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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 11
Museums für Kunst und Gewerbe, vollendete am 23. v. M. sein
70. Lebensjahr. Der hervorragende Museumsleiter hat in jetzt
35jähriger Wirksamkeit aus dem. Hamburger Museum eine
Mustersammlung gemacht, die für viele junge Gelehrte eine
treffliche Ausbildungsstätte war. Aber schwerer als diese Erfolge
wiegen Brinckmanns Wirkungen nach außen. Er war in
Deutschland wohl der erste, der die japanische Kunst fruchtbar
machte. Seine Beiträge zur Geschichte der japanischen Töpfer
kunst offenbaren, wie Eduard Le i sch in g mit Recht hervor
hebt, die tiefsten Einsichten und die von ihm angelegte Sammlung
ist die bestausgeglichenc in Europa. Seine literarische Meister
leistung ist der 1894 in zwei Bänden erschienene Führer durch
sein Museum, der zugleich ein ausgezeichnetes Handbuch der.
Geschichte des Kunstgewerbes darstellt. Brinckmann, ein Ham
burger, ist wie Bode von der Jurisprudenz zur Kunst gekommen
und hat sogar einige Zeit als Rechtsanwalt in Hamburg prakti-
zirt, ehe er 1873 Sekretär der Hamburger Gewerbekammer
und 1877 Museumsdirektor wurde. Seine persönliche Er
scheinung ist den Kunstfreunden durch Max Liebermanns
großes Bild in der Hamburger Kunsthalle vertraut, den Profes
sorenkonvent, in dem Justus Brinckmann als Sprecher dar
gestellt ist.
(Ein neues Frans Hals-Museum.) Das von der
Harlemer Stadtverwaltung eingerichtete neue F raus H a 1 s-
Muse« m ist am 14. v. M. feierlich eröffnet worden. Be
kanntlich besitzt das schöne und in mannigfacher Hinsicht inter
essante niederländische Städtchen, das auch durch seine Blumen
berühmt ist, eine reiche Sammlung der besten Gemälde von
Franz H a 1 s, die mit einigen Meisterwerken anderer holländi
scher Künstler, wie Van Goyen, Miereveldt, Vers-
prouck, Ruysdael und Jan Steen, die vornehmste
Sehenswürdigkeit der Stadt bilden und zahlreiche Kunstfreunde
nach Hartem locken. Bisher waren diese Meisterwerke der
niederländischen Malkunst im ersten Stockwerke des Harlemer
Rathauses in Räumen untergebracht, die sich durch ihre Enge
und Dunkelheit wenig zu einer Gemäldegalerie von solcher
künstlerischer Bedeutung eigneten. Nunmehr hat die Stadt
Harlem das ehemalige Waisenhaus der reformierten holländi
schen .Kirche, ein aus dem Jahre 1608 stammendes architek
tonisches Meisterwerk der berühmten niederländischen Bau
meister Lieven van Key und Pieter Jacob van Lampen,
in ein besonderes Frans Hals-Museum umbauen lassen. Der
Kostenaufwand beläuft sich auf 300.000 Gulden, was für die
kleine Stadt ein großes Opfer darstellt. Fortan aber werden
sich die Prachtgemälde des Harlemer Meisters den bewun
dernden Blicken der Besucher in einem Rahmen darbieten, der
ihrer würdig ist. .
Vom Kunstmarkt.
(Wiener Ansichten von Karl Schütz.) Am
9. d. M. kommen bei G i 1 h o f e r & R a n s c h b u r g in Wien
Wiener Ansichten von Karl Schütz (20 Originalaquarelle,
1779—1787) unter den Hammer. Im ganzen hat Schütz 24
Aquarelle mit Wiener Darstellungen ausgeführt; von den bei
Gilhofer & Ranschburg fehlenden befinden sich zwei in der
Wiener »Albertina« und. zwei itn Wiener Privatbesitze
(eines beim Markgrafen P a 11 a v i c i n i und eines bei Doktor
August Heyman n). Die reizenden Aquarelle haben als Vor
lage für die mit wenigen Ausnahmen in den gleichen Jahren
erschienenen Kupferstiche gedient, jener geschätzten und be
kannten Blätter, deren künstlerischer und kulturgeschichtlicher
Wert erst im Laufe der letzten Jahrzehnte zur vollen Würdigung
gelangte. Die Aquarelle haben sich seit 60 Jahren außerhalb
Wiens befunden.
(Antiquitätenauktion.) Am 10. und II. Juni
findet in der Galerie H e 1 b i n g in München eine Auktion
von Antiquitäten aus dem Nachlaß des Konservators Bever
(München) und des Reichsmilitärgerichtsrates a. D. Max
Stahl (München) sowie aus anderem Privatbesitz statt. Der
Katalog beginnt mit ostasiatischem Kunstgewerbe, wie Por
zellan, Lack-, Holz-, Elfenbeinarbeiten und Bronzen. Weiter
schließen sich an Fayencen, meist deutscher Provenienz, Por
zellane verschiedener Manufakturen, sowohl Figuren als Ge
schirre, ferner Silberarbeiten, unter denen einige deutsche
Becher erwähnenswert sind. Unter den Möbeln verschiedener
Stile befinden sich ein Renaissancebüfett und ein Barock
schrank. Den Beschluß machen kunstgewerbliche Arbeiten aus
verschiedenem Material und eine Anzahl alter Gemälde. Der
Katalog mit einigen Klischees ist durch Hugo Helbing, München,
zu beziehen.
(Die Gemälde- und Antiquitätenauktion
im Wiener Dorotheum.) Bei der Gemälde- und Anti
quitätenauktion im Wiener Dorotheum (s. Nr. 10)
wurden noch folgende Preise erzielt: Nr. 308 Große Alt-
Sevres-Bouillontasse K 280. Nr. 309 Tafelaufsatz aus
ziselierter Bronze K 250. Nr. 315 Weiße Marmor-Standuhr
K 200, Nr. 321 Zwei kobaltblaue Porzellanvasen K 200.
Nr. 323 Point d’Aiguille-Fächer K 170, Nr. 325 Madonna, Ital.,
15. Jahrh., K 125. Nr. 326 Büste eines Bischofs, spanisch,
17. Jahrh., K 170. Nr. 327 Ein Paar Wandgirandolen K 150.
Nr. 328 Kupferemailplateau K 150. Nr. 329 Zwei Brotize-
vasen K 160. Nr. 337 Bronzevase, Empire, K 125. Nr. 339
Alt-Delfter Fayencevase K 80. Nr. 344 Neun Teller,
chinesisch. K 50. Nr. 351 Schüssel, altjapanisch, K 48.
Nr. 353 Porzellanschüssel, altostasiatisch, K 50. Nr. 354, Alt-
Wiener Kaffeeschale mit Untertasse K 105. Nr. 355 Glocken
vase, Sevres, K 190. Nr. 361 Porzellanschale, Schlaggen-
wald, K 100. Nr. 362 Kleine Decke, genuesisch, um 1700,
K 80. Nr. 363 Wachsbossierung, erste Hälfte 18. Jahrh. K 130.
Nr. 366 Lapislazulikreuz K 90. Nr. 367 Empire-Bronzeuhr
K 90. Nr. 368 Schwarze Marmorkaminuhr K 80. Nr. 371 Alt-
Delfter Fayenceteller K 40. Nr. 372 Hoher Zinnhumpen
A' 120. Nr. 375 Teeservice, Herend, K 105. Nr. 379 Bronze
plakette, ital., 16. Jahrh., K 90. Nr. 380 Porzellanminiatur,
Brustbild eines jungen Mannes, Wien 1863, K 80. Nr. 381
Zwei kleine Bronzebüsten K 105. Nr. 383 Alt-Wiener Schale,
blaue Marke, um 1820, K 140. Nr. 387 Erinnerung an
Radetzky, hölzerne Stutzpyramide, gekrönt von der Porzellan
büste des Feldmarschalls, K 210. Nr. 388 Silberne Kaffee
kanne, um 1830, K 105. Nr. 389 Gruppe aus schwarzer Lava
masse K 52. Nr. 392 Zwei Alt-Wiener Mokkaschalen K 120.
Nr. 393 Dasselbe K 90. Nr. 400 Altchinesischer Teller K 80.
Nr. 401 Altwiener Fruchtkörbchen K 60. Nr. 405 Nassauer
Steinzeugkrug K 56. Nr. 412 Zwei Deckclvasen, indisch,
17. bis 18. Jahrh., K 80. Nr. 415 Wandspiegel, 18. Jahrh.,
K 42. Nr. 416 Drei Kaffeekannen K 30. Nr. 432 Drei kleine
Teller, Zinn, zweite Hälfte des 18. Jahrh.. R 20. Nr. 433
Zinnkrug, Empire, K 19. Nr. 436 Bouillonschale, blaue
Schwertermarke, K 62. Nr. 445, Zwei Zinnschüsseln K 36.
Nr. 446 Großer Weinkrug, Zinn, K 21. Nr. 452 Großer
Henkelkrug aus Zinn K 34. Nr. 453 Sieben Kacheln,
holländisch, K 17. Nr. 454 Alt-Wiener Stehuhr K 32. Nr. 458
Tonkrug, Ende 17. Jahrh., K 24. Nr. 466 Henkeltopf aus
Messingbronze, Südtirol, K 28. Nr. 471 Elf Batisttaschen
tücher, um 1820, K 16. Nr. 473 Zinnkanne, geschnabelt K 34.
Nr. 480 Frühstückservice, Porzellan, blaue Marke, um 1775,
K 290. Nr. 484 Zinnkrug auf drei Engelsfüßchen, 17. Jahrh.,
K 40. Nr. 485 Zinnflasche, Wandung graviert (militär.
Kostümfiguren, Hirsch und Löwe, K 20. Nr. 486 Alter Silber
becher K 70. Nr. 488 Zwei Meißener Schalen K 125, Nr. 491
Bronzemörser mit Umschrift »Giacomo Bonapace di Riva,
anno 1824«, K 52. Nr. 498 Kleine Empire-Standuhr K 100.
Nr. 506 Messingrähmchen und zwei eisengetriebene Porträt
reliefs E 160. Nr. 511 Alt-Wiener Schale, weiße Marke, 1823,
K 50. Nr. 512 Zinnflasche mit Gravierungen K 27. Nr. 514
Zwölf runde Porzellanteller, Mitte 19. Jahrh., K 92. Nr. 530
Alter Teller, sog. »Porcelaine des Indes«, K 36. Nr. 541
Kleiner Tafelaufsatz, Zinn, K 40. Nr. 549 Läufer, gestickt,