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Zudem ist in der Bronzefabrication der Geist der Association noch
nicht erwacht, der in Frankreich gerade auf diesem Felde so viel dazu
beigetragen hat, den ganzen Fabricationszweig zu heben, die Arbeiter zu
schulen, den Techniker zu fördern. Was haben bei uns die Genossen
schaften auf diesem Felde gethan, und was hätten dieselben thun können!
Die Industriellen müssen nicht Alles von der Regierung verlangen, sie
müssen sich selbst helfen können, besonders in Zeiten, wo es an Aufträgen
nicht fehlt und Mittel genug vorhanden sind, um , wie es die Posamen-
tirer gethan haben, eine Fachschule zu errichten, — sei es als Sonn
tags- oder Abendunterricht, — geeignet, die Leistungsfähigkeit der Arbei
ter zu erhöhen.
Auch darüber müssen sie unter sich in höherem Grade klar wer
den, wie sie Modelle von Künstlern oder nach berühmten Kunstwerken
erwerben , und wie sie und nach welchen Methoden sie dieselben repro-
duciren müssen , um einerseits den Künstler entsprechend honoriren, an -
dererseits aber so vielerlei Abgüsse machen zu können, damit ein grösserer
Absatz, und auch ein Absatz zu geringeren Preisen möglich ist. Auch
darüber werden die Verhältnisse in Frankreich manchen Wink geben
können. Dort werden Reproductionsmaschinen und Galvanoplastik vielfach
angewendet. Auch in Berlin wird mehr als Ein Gebiet der Metallplastik
rationeller betrieben, als in Oesterreich.
Die Erörterung dieser Fragen war früher, wo die Bronzefabrication
in den ersten Stadien der Entwicklung stand, vielleicht überflüssig. Heu
tigen Tages aber ist es anders; heute müssen dieselben umfassend erör
tert, zu praktischer Lösung gelangen, wenn man der Bronzefabrication
eine glänzendere Zukunft sichern soll.
Ein Schritt ist wenigstens nach Einer Seite hin geschehen. Die bei
den Ciseleurs, Schwarz und Mayer, die, nachdem sie bereits tüchtig in
den Elementen des Ciselirens erfahren, sich im Zeichnen und Modelliren
in der Kunstgewerbeschule fortgebildet haben, gelangten dazu, ein Atelier
für Ciseleurarbeit zu etabliren, der erste Versuch ähnlicher Art, der bis
her in Wien gemacht wurde.
Wir haben diesmal die technisch-industriellen Fragen in den Vor
dergrund gestellt, weil diese es sind, die zur Lösung drängen; die vor
wiegend künstlerischen lassen sich mit wenigen Worten andeuten.
In dem Masse, als die Kunst der Plastik und der Unterricht in den
Kunstgewerbeschulen vorwärts schreitet, in demselben Masse werden ge
schickte Modelleure vorhanden sein und Bildwerke geschaffen werden, die
verdienen in Bronze gegossen zu werden. Der Bronzeguss verlangt eine
gewisse Grazie und Leichtigkeit, eine eigenthiimliche Beweglichkeit und
Lieblichkeit des Talentes, um zur Geltung zu gelangen. Eine Menge grös
serer und kleinerer Figuren aus der älteren italienischen, französischen und
deutschen Renaissance verdanken diesen Vorzügen ihre grosse Popularität.
Die Bronzethüren Ghibertis mit ihren reizenden Figuren, der Perseus des