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gesorgt, als durch Thüren und Fenster, welche leicht einen schäd
lichen Luftzug ermöglichen.
Was schliesslich die Art der Unterbringung der Verwundeten
im Kranken-Wagen betrifft, so ist für jedes Individuum ein
Luftraum von 4 Kubik-Metern (unter Voraussetzung einer ent
sprechenden Ventilation) erforderlich; mehr als 10 Kranke in einem
Wagen unterzubringen, ist nicht zulässig. Die Bettung der Ver
wundeten auf einfache Feld - Tragbahren (Preusseu und Ameri
kaner), auf denen sie vom Verbandplätze eventuell bis in die
Heimat befördert werden können, wäre die entsprechendste, wegen
der Gleichheit des Materiales und um dem Verwundeten das
schmerzvolle und gefährliche Umbetten zu ersparen, jedoch eignet
sich dieselbe nur für einen kurzen Transport. Für längere Fahrten
sind Tragbetten in Tragbahren-Form (der bequemeren Lagerung
wegen) unerlässlich; dieselben sollten für die einzelnen Züge
gleichartig oonstruirt sein. Um die Stösse des Wagens möglichst
zu paralisiren, sollen die Betten auf Federn oder ledernde Gestelle
gesetzt oder auf der Wagendecke suspendirt werden; die Suspen
sion soll jedoch keine grösseren Schwankungen der Betten beim
Fahren zulassen.
Das Freilassen des Wagenbodens ist sowohl behufs leich
terer Erhaltung der Reinlichkeit als der bequemeren ärztlichen
Pflege und Wartung des Verwundeten nothwendig: auch verrücken
sich am Boden stehende Bahren oder Betten leicht und erleiden
heftigere Stösse und Schwingungen als die höher postirten.
Zur genaueren Beschreibung der im Sauitäts-Pavillon der
Wiener Weltausstellung ausgeztellten Sanitäts-Züge übergehend,
behalte ich hauptsächlich deren wichtigsten Bestandtheil, die
Kranken-Wagen, im Auge.
1. Der französische Sanitäts-Zug, gebaut 1873 von
Bonnefond, Fabriks-Direetor in Ivry, nach Angabe der Experten
Professor Baron Mundy und Ingenieur Leon.
Derselbe besteht aus 8 Wagen, und zwar aus: 4 Ambulance-
oder Kranken-Wagen, 1 Aerzte-, 1 Magazins-, 1 Approvisionirungs-
und 1 Küchen-Wagen.