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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

QR. XVI. HEERESWESEN. 
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Ein dem ersteren Systeme angehören 
der Wagen nebst Ausrüstung ist exponirt 
und ein vollständiger Ausrüstungsplan für 
die Equipage beigefügt. 
Die Wagen sind grösstentheils von Eisen, 
so kurz und leichtbeweglich wie möglich, 
und ein und derselbe Wagen zu allen 
Bedürfnissen der Equipage anwendbar, aus 
ser zu den Balken, welche längere, übri 
gens aber gleiche Wagen erfordern. Die 
Wendbarkeit und Radsperrung sind auf eine 
eigenthümliche Art construirt. An den 
Böcken und Balken sind mehre Verände 
rungen gemacht. 
Die ebenfalls ausgestellten Wagen des 
andern Systemes sind den älteren ähnli 
cher und an dem zu ihnen gehörenden 
Material wenige Veränderungen gemacht. 
B. Ein Ingenieur-Feldpark, welchei einem 
Armeecorps folgt, um zu solchen grösseren 
Arbeiten benutzt zu werden, welche unter 
der Leitung der Sappeurtruppe, aber mit 
der Arbeitskraft, von der Infanterie aus 
geführt werden, bestellt aus 18 dreispänni 
gen Wagen, nämlich: 1 Stabs-, 10 Schanz 
zeug-, 2 Brücken-, 2 Mineur-, 1 Feld 
schmiede- und 2 Packwagen. Jeder der 
Schanzzeugwagen führt Werkzeuge für 200 
Mann. Die Brückenwagen sind denen der 
Infanterie-Pioniere beinahe ganz gleich und 
eigentlich zur Hülfe bei der Anlage von 
Noth brücken bestimmt. 
0. Das Material der Infanterie-Pio 
niere ist vollständig exponirt. Als Grund 
satz bei der Construction desselben ist an 
genommen worden, dass dasselbe auf jedem 
Infanterie-Trosswagen soll geführt wer 
den können, wesshalb der für die Pioniere 
gemachte Wagen mit den gewöhnlichen 
Trosswagen der Armee von gleicher Be 
schaffenheit und gleichen Dimensionen ist, 
nur mit dem Unterschiede, dass er wegen 
der grösseren Leichtigkeit von Eisen ist, 
und dass die auf den Trosswagen befind 
lichen Leitern und die Packkiste mit einem 
kleinen Ponton von Eisenplatten ersetzt 
sind. Die Beschaffenheit des Wagens hat 
gezwungen, diesen Ponton in zwei Theilen 
zu machen, den vorderen 4A und den hin 
teren 8 Fuss lang. In den Pontontheilen 
werden alle Werkzeuge auf die Art geführt, 
dass in dem vorderen sich zwei; auf einan 
der gestellte niedrige Kisten befinden, wel 
che die sämmtlichen kleinen Werkzeuge 
und Nägel enthalten und zugleich den Sitz 
des Kutschers bilden; in den hinteren wer 
den unmittelbar alle grösseren Werkzeuge 
nebst Tauwerk, Riemen u. a. m. gepackt J ). 
Auf dem hintern Pontontheile liegen 6 
sog. Leiterpläne, von denen 3 als Deckel 
über den Werkzeugen befestigt sind, aus 
serdem 1 Bockkopf, 1 Reserveschalm, 2 
Spaken u. a. m. 
Die Leiterpläne sind 10 Fuss lang, 1| 
Fuss breit und so gemacht, dass zwei und 
zwei mittels eiserner Haken schnell zu ei 
nem Stücke Brückenwanderung, 20 Fuss 
lang und 10—12 Mann tragend, zusam 
mengefügt werden können. 
Zu jedem Wagen sind 1 Kutscher und 
3 Pferde und zum Ein- und Auspacken 
eine Abtheilung von 8 Mann erforder 
lich. Jedes Infanterie-Regiment hat zwei 
solche Wagen, von denen jeder Effecten 
enthält. Die Werkzeuge eines Regimentes 
können also in gewöhnlichen Fällen als für 
eine Arbeitsstärke von 300 Mann aus 
reichend angenommen werden. Die Brücken- 
geräthe liefern 6 doppelte Brückenpläne, 
20 Fuss lang, 2 ganze Pontons oder 3 
"Halbpontons” (indem die beiden Vorder 
teile zu einem verbunden werden) und 2 
Böcke, deren Füsse aus den Wagendeich 
seln oder Handspaken bestehen. 
Ein ganzer Ponton kann als Ruderboot 
12 Mann tragen. 
Zwei ganze Pontons mit darauf geleg 
ten Leiterplänen bilden eine bequeme Fähre 
für 25 Mann oder für einen beladenen Tross 
wagen oder für ein Pferd. 
Vier Pontons mit 12 Stück doppelten 
Leiterplänen ergeben eine 20 Fuss lange 
und 16 Fuss breite Fährenkoppel, auf wel 
cher bequem 4 Pferde oder 50 Mann ge 
führt werden können. 
Von den Böcken mit aufgelegten Leiter 
plänen werden Landbrücken gemacht. 
Von 2 ganzen Pontons nebst den dazu ge 
hörenden Leiterplänen, 2 neben einander, er 
hält man eine 60 Fuss lange Brücke für 
zweigliedrige Infanterie oder für leichte vor 
sichtig von der Mannschaft gezogene Fuhr 
werke. 
Von 3 halben Pontons (s. o.), 2 Böcken 
nebst den dazu gehörenden Leiterplänen 
*) Es muss besonders angemerkt werden, dass 
' die meisten dieser Werkzeuge, um sie so 
leicht zu erhalten, als mit der erforderlichen 
Stärke möglich ist, von Bessemerstahl an ge 
fertigt sind.
	        
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