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Gruppe III. Chemische Industrie.
Schichten damit bestrichene Gegenstände gegen die Luft abzuschliessen
und somit gegen Oxydation zu schützen *), das Austroeknen und Brüchig
werden anderer zu verhindern 2 ), die Reibung auf einander gleitender
Metalltheile zu vermindern, bedingen zahlreiche pharmaceutische, haus-
wirthschaftliche und technische Anwendungen 3 ) und machen das Glycerin
für gewisse Zwecke zu einem Ersatzmittel für .die Fette. Lange ent
fernte der Seifensieder beim Aussalzen mit dem überschüssig ange
wandten Alkali auch das Glycerin seines Seifenleimes, die moderne
Kosmetik incorporirt das abgeschiedene und gereinigte Glycerin aufs
Neue der Seife 4 ) und anderen der Toilette dienenden Präparaten und
erzeugt damit Producte, welche der Haut Weiche und Geschmeidigkeit
verleihen. Scherzer 5 ) bezeichnet die Erfolge, welche die Mitglieder
der österreichisch-ostasiatischen Expedition durch den Gebrauch von
Glycerin oder Glycerinseife als Palliativ und Heilmittel gegen tropische
Hautentzündungen erzielten, als wahrhaft erstaunenswerth. — Ein
Zusatz dieses hygroskopischen Körpers verhindert das Austrocknen von
Stempelfarben, Dmten und Wichsen, von Schnupf- und Kautaback, von
Modellirthon ebenso wie das von vegetabilischen und thierischen Fasern
bei ihrer Verarbeitung oder von mikroskopischen Präparaten beim Auf
bewahren fi ).
Als ein mit Wasser mischbares 7 ) conservirendes Lösungsmittel für
sehr zahlreiche und verschiedenartige Verbindungen verdient das Gly
cerin alle Beachtung. Man hat es vorgeschlagen zum Extrahiren von
) z. B. Buchdruckerlettern, wie Wagner, Handbuch der Technologie,
Leipzig 1857, I, 266, vorschlägt. 2 ) z. B. des Papiers, J. Brown, Polyt.
Centralbl. 1859, 73, der Holzgefässe, J. Puchs, Ding], pol. J. CLXXXIV 541 der
Pillenmassen, Doude, Arch. Pharm [3] 5, 82. 3) Heber Anwendungen’des
Glycerins im Allgemeinen s. Wilson, Dingl. pol. J. CXXXXIX, 320 ■ Wagn Jah
resber. 1858, 551, Wurz, das. 1858, 551, Kletzinsky, Kitsche a a 0.
Circular der Glycerinraffln. Eisenbüttel, a. a. 0. *) Vorschriften zur Dar-
steUung von Glycerinseife gaben Heeren, Dingl. pol. J. CLXXX, 481, Payen,
Bull. Soc clum. [2] IX, 253; Polyt. Notizbl. 1868, 308. 3) In einem an P. A.
Sarg s Sohn & Co. gerichteten Briefe. «) Eür Anwendung von Glycerin
in der Weberei erhielt Mandet den Prix Monthyon, Rapports du jury
Internat. Paris 1862, H, 201. Pr epp el wendet ein Gemisch von Glycerin und
btaike zum Schlichten und Stärken an, über dessen Vorzüge Dollfus Bull.
Soc de Mulhouse 1859, 251; Wagn. Jahresber. 1859, 537, und Ducheene,
Bull. Soc. dEncourag. 1860, 649; Wagn. Jahresber. 1860, 514, berichten —
L Henry, Lond.Journ. of arts 1859, 94; Wagn. Jahresber. 1859, 540, bereitet
Glycerm-Copirdinte. Tyndall, Magdeb. Zeit, vom 24. Jan. 1875, benutzt mit
Glycerin getränkte Kohle und Watte zu Masken, die das Athmen im Rauch
eine halbe Stunde ermöglichen. 7 ) Das Volumgewicht wasserhaltigen
Glycerins von verschiedenem Gehalt bestimmten Fabian, Dinol. pol. J. CLV
34 5 , Metz, das. CLXXXXVII, 460, Schweikert das. CCX, 31 & 8, Champion
u. Pellet das. CCXI, 399. — Vogel gab eine Formel, um aus dem Volum
gewicht des Glycerins seinen Wassergehalt zu berechnen, die Fr. Plate
verbesserte. S. Wagn. Jahresber. 1868, 341,