern.
Der Färber legt die Sdiablone auf den Stoff und streicht mit
breitem, weichem, Pinsel einen Reisstärkekleister, der mit dem
Absud gewisser Meeresalgen bereitet ist, darüber. Nach dem
Trocknen kommt der Stoff in die Farbe, die also nur die
früher von der Schablone bedeckten Stellen angreifen kann,
während die vom Stärkeklcister bedeckten Stellen ungefärbt
bleiben. Nadi dem Trocknen der Farbe wird der deckende
Kleistcrauftrag ausgewaschen und das Muster erscheint nun
farbig auf weißem Grund, wenn es in der Schablone positiv
gesdmitten war, oder weiß auf farbigem Grund, wenn es
negativ geschnitten war.
Eine Reihe von Umständen haben dazu geführt, daß den
Färberschablonen eine eigene künstlerische Wirkung zukommt,
die man bei einem technischen Hilfsmittel nicht vermuten
würde und die sogar über die der damit gefärbten Stoffe weit
hinausgeht. Da ist zunächst in erster Linie die verblüffende
Virtuosität der japanischen Schablonenschneider zu nennen,
die oft in unermüdlicher Feinarbeit Punkte oder winzige Ein
zelheiten so aneinanderreihen, daß die Schablonenblätter zar
ten Spitzenmustern gleichen, oder ihre Motive so locker aus-
schneiden, daß sie fast im freien Raum zu schweben scheinen
und man kaum mehr begreift, wie der Färber damit arbeiten
konnte. So stark ist die schöpferisdic Kraft des Handwerkes
hier, daß gewisse Gattungen von Schablonen und gewisse
künstlerische Wirkungen nur aus den Möglichkeiten des Hand
werks entstanden zu sein scheinen, so etv/a die Schablonen
mit Schattenwirkungen, die nur aus Punkten gebildeten
Schablonen, die flimmernden Punktsäume um manche Motive,
die sprühenden Fleckhintcrgründe und anderes.
Der künstlerischen Freiheit, die das virtuos beherrschte Hand
werk auf der einen Seite gewährleistet, steht eine strenge
Bindung gegenüber, die das Handwerk auferlegt: da die reiche