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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. I. BERGBAU UND HÜTTENWESEN. 
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—4,250 Kilogr.) schweren Stimhämmern, 
die ganz aus Roheisen sind, bei den klei 
neren aber unter mit hölzernen Stielen ver 
sehenen Brusthämmern, die nur ein Ge 
wicht von circa 20 Ctr (850 Kilogr.) ha 
ben, oder bisweilen unter Dampfhämmern 
von 15 bis 30 Ctr (G40—1,275 Kilogr.) 
Gewicht zusammengeschlagen. 
An mehren Stellen hat man in letz 
terer Zeit Luppenwalzwerke aufgeführt, mit 
deren Hülfe die zusammengeschlagene Luppe 
ohne Umwärmung unmittelbar zu Roh-Zag- 
geln theils für Feineisen- theils für Guss 
stahlbereitung ausgewalzt wird; in der Re 
gel lässt man aber die unter dem Hammer 
zusammengeschlagenen Luppenstücke gänz 
lich abkühlen, bevor sie in besonderen Oefen 
zum Schweissen erhitzt werden, um schliess 
lich unter Hämmern oder in Walzwerken 
ausgereckt zu werden. Eine Packetirung 
kommt hierbei nicht anders in Frage als 
bei abgeschnittenen Enden und zerschnitte 
nem Ausschuss-Eisen, sondern jedes Lup 
penstück wird für sich geschweisst und die 
ses Schweissen geht bei den kleinsten Eisen 
werken bisweilen in Ausheiz- oder Schweiss- 
herden, meistens aber in Gas-Schweiss- 
öfen vor. 
Diese werden an einigen Orten noch 
mit reiner Holzkohle erhitzt, gewöhnlich wer 
den aber die für diesen Zweck zu guten 
Holzkohlen mit Steinkohlen, Torf oder Holz 
vermischt, oder man benutzt nur eines der 
drei letztgenannten Brennmaterialien. Je 
nachdem die Schweissöfen für verschiedenes 
Brennmaterial bestimmt sind, ist ihre Con- 
struction auch ungleich; jedoch besteht die 
Mehrzahl derselben aus Variationen der al 
ten .Ekmanschen Schweissöfen, die beschrie 
ben sind in: "Das Eisenhütten-Wesen in 
Schweden” von P. Tunner, Freiberg 1858. 
In letzterer Zeit sind sie doch mehr und 
mehr von den Lundinschen Schweissöfen 
verdrängt worden, deren Beschreibung sich 
in den "Annalen des Eisencomptoirs” für 
das Jahr 1866 und in "Berg- und Hütten 
männisches Jahrbuch der K. K. Berg-Aka 
demie” Bd. XVI findet. Diese bestehen 
aus den Siemenschen Regeneratoröfen in 
Vereinigung mit Condensatoren für Entfer 
nung der grossen Wassermenge im Brenn 
material, welches in diesen Oefen nämlich 
ausschliesslich an der Luft getrocknete Sä 
gespäne, Holz oder Torf ist. 
Schweden. 
Der Effect eines Schweissofens ist sehr 
verschieden,’ je nachdem die Ausreckung 
der Luppenstücke mit Hammer oder Walz 
werk bewerkstelligt wird, denn in letzterem 
Falle wird das ganze Luppenstück auf ein 
mal geschweisst und gereckt, während die 
ses im erstefen zuerst mit dem einen Ende 
jedes Luppenstückes und dann nach neuer 
Erhitzung mit dem anderen geschieht. Ein 
Schweissöfen mit Hammer-Streck werk liefert 
wöchentlich 600 bis 1,300 Ctr (25,500— 
55,260 Kilogr.), während man aus einem 
mit Walzwerk vereinigten Schweissöfen in 
derselben Zeit 1,200 bis 2,000 Ctr (51,000 
—85,000 Kilogr.) erhält. Die im Schweiss- 
ofen per Ctr (=42-5 Kilogr.) Stabeisen 
verbrauchte Menge an Brennmaterial ist 
aus derselben Ursache wesentlich geringer 
bei Walz- als bei Hammer-Streckung und 
schwankt bei den gewöhnlichen Schweiss 
öfen zwischen 3’1 und 6 Kbf.(0’081—0'157 
Kub.-Meter) Holzkohlen oder 0'4 bis bei 
nahe 1 Kbf. (0-010—0-026 K.-Meter) Stein 
kohlen. Die Lundinscheu Schweissöfen ver 
brauchen dagegen gewöhnlich 3 bis 3'5 Kbf. 
(0"078—0"092 K.-Meter) Holz oder 5 bis 7 
Kbf. (0'13—0'18 K.-Meter) an der Luft ge 
trockneten "Stechtorf” oder ungefähr 11 Kbf. 
(0"29 K.-Meter) Sägespäne per Centner Stab 
eisen. Endlich ist auch der durch das 
Schweissen verursachte Abbrand geringer 
bei den Walzwerken, als wenn die Streckung 
vermittelst des Hammers geschieht; bei 
den ersteren beträgt er nämlich circa 9 %, 
im letzteren Falle dagegen 12 % vom 
Gewichte der Luppenstücke. 
Natürlicherweise eignen sich Walz 
werke nicht für sehr kleine Fabrikationen; 
aber auch kleinere Eisenwerke haben sich 
in der letzten Zeit deren Vortheile zu Nutze 
gemacht, indem sie mit ihrer alten Ham 
merreckung aufgehört haben, und statt des 
sen nur Luppenstücke anfertigen, die dann 
bei einem für mehre solcher Frischungs 
werke gemeinsamen Walzwerke geschweisst 
und gestreckt werden. Unter diesen ist das 
in Smedjebacken das grösste, bei welchem 
in Jahre 1870 118,068 Ctr (5,018,785 
Kilogr.) Stab- und Feineisen ausgewalzt 
wurden. 
Ausser dem Lancashire-Frischen ge 
braucht man, besonders bei solchen kleinen 
Eisenwerken, in deren Nähe es kein Walz 
werk giebt, sog. Franche-Comte-Frischen, 
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