7521,
durch die Stelle der MantelHäche des Glases, in welcher das Medaillen
eingesetzt wird, diene zur Erläuterung des eben Gesagten").
In der besprochenen Weise führte Mildner auch Silhouetten aus;
nur trat hier an Stelle des rothen ein schwarzer Lacküberzug. Etwas
anders gestaltete sich das Verfahren, wenn Mildner in den Medaillons
bunte Porträts anbrachte, da er, nach seiner gewöhnlichen Technik
verfahrend, das Porträt in sogenannter Hinterglas-Malerei, d. h. in
verkehrter Reihenfolge des Farbenauftrages, mit den höchsten Lichtern
beginnend, hätte ausführen müssen, diese Technik aber fast stets etwas
roh und unbeholfen wirkt und außerdem ziemlich schwierig ist, deckte
Mildner in diesem Falle den Silber- oder Goldüberzug der in der Mantel-
fläche des Glases ausgeschliffenen Vertiefung, nachdem er ihn gravirt
hatte, mit der Lackschicht, überzog hierauf diese auch mit Blattgoltl
(wo keine innere Inschrift oder Darstellung nöthig war, fiel die erste
Metalllage und der Lacküberzug selbstredend fort) und malte auf diese
den Hintergrund abgebende Blattgoldschicht in deckenden Wasserfarben
das Porträt, das dann durch Einsetzung des undecorirt belassenen oder
nur rahmenartig decorirten Glasmedaillons geschützt wurde. (Dieses ver-
hältnissmäßig einfachere Verfahren konnte Mildner bei Medaillons, die
innen und außen Darstellungen oder lnschriften in Radirung aufweisen
sollten, aus dem Grunde nicht zur Anwendung bringen, weil er, wenn
er die drei Schichten, nämlich die innere Metalllage, den Lacküberzug
und die äußere Metalllage, sämmtlich übereinander auf der ausgehöhlten
Fläche angebracht hätte, bei Radirung der äußeren Metalllage die Lack-
schicht an den betreffenden Stellen mit weggekratzt hätte 19).
Die Motive der von Mildner in der geschilderten Weise in ROlll
auf Gold, beziehungsweise Silber oder umgekehrt ausgeführten Radirungcn
sind theils genrehafte und landschaftliche Darstellungen, Heiligenbilder
und Porträts, theils Monogramme, lnschriften und Ornamente. Unter
den letzteren, die sämmtlich der bescheidenen Ornarnentik des aus-
gehenden 18. Jahrhunderts entnommen sind, wären als specielle Kenn-
zeichen Mildnefscher Arbeiten die folgenden, nachstehend abgebildeten
Typen hervorzuheben: goldene Vergissmeinnichtaßlüthen mit silberner
Mitte, abwechselnd mit zwei goldenen Blättchen, kranzartig aneinander-
19) Die puuklirten Flächen atellen die Durchschnitt: der entsprechend ausgehöhlten
MantelHlche und des einzusetzenden Medaillons, die Schichten a a und cc (in stark ver-
größertern Maßstabe) die Durchschnitte durch die beiden Blattgoltb, resp. Silberlagen,
die mit x und y bezeichneren Stellen Durchschnitte durch die Radiruugen und endlich
die Schichte bb den Durchschnitt des Lackuberzuges dar.
19) Die Angaben über Mildner's technisches Verfahren, beziehungsweise die autori-
tntivc Bestätigung der Resultate meiner diesbezüglichen Untersuchungen, verdanke ich
ausnahmslos der Güte des Herrn Prof. Hans Macht in Wien, dem ich hiermit für
dieselbe meinen ergebensten und verehrungsvollsten Dank ausspreche.