nach 1647 erscheint ein Simon Wolfriedt dieses Namens am Platze. Ein
von ihm gefertigtes, mit Inschrift und Bildern geziertes Glas war 1861
auf der Ausstellung des Vereines nArcadiau in Prag zu sehen. In Tirol
befand sich seit Alters eine Hütte in Mortasso in Judicarien, diejenige am
Hörbrunn, welcher ich in meinem genannten Buche als sagenumklungener
Stätte gedacht habe, unweit Hopfgarten im Brixenthale gelegen, wurde
noch 1830 von böhmischen Arbeitern betrieben. Endlich erzählt uns der
Chronist der Stadt Hall, Franz Schweyger, vom Jahre 1534.: "ist das
glassmachen am erstn angfangen worden durch verlegungn Wolßgangen
Vittl von Augspurg aus vergunnen ains ersamen rats der zeit. Nachmals
durch Sebastian Hochstötter anno 1550 gwältiger und schöner erpaut
worden. . . . 1m vergunt widerumb anno 1554. Anno 1563 ist widerumb
dem Sebastian Hochstetter von einem ersamen rath vergunt worden etc..1-
Später berichtet- uns der gute Historiker der Stadt Hall noch von einem
Gespenste, welches 1556, während Hochstöttefs Abwesenheit nin kays.
mayestät dienst", in dem vwerch-gaden des glasmachersu spuckte.
Diese kurzen Anmerkungen haben keinen anderen Zweck als Fach-
genossen auf Verwandtes aufmerksam zu machen. Mit dem Sammeln der-
artiger Notizen seit Langem beschäftigt, bittet der Verfasser ihm, beson-
ders auf Oesterreich Bezügliches, gefälligst mittheilen zu wollen, dessen
Glasindustrie umfassend zu würdigen, seit längerer Zeit in der Absicht
des Gefertigten gelegen ist. Dr. A. llg.
Litaraturbericht.
Unger, F. W., Quellen der byzantinischen Kunstgeschichte. I. Wien,
W. Braumüller, 1878. 8.
Nachdem bereits vur einem Halbjahr der Xlll. Band der Quellenschriften
fur Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renais-
sance, die Malerzeche von Prag behandelnd, verötfentlicht worden war, ist nun nach-
träglich auch der Xll. Band bei W. Braumüller in NVien erschienen. Es list dies ein
stattlichen Buch von etwa 350 Seiten und enthalt die rQuellen der byzantinischen Kunst-
geschichtew, ausgezogen und übersetzt von F. W. Unger. Wenn man erwägt, dass der
Verfasser für seine Arbeit nicht weniger als x73 byzantinische Geschichtswerke nach
jenen Stellen, welche Angaben über Kunstwerke enthalten, durchforschen musste, so wird
man dem daran gewendeten Fleisse uneingeschränkte Anerkennung zollen müssen. Erst
mit Hilfe dieses reichen Materiales, das Unger mit seiner bekannten Gründlichkeit und
Gewissenhaftigkeit zusammengetragen, wird es uns moglich sein, ein klares Bild der by-
zantinischen Kunstentwicklung zu liefern. Unger selbst war so bescheiden, seine Abhand-
lung, die er über diesen Gegenstand für Ersch und Gruber's Encyklopädie Sect. i. Bd. 84.. 85
schrieb, als einen ersten Versuch nach dieser Richtung zu bezeichnen. Leide: war es ihm
selbst nicht mehr gegönnt, sein Werk zu Ende zu führen. Wir erhalten hier {in drei
Büchern, nach einer allgemeinen Uebersicht über die byzantinische Geschichte, nebst No-
tizen über das Verhältnis: der Kaiser zu den Denltmalen des Alterthurns und zu den
Künstlern zumeist blos die Baugeschichte von Constantinopel, die amtlichen Bauverord-
nungen, die Schicksale der Stadt und ihrer einzelnen monumentalen Bauten bis zur Er-
oberung durch die Türken 1453. Die Quellen-Excerpte für die wohl noch interessantere
Geschichte der Sculptur und der Malerei, die ein 4., 5. und 6. Buch hatten bilden sollen,
hat Unger selbst nicht mehr ganz ordnen können. Er starb am n. Decernber 1876 zu Göt-
tingen in einem Alter von 66 Jahren und Custos Chmelarz vom k. k. Oesterr. Museum hat
nun über Aufforderung des Herausgebers der Quellenschriften die Drucklegung des Mate-
riales für den vorliegenden ersten Band besorgt und demselben eine kurze Biographie und
Aufzlhlung der Schritten des Verfassers vorangeschickt.