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riummer 15
Internationale Sammler-Zeitung.
gehend in der Weise ausstatten, daß unter entsprechender Ver
größerung der Umrahmung nach oben und unten in der mitte des
oberen Randes der marken die Jahreszahl 18.0, in der lltitte des
unteren Randes die Jahreszahl 1910 angebracht mild und die
dadurch entstandenen oier Ecken der Ornamentik der marken ent
sprechend dekoratiu ausgestattef werden. Die marken werden zum
erstenmal am IS. August dieses Jahres ausgegeben werden; der
Verkauf erfolgtauch an den darauffolgenden Tagen bis zum flu f-
brauch der in beschränkter Anzahl aufgelegten marken. Die
lllarken zu 5, 10 und 25 Heller werden bei allen Postämtern, die
Iflarken zu 1, 2, 5, 6, 12, 20,50, 55, 50, 60 Heller und I Krone bei
allen flrarialpostämtern und die lllarken zu 2, 5 und 10 Kronen
bei den Hauptpostämtern in den Landeshauptstädten erhältlich
sein. Von den lllarken zu 5 Heller wer.'en 7,000.000, zu 10 Heller
7,800.000, zu 25 Heller 780.000, uan den marken zu l, 2, 5, 6,
12, 20, 30, und 55 Hellern je 100.000, oon den lllarken zu 50,
60 Hellern und 1 Krone je 70.000, non den lllarken zu 2 und
5 Kronen je 17.000 und oon den lllarken zu 10 Kronen 11.000 Stück
aufgelegt. Von der ITlarkenuerschleißstelle des Wiener Hauptpost
amtes können diese lllarken auch in ganzen Säßen oon I Heller
bis 1 Krone und non 1 Heller bis 10 Kronen bezogen werden.
Diese Stelle nimmt Vormerkungen auf solche Säße entgegen. Die
marken können zur frankierung und sonstigen Gebiihreneritrichtung
bei Postsendungen bis Ende 1910 oerwendet werden.
(Karten oom Salzburger fllozartfesfe.) flm 6. August
findet in Salzburg in Verbindung mit einem großen lllusikfeste
die Grundsteinlegung für das oon Illozart-Verehrern in aller Welt
gestiftete niozart-Haus statt. Aus diesem Anlässe hat die Reichs
postdirektion oerfügf, daß am Tage der Grundsteinlegung an der
Baustelle ein eigenes Postamt errichtet werde, bei dem die oon der
niozart-Gemeinde ausgegebenen festkarten mit einem eigenen staat
lichen Poststempel oersehen werden. Der Stempel kommt nur an
diesem Tage zur Verwendung.
(Rerner Welfpostoereins-Karten.) Ein freund unseres
Blattes teilt uns mit, daß auf den Schweizer Postämtern oon den
im Vorjahre anläßlich der Enthüllung des Weltpostdenkmals in
Bern ausgegebenen Korrespondenzkarten noch Exemplare mit
10 Gentimes-Alarke zu llormalpreisen zu haben sind. Die
5 Eentimes-Karten sind oergriffen.
(JnternationalePostmertzeicheu-flussfellungBern).
Das Sekretariat der „Internationalen Postwertzeichen-Ausstellung
Bern 1910“ ersucht uns um Aufnahme folgender ITlitfeilungen:
„für die Ausstellung sind zur zeit ungefähr 150 Aussteller ange
meldet mit Objekten i n Werte oon mindestens 5 ITlillionen franken,
für jede Klasse und Sektion liegt mindestens eine Anmeldung
oor. Außer zahlreichen in- und ausländischen Spezialsammlungen
gelangen außer Wettbewerb zur Ausstellung: Kollektionen der
schweizerischen Oberpostdirektion, des intern. Bureaus des Welt-
posfoereines, und oon dessen Direktor, des Königs Georg oon
England, des Postdepartements der Vereinigten Staaten oon tlard-
amerika, oon Balioia etc. etc. Während der Dauer der Ausstellung
werden außer einer kleinen Eröffnungsfeierlichkeit, an welcher die
Vertreter des Patronatsoerbandes und des Ehrenoorstandes feil
nehmen werden, zwei Bankette und ein Ausflug ins Berner Ober
land abgehalten. Das erste Bankett findet Dienstag, 6. September
im Ausstellungsgebäude statt, oerbunden mit Unterhaltung und
Bekanntgabe der Resultate des Wettbewerbes. Das Schlußbankett
findet Samstag den 10. September statt, und der Ausflug auf den
fliesen (soeben eröffnete Bergbahn) am 8. September. Alle Vor
arbeiten schreiten rüstig oorwärts und alle Vorkehrungen zum
Empfange der ausländischen Gäste sind zum Teil bereits getroffen.
Behufs Legierung der Gäste werden folgende Hotels empfohlen:
Bernerhof, Bellcoue (I Rang) Zimmer oon frs. 4.— an, Schweizer-
hof frs. 5'59, Hotel Pfistern frs. 5'—, Hotel national frs. 5' -
(II. Rang), ferner gute Hotels: Hotel de france frs. 2'50, Hotel
Bären, Hotel de la Poste frs. 2. , Hotel Sternen (Etoile) frs. 2.—
Hotel Gotthard (garni) frs. 2'50, Hotel Simplon frs. 2‘50. Es wird
ausdrücklich bemerkt, daß die angegebenen Preise das niinimum
für die einfachsten Zimmer bedeuten. Da auf Saisonschluß mitte
September alle Hotels überfüllt sind, empfiehlt sich rechtzeitige Vor
ausbestellung direkt, oder beim Sekretariat. Der Besuch dieser
ganz besonders sorgfältig und gründlich oorbereiteten Ausstellung
wird allen Philatelisten angelegentlichst empfohlen. Jede wünsch
bare Auskunft e teilt gerne das flusstellungssekrefariat.“
(Der Briefmarken-riormal-Kafalog.) Der im oorigen |
Jahre auf Veranlassung des Internationalen Philatelisten-Vereines
Dresden erschienene Briefmarken-Hormal-Katalog wird im Herbst
d. J. in uerstärkter und oerbesserter Auflage erscheinen. Die Be
arbeitung liegt wieder in den Händen der bekannten Herausgeber
des Großen Briefrnarken-Handbuches; Sammleroereine, fachleute
wirken zusammen an der Schaffung eines oon Sonderinteressen
oöllig freien ITlarken-Katalogs. Bestellungen nimmt jede Buch- und
Briefmarkenhandlung entgegen. Preis 5 mark.
Uersctiiedenes.
(Ein deutscher Bauer als Konstmäcen.) Aus
Baierstedt wird der Tod oon fl. Vasel gemeldet. Auf seinem
großen Bauernhöfe, der ihm durch den Zuckerbau reiche Einkünfte
brachte, hat, so lesen wir in der Voss. Ztg., der selbstlose Jung
geselle durch Jahrzehnte eine rastlose Sammeltätigkeit entfaltet.
Er hat so oerständig gesammelt und so großmütig über alle seine
Kunstschäße oerfügt wie wohl wenige Kunstfreunde oor ihm in
Deutschland. Beim Sammeln hat er darauf gesehen, Stücke zu er
werben, die für die braunschweigischen ITIuseen einen erwünschten
Zuwachs bilden würden; und um dabei sicher zu gehen, hat er
den Rat der Sammlungsoorstände eingeholt, so oft er konnte.
Jeßt hat er seinen ganzen Kunstnachlaß den braunschweigischen
ITIuseen oermacht, und zwar ganz wie sich die einzelnen Abteilungen
den öffentlichen Sammlungen einftigen. Seine treffliche Kupfer
stichsammlung mit zahlreichen ausgezeichneten Blättern oon Rem-
brandt, Dürer, Schongauer usf. kommt an das herzogliche
ITluseum Alle prähistorischen, kulturhistorischen und ähnlichen
Stücke — eine sehr reiche Sammlung — werden dem Vaterländischen
ITluseum (in der schönen alten flgidienkirche) einoerleibt; die
ethnographischen und anderen Dinge gelangen an das Städtische
)Ttuseum. Alles in allem sind die Sammlungen dieses im Herzogtum
Fraunschweig auch seiner Charaktereigenschaften wegen wie
wenige geachteten Illannes mit einer halben lllillion Illark wohl
eher unter- als überschäßt. Unter den Bauern, und nicht nur unter
diesen, mar dieser deutsche Kunstmäcen ein weißer Rabe.
(Die Ausgrabungen in 5iesole.) Ulan berichtet uns aus
Florenz: Seit Anfang Juni werden bei fiesole Ausgrabungen
Dargenommen, durch die die Überreste eines, wie man glaubt,
etruskischen Tempels freigelegt werden sollen. Bis jeßt hat
man ein Stück der Treppe, Teile der oier quadratisch errichtelen
Wände, eine Ecke, sowie einige mächtige Tonziegel gefunden, wo
durch Vitruos Aussage, die etruskischen Tempel hätten hölzerne
Seifenwände gehabt, widerlegt würde oder doch eine Ausnahme
erführe. Der Direktor des hiesigen archäologischen JTIuseums,
Prof. ITIilani, auf dessen Veranlassung die Ausgrabungen er
folgen, stellte die Vermutung auf, der Tempel sei ein Heiligtum
der etruskischen Göttin Ancharia gewesen. Die Hachforschungen
nach der etruskischen tlekropoüs bei fiesole führten zur Auf
findung und Aufdeckung oon sechs gut erhabenen longobardischen
Giäbern, in deren jedem noch die Skelette oorhanden marci •
Eines der letztem, oermuflich das Skelett eines longobardischen
Kriegers, maß l ITteter 66 Zentimeter. Bei einem andern Skelett
wurden eine Lanze und ein kleines Beil gefunden
(Eine Hormannen-Krypta in der Cheapside in Lon
don.) Ulan schreibt uns aus London: ln der ältesten Geschäfts
straße Londons, in der Cheapside, die schon zur Römerzeit existierte
und während des ganzen ITlittelalters kaum weniger belebt und
lärmend war, als heute, befindet sich eine der ältesten und be
deutendsten Kirchen Londons, St. ITtary le Bow. Die Kirche ist
nächst St. Paul das lAeisterwerk Wrens und uerdient besondere
Beachtung wegen der schönen normannischen Krypta, die unter
der Kirche aus dem siebzehnten Jahrhundert liegt. Die Krypta sali
nach der einen Angabe dem Gottesdienst gew dmet gewesen sein,
nach den Angaben anderer wurden die Gefangenen dort aufbewahrt,
beoor sie oor ihren Richtern erschienen zur Zeit als der „Court
of flrehes“, einer der ältesten Gerichtshöfe Groß ritanniens, in St.
JTlary le Bow zusammenkam. Die Krypta befindet sich heute fast
unoerändert in derselben Gestalt, in der sie gebaut wurde und
ist eines der prächtigsten Beispiele der normannischen Architektur
in Großbritannien. Sie wurde mehrere Jahre hindurch nicht benußt
und ihre Existenz geriet in Vergessenheit. Erst Christopher Wren
entdeckte sie wieder nach dem großen Brande, als er die Grund
mauern für die jeßige Kirche legte Interessant ist, daß der be
rühmte Architekt sich über die Periode, in der die Krypta gebaut
worden ist, täuschte. Er fand eine Anzahl römischer Ziegelsteine