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Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 8.
IHedaillen, die sich auf medizinische und naturwissenschaftliche
Persönlichkeiten und Ereignisse beziehen. In dieser Sammlung
zeichnen sich jene Stücke, welche die Geschichte der Wiener medi
zinischen Schule gleichsam illustrieren, durch besondere Reichhaltigkeit
und Schönheit aus. Sanitäfsrat Dr. Brettauer hat diese Sammlung
der Wiener Unioersität geschenkt, nunmehr wird beraten, wie die
Objekte aufgestellt und uerwaltet werden sollen. Herr flndarfer
hat oor einigen Tagen in der Gesellschaft für münzen- und ITle-
daillenkunde den Antrag gestellt, der Wiener medizinischen fakultät
folgende Vorschläge zu erstatten: Katalogisierung der ganzen Samm
lung in einem Verzeichnisse, welches nicht blof3 die Hamen, sondern
auch kurze biographische und historische Daten bringen soll; Auf
stellung der Sammlung in einem ITluseum, welches es dem ge
bildeten Publikum möglich machen soll, die Objekte zu betrachten
und zu studieren. Ein ähnlicher Vorschlag ging non den zwei
Professoren der Geschichte der ITledizin, Reuburger und o. Töply,
aus. Wie die „H. fr. Pr.“ mitteilt, dürfte Regierungsrat Professor
Kubitschek die ganze Brettauersche Sammlung übernehmen und
dieselbe mit seinem numismatischen Cehrapparat an der Wiener
Unioersität oereinigen. Die Unioersität erhält auf diese Weise eine
münzen- und JTledaillensammlung, wie sie kaum eine zweite Hoch
schule besitst.
Philatelie.
(marhenneuheifen.) Die spanische Kolonie Rio de Oro
hat einen oollständigen Saß neuer marken ausgegeben. Es sind
da IHarken o#n einem Centaoo bis zu 10 Pesetas, und zwar sind
die 1 Centaoo lachsfarben, die 2 Centaoos bräunlich-orange, die S
dunkelgrün, 10 fleischrot, 15 blaugrün, 20 dunkeluiolett, 25 dunkel
blau, 30 karminrot, 40 braun, 50 uiolett, Die marken zu einem
Peseta sind schwarzbraun, die zu oier Pesetas karmesinrot, die zu
10 Pesetas weinrot. Das JHarkenbild ist folgendes: Ein kleines
IHedaillon, das zu beiden Seiten oon Palmen umgeben ist, umrahmt
das Porträt des jugendlichen Alfons XIII. Diagonal über einander
liegenden Quadraten entspricht die form der Wert- und Währungs
schilder in den oberen Ecken links und rechts. Zwischen denselben
lesen wir „Correos“ und unten in weitem Bande „Colonia de Rio
de Oro“. — Der „ITladrid filatdlico“ meldet den philatclistischen
Zusammenschluß der Kolonien fernando-Ponea, Spanisch-Guinea,
Elobey, Annobon und Corisco. Die Postwertzeichen dieser Gebiets
teile sollen die Aufschrift „Terriforios espanoles del Golfo de Guiela“
erhalten, im übrigen dem Bilde der marken oon Rio de Oro gleichen.
(Von den deutschen marken.) Wie uns aus Berlin
gemeldet wird, soll das farbige Papier der gegenwärtig kursierenden
30, 50 und 80 Pfennig-ITlarken des deutschen Reiches durch
weißes erseßt werden.
(Heue „alte“ österreichische Postwertzeichen.) ln
Ar. 6 unseres Blattes brachten wir ein Verzeichnis aller öster
reichischen Briefmarken, die seit 1850 erschienen sind und seit
dem April d. 3. auf dem Hauptpostamte in Wien teils im Original,
teils in neudrucken, ungestempelt oder mit Gefälligkeitsstempel
oersehen, oerkauft werden. Einige dieser Postwertzeichen sind
schon jeßt oollkommen oergriffen, merkwürdigerweise sind es
gerade die Reudrucke, die reißenden Absaß fanden. liegt hierin
eine schmeichelhafte Anerkennung für die hübsche Ausführung der
marken, so läßt sich der Gedanke doch nicht abweisen, daß diese
Reudrucke binnen kurzem als Originale auf dem markte er
scheinen werden.
Wir lassen hier ein Verzeichnis der ausoerkauffen Post
wertzeichen zur eoentuellen Darnachachtung folgen:
1850: 5 Centes, gelb, 3 l /. ä h, R. (R. = Reudruck.)
1850: 5 Centes, orange, 3'/., h, R.
1858: 5 Saldi, schwarz, 6 h, R.
1850: 3 Saldi, grün, 6 h, R.
1860: 5 Saldi, 10 h, R.
1860: 15 Soldi, 30 h, R.
1863 64: 3 Soldi, 6 h, 10 Soldi, 20 h und 15 Soldi, 30 h,
alles R.
1858: Briefmarken zu 1 kr, C. IR., orange, 37a h, R.
1858: 3 kr. C. Hl., schwarz, 6 h, R.
1859: 3 kr. C. IT1, grün, 6 h, R.
1860: 2 kr., orange, 4 h, R.
1867: 5 kr., 6 h, 0. (0.- Original.)
1867: 10 kr., 20 h, 0.
1883: 50 kr., 1 Krone, 0.
1850: Zeitungsmarken, 0'6 kr., blau, 1 3 I0 h, R.
1858: 1 kr., blau, 2 h, R.
1859: 1 kr., lila, 2 h, R.
1860: 1 kr., lila, 2 h, R.
(Aufgelassene Ceoanfe-Postämter.) Von den 35 öster
reichischen Postämtern in der Ceoante wurden, wie wir erfahren,
am l. ITlai d. J. zwölf aufgelassen, und zwar in jenen Städten,
wo Österreich allein oertreten war. Die Auflassung ist eine folge
des österreichisch-türkischen Übereinkommens, das anläßlich der
Anerkennung der Souueränität Österreichs über Bosnien und Her
zegowina geschlossen wurde, ln jenen Orten der Ceuante, wo auch
andere Staaten Postämter besitzen, bleiben die österreichischen
bestehen und werden daselbst, wie bisher, alle Kategorien der
Ceuante Postwertzeichen der jeßigen Emission zu postalischer Ver
wertung uerkauft und abgestempelt.
(Die Preise der österreichischen Jubiläumsmarken.)
Es sind ganz erstaunliche Preise, die für österreichische gestempelte Jubi
läumsmarken gefordert und gezahlt werden. Die IHarken zu 6 Hellern
werden mit 5 Hellern, die zu 12 Hellern mit 5 Hellern bezahlt.
Die marken zu 5 Kronen werden um 27 2 Kronen uerkauft, für
gestempelte IHarken zu 10 Kranen wird genau sooiel uerlangt, wie
für ungebrauchte, also auch 10 Kronen. Dieser exorbitante Preis
ist geradezu unoerständlich, wenn man weiß, daß uon der öster
reichischen Post bisher über 50.000 Zehn-Kronen IHarken äbgeseßf
wurden, für den f eh Id ruck der Jubiläumsemission zu 35 Hellern,
auf dem statt franciscus Eranciscus - steht, werden nun
schon zwei Kronen gezahlt
(fälschungen uon alten Schweizermarken.) Eine
förmliche fabrik zur Herstellung falscher Briefmarken ist in Pisa
entdeckt morden. Die fabrikanten, eine familie de Sperati, mutter
und drei Söhne, oerstanden ihr Geschäft aus dem ff, denn sie
fabrizierten nur IHarken uon hohem und höchstem Werfe, darunter
namentlich auch alte schweizerische Kantonalmarken. Bei der
Haussuchung fanden sich eine mustergültige Druckerei, falsche Post
stempel und reiche Bestände an falsifikaten oor. Die fälschungen
wurden oon einem der Söhne, der beständig reiste, in uerschiedenen
Städten Italiens untergebracht.
(Die neuen Schweizer IHarken) haben nicht den Beifall
der Schweizer Presse gefunden. Die Ausführung wird lebhaft ge
tadelt, insbesondere wird auf einen kleinen technischen fehler
hingewiesen, der bei den 2, 3 und 5 C.-IHarken unterlaufen ist.
Der Spannstrick der Armbrust auf der „Abzug-Seife“ ist nämlich
durchgehend eingezeichnet. Daß dieser Graourfehler nicht beab
sichtigt war und im Enfauirfe Weltis nicht existierte, beweisen
die richtig ausgeführten ersten Auflagen der Teilknabenmarke.
(Ein Bild aus Briefmarken.) Aus Olmiiß wird uns
berichtet: Eine hiesige Buchhandlung stellt zur Zeit ein mosaikbild
aus, das ganz aus Briefmarken zusammengestellt ist. Das Bild,
eine Arbeit eines hiesigen Philatelisten, ist eine Kopie nach Vogels
Gemälde „Aoant T orage“ („Vor dem Gewitter“). Es ist ohne
Retouche ausgeführf, da die Poststempel der marken mit feiner
Berechnung zu Schaftierungszwecken oerwendet wurden. Das Bild
wurde in 246 Stunden fertiggestellt.
Porzellan.
(Die Porzellanfabrik des Sultans.) Aus Konstan
tinopel wird uns geschrieben: Die Porzellanfabrik in üildis dürfte
den Sturz ihres Gründers, des Sultans Abdul Hamid, nicht lange
überdauern. Die Regierung beabsichtigt die fabrik zu schließen,
deren Erhaltung in keinem Verhältnis zu dem Erträgnis steht. Die
Porzellanfabrik in IJildis wurde erst im Jahre 1900 oom Prioatar-
chitekten des Sultans d'Aronco errichtet. Ihre Existenz oerdankt
sie dem Wunsche eines Botschafters bei der hohen Pforte, der ein
Protektionskind plazieren wallte und in einer Audienz bei Abdul
Hamid, diesem die Installierung einer solchen fabrik in üildis
empfahl, Versuche mit heimischer Porzellanerde, die man bei
Arnautkö am Bosporus machte, mißlangen. lHan mußte die Porzellan
erde aus frankreich bringen. Als Direktor wurde ein franzose mit
großer Gage berufen, und auch Arbeiter hat der Sultan aus der
berühmten fabrik oon Seores kommen lassen. IHan kann sich