GR. I. BERGBAU UND HÜTTENWESEN.
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—4,250 Kilogr.) schweren Stimhämmern,
die ganz aus Roheisen sind, bei den klei
neren aber unter mit hölzernen Stielen ver
sehenen Brusthämmern, die nur ein Ge
wicht von circa 20 Ctr (850 Kilogr.) ha
ben, oder bisweilen unter Dampfhämmern
von 15 bis 30 Ctr (G40—1,275 Kilogr.)
Gewicht zusammengeschlagen.
An mehren Stellen hat man in letz
terer Zeit Luppenwalzwerke aufgeführt, mit
deren Hülfe die zusammengeschlagene Luppe
ohne Umwärmung unmittelbar zu Roh-Zag-
geln theils für Feineisen- theils für Guss
stahlbereitung ausgewalzt wird; in der Re
gel lässt man aber die unter dem Hammer
zusammengeschlagenen Luppenstücke gänz
lich abkühlen, bevor sie in besonderen Oefen
zum Schweissen erhitzt werden, um schliess
lich unter Hämmern oder in Walzwerken
ausgereckt zu werden. Eine Packetirung
kommt hierbei nicht anders in Frage als
bei abgeschnittenen Enden und zerschnitte
nem Ausschuss-Eisen, sondern jedes Lup
penstück wird für sich geschweisst und die
ses Schweissen geht bei den kleinsten Eisen
werken bisweilen in Ausheiz- oder Schweiss-
herden, meistens aber in Gas-Schweiss-
öfen vor.
Diese werden an einigen Orten noch
mit reiner Holzkohle erhitzt, gewöhnlich wer
den aber die für diesen Zweck zu guten
Holzkohlen mit Steinkohlen, Torf oder Holz
vermischt, oder man benutzt nur eines der
drei letztgenannten Brennmaterialien. Je
nachdem die Schweissöfen für verschiedenes
Brennmaterial bestimmt sind, ist ihre Con-
struction auch ungleich; jedoch besteht die
Mehrzahl derselben aus Variationen der al
ten .Ekmanschen Schweissöfen, die beschrie
ben sind in: "Das Eisenhütten-Wesen in
Schweden” von P. Tunner, Freiberg 1858.
In letzterer Zeit sind sie doch mehr und
mehr von den Lundinschen Schweissöfen
verdrängt worden, deren Beschreibung sich
in den "Annalen des Eisencomptoirs” für
das Jahr 1866 und in "Berg- und Hütten
männisches Jahrbuch der K. K. Berg-Aka
demie” Bd. XVI findet. Diese bestehen
aus den Siemenschen Regeneratoröfen in
Vereinigung mit Condensatoren für Entfer
nung der grossen Wassermenge im Brenn
material, welches in diesen Oefen nämlich
ausschliesslich an der Luft getrocknete Sä
gespäne, Holz oder Torf ist.
Schweden.
Der Effect eines Schweissofens ist sehr
verschieden,’ je nachdem die Ausreckung
der Luppenstücke mit Hammer oder Walz
werk bewerkstelligt wird, denn in letzterem
Falle wird das ganze Luppenstück auf ein
mal geschweisst und gereckt, während die
ses im erstefen zuerst mit dem einen Ende
jedes Luppenstückes und dann nach neuer
Erhitzung mit dem anderen geschieht. Ein
Schweissöfen mit Hammer-Streck werk liefert
wöchentlich 600 bis 1,300 Ctr (25,500—
55,260 Kilogr.), während man aus einem
mit Walzwerk vereinigten Schweissöfen in
derselben Zeit 1,200 bis 2,000 Ctr (51,000
—85,000 Kilogr.) erhält. Die im Schweiss-
ofen per Ctr (=42-5 Kilogr.) Stabeisen
verbrauchte Menge an Brennmaterial ist
aus derselben Ursache wesentlich geringer
bei Walz- als bei Hammer-Streckung und
schwankt bei den gewöhnlichen Schweiss
öfen zwischen 3’1 und 6 Kbf.(0’081—0'157
Kub.-Meter) Holzkohlen oder 0'4 bis bei
nahe 1 Kbf. (0-010—0-026 K.-Meter) Stein
kohlen. Die Lundinscheu Schweissöfen ver
brauchen dagegen gewöhnlich 3 bis 3'5 Kbf.
(0"078—0"092 K.-Meter) Holz oder 5 bis 7
Kbf. (0'13—0'18 K.-Meter) an der Luft ge
trockneten "Stechtorf” oder ungefähr 11 Kbf.
(0"29 K.-Meter) Sägespäne per Centner Stab
eisen. Endlich ist auch der durch das
Schweissen verursachte Abbrand geringer
bei den Walzwerken, als wenn die Streckung
vermittelst des Hammers geschieht; bei
den ersteren beträgt er nämlich circa 9 %,
im letzteren Falle dagegen 12 % vom
Gewichte der Luppenstücke.
Natürlicherweise eignen sich Walz
werke nicht für sehr kleine Fabrikationen;
aber auch kleinere Eisenwerke haben sich
in der letzten Zeit deren Vortheile zu Nutze
gemacht, indem sie mit ihrer alten Ham
merreckung aufgehört haben, und statt des
sen nur Luppenstücke anfertigen, die dann
bei einem für mehre solcher Frischungs
werke gemeinsamen Walzwerke geschweisst
und gestreckt werden. Unter diesen ist das
in Smedjebacken das grösste, bei welchem
in Jahre 1870 118,068 Ctr (5,018,785
Kilogr.) Stab- und Feineisen ausgewalzt
wurden.
Ausser dem Lancashire-Frischen ge
braucht man, besonders bei solchen kleinen
Eisenwerken, in deren Nähe es kein Walz
werk giebt, sog. Franche-Comte-Frischen,
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