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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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ÖR. XVI. HEERESWESEN. 
approbirt werden kann. Die Dauer der 
Rekrutenschule ist also unbestimmt: sie va- 
riirt zwischen 3 und 5 Monaten. 
Die jährliche ' sog. »Exercirzeit», in 
welcher die sämmtlichen Beurlaubten im 
Dienste sein und im Compagnie- (Batterie-, 
Schwadrons-), Bataillons- (Divisions-) und 
Brigaden-Exercitium geübt werden sollen, 
dauert 3 Monate, gerechnet von dem 1 
April oder 1 Mai. 
Bei allen garnisonirten Regimentern 
sind Schulen vorhanden, in denen die Sol 
daten sich im Laufe des Winters im Lesen, 
Schreiben und Rechnen üben. 
II. Eingetheilte Truppen. Diese, sowie 
das Regiment der Wermlandschen Feldjäger, 
haben regimenterweise kleine Uebungen an 
Zeiten, die durch Generalordre bestimmt 
werden, und deren Länge von den An 
schlägen abhängig ist, die der Reichstag 
votirt. Gegenwärtig wird 
die Infanterie folgender 'Massen geübt: 
die Rekruten an zwei auf einander folgen 
den Jahren bei sog. »Rekruten-Uebungen» 
(Rekrytmöten), für welche die Zeit zu 42 
Tagen im Jahre bestimmt ist; im ersten 
Jahre werden die Rekruten auch während 
der 20 Tage der Regiments-Uebungen 
geübt, wodurch die ganze Zeit der Rekru 
tenbildung auf 104 Tage steigt; die ap- 
probirten Soldaten und Jäger an 20 Tagen 
jährlicher »Regiments-Uebungen»; ausser 
dem sollen sie sich auch in den Monaten 
August und September zweimal bei den 
Compagnie-Schiessbahnen einfinden, um sich 
dort im Scheibenschiessen zu üben. Die 
jenigen, welche zu »Scharfschützen» ausge 
bildet werden sollen, haben ausserdem regi 
menterweise jährlich 8 Tage Schiessübungen. 
Die Cavallerie übt die Rekruten in 2 
auf einander folgenden Jahren bei »Exer- 
cirschwadronen» (zu denen ebenfalls alle 
Remonten eingezogen sind). Die Zeit zu 
diesen Uebungen ist zu 90 Tagen im 
Jahre bestimmt. Die Approbirten werden 
an 26 Tage dauernden jährlichen Regiments- 
Uebungen geübt. 
Hier dürfte der Platz sein, theils die 
jährlichen Feldübungen, bei welchen Trup 
pen aller Waffengattungen versammelt sind, 
aufzunehmen und theils über die Bildung 
der Pioniere-, Krankenpflege- und Gewehr 
handwerk-Soldaten der Regimenter zu be 
richten. 
An den letzten Tagen der Regiments- 
Uebungen werden die Truppen der Mili 
tärdistrikte zusammengezogen, um unter der 
Aufsicht des Generalbefehlshabers des Di 
strikts im Felddienste geübt zu werden, 
wobei die Truppen immer in zwei gegen 
einander manoeuvrirende Abtheilungen ge- 
theilt sind. Es sollen auch künftig alljähr 
lich Herbstübungen stattfiriden. Zu die 
sen werden die Regimenter unabhängig von 
der Distrikt-Eintheilung commandirt, sodass 
die zusammengezogene Stärke ungefähr 
4—\ von der Stärke der stehenden Armee 
beträgt. 
Die Pioniere, von denen sowohl 
bei der geworbenen als auch bei der einge- 
theilten Infanterie eine Anzahl von 4 bei 
jeder Compagnie vorhanden sein sollen, 
werden unter den jüngeren Soldaten aus- 
.gewählt, welche nach beendigter Rekruten 
schule wenigstens eine Regiments-Uebung 
mitgemacht haben; sie dienen darauf 
als Pioniere 4 Jahre und treten darauf 
wieder in das Glied ein. Die Pioniere 
werden zu gemeinschaftlichen Uebungen 
wähi-end der Befehls- und Regiments- 
Uebungen zusammengezogen und dann von 
einem ihnen eigens zuertheilten Befehle 
geübt, sodass sie hernach kleinere Feld 
arbeiten ausführen und bei grösseren ähn 
lichen Arbeiten die Handleiter sein können. 
Krankenpflege-Soldaten, welche dem 
Arzt behülflich sein und die Kranken pfle 
gen sollen, zu welchem Zwecke sie zuvor 
bei einem festen Militair-Krankenhause einen 
besonderen Cursus durchgemacht haben, 
sind bei allen Waffengattungen vorhanden. 
Die Anzahl derselben ist bestimmt zu 1 
per Compagnie und Schwadron und 3 per 
Batterie. 
Gewehrhandwerk-Soldaten sollen bei 
allen Regimentern und Corps der Infan 
terie vorhanden sein. Die Soldaten, welche 
hierzu ausgebildet werden sollen, machen 
bei den Reparationswerkstätten der Artillerie 
einen Cursus von dem Umfange durch, 
dass sie hernach im Stande sind, nicht nur 
die an den Gewehren erforderlichen Repara 
tionen zu bewerkstelligen, sondern auch bei 
der Besichtigung und Verwahrung derselben 
behülflich zu sein. 
Die Reservetruppen. 
Von diesen haben in Friedenszeiten 
nur die Bewehrung Waffenübungen, und
	        
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