MAK
Nr. 3 
Internationale S a ni m 1 e r - 2 e i t ti n g. 
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Blumen in bunten Farben bilden. Von den Uhren möchten wir 
die Louis XVI.-Standuhr hervorheben, die wir in Fig. 10 Vor 
führern Auf einem ovalen Sockel, der auf vier Scheibenfiißen 
luht, erhebt sich das Uhrengehäuse in Form einer Vase. Auf den 
Schultern derselben sitzen zwei nackte, geflügelte Putten, die 
eine Rose in den Händen Halten. Aufgelegte Ornamente: Putten, 
Köcher, Lyra, Blumen, Blätter, Goldbronze. Auf dem Zifferblatt: 
Bichon a Moulain. Bezeichnend für die Güte des Werkes ist, daß 
die Uhr noch heute im Gang ist. 
(Die Versteigerungen des Kunstvereines 
für Böhme n.) Man schreibt uns aus Prag: Die vom 
Kunstverein für Böhmen veranstalteten Auktionen haben einen, 
für unsere Verhältnisse ungewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen 
gehabt. Es wurden im ganzen 185 Gemälde im Gesamtbeträge 
von 19.684 K verauktioniert. Hievon entfallen auf die Navra- 
t i 1 - Kollektion 80 kleine Gemälde und Skizzen, für welche 
allein ein Betrag von 6852 K erzielt wurde. Die Geschäfts 
leitung des Kunstvereines beabsichtigt, durch diesen Erfolg 
angespornt, auch künftighin in freien Abständen Gemälde- 
Auktionen zu veranstalten, einerseits um Besitzern von 
älteren Gemälden Gelegenheit zu geben, diese möglichst vor 
teilhaft zu verkaufen, andererseits Kunstfreunden zu ermög 
lichen, ihre Sammlungen durch fachmännisch beurteilte und 
geschätzte Objekte zu bereichern. Die künftige Auktion dürfte 
gegen Ende Februar stattfinden. Anmeldungen für die Auktion 
sind an das Sekretariat des Kunstvercines für Böhmen, Prag, 
Rudolfinum, zu richten, wo auch alle näheren Auskünfte zu 
erhalten sind. 
(Gläser der Empire- und Biedermeierzeit.) 
Bei der Auktion im Dorotheum (siehe Nr. 2, S. 29 u. f.) wurden 
weiters folgende Preise erzielt: 
Nr. 198 Glas, hellrosa Felder mit Spitzsteindelscheiben 
K 40, Nr. 199 Karaffe, jedes zweite der zwölf Felder hellrosa 
mit eingeschnittenen Blumen K 165, Nr. 201 Gedeckelter Pokal, 
lote Kuppa, gezenkelter und im Stern geschliffener Fuß K 120, 
Nr. 202 Glas, rubinrot, ovales Medaillon mit der Darstellung 
eines Parforcereiters mit Fuchs und Hunden K 250, Nr. 203 
Glas, hellrot, mit Walzen- und Spitzsteindelschliff K 40, 
Nr, 204 Glas, auf der Wandung zahlreiche stufenartig auf 
gebaute Rauten K 50, Nr. 205 Gedeckelter Pokal, hellgelbes, 
rechteckiges Feld mit der Schrift: »Zum Andenken des Königs, 
14. März 1849« K 250, Nr. 206 Glas, karminrot, eiförmige 
Felder mit Palmettenschliff K 52, Nr. 207 Glas, gelbe Scheibe 
mit eingeschnittenem Blumenstrauß K 52, Nr. 208 Glas, rubin 
rot, fünf Medaillons mit eingeschnittenem Hochwild K 190, 
Nr. 209 Glas, tiefblau, ovale Scheiben mit Palmetten- und 
Spitzsteindelschliff K 42, Nr. 210 Glas, achtseitig, abwechselnd 
rcsa, farblose und hellblaue Felder mit Arabesken K 65, 
Nr. 211 Glas, runde, hellgelbe Scheiben mit einer Rose mit 
Schmetterling und Leier mit Blumenkranz K 84, Nr. 212 Glas, 
blauviolett, Band aus unregelmäßigen Sternen und Rauten K 76, 
Nr. 213 Gedeckeltes Henkelglas, blauviolett, mit Goldarabesken 
K 50, Nr. 214 Glas mit Schmelzfarben, vermutlich von Gottlob 
Mohn gemalt K 175, Nr. 215 Pokalglas, zwölf Felder mit 
hohen smaragdgrünen Stufen K 170, Nr. 216 Glas, hoher 
dunkelroter Ueberfang, vierseitiges, an den Ecken abge 
stumpftes Medaillon mit herausgeschnittenern Hochwild in 
kameenartig behandelter Landschaft K 155, Nr. 217 Glas mit 
Bemalung in Schmelzfarben K 150, Nr. 218 Glasschale, blau, 
runde, herz- und blattförmige Scheiben mit Rauten- und Spitz- 
steindelschliff K 115, Nr. 219 Gedeckelter Pokal, blauer Ueber 
fang mit ovalen gekugelten Segmenten K 150, Nr. 220 Glas 
mit Schmelzfarben bemalt, junges Mädchen in Landschaft, vor 
einem Opferfeuer kniend K 235, Nr. 221 Großes Pokalglas, hell 
grünes Band und sechs eiförmige, gelbe Medaillons mit An 
sichten aus der Sächsischen Schweiz K 130, Nr. 222 Henkel 
glas, bernsteingelb, zwei Scheiben mit eingeschnittenem Hoch 
wild, die dritte Scheibe mit den Initialen T. K- im Blütenkranz 
K 62, Nr. 223 Pokalglas, hellrubinrote Vierblätter mit Spitz 
steindelschliff K 82, Nr. 224 Gedeckelte: Pokal, rechteckiges, 
abgestumpftes, gelbes Medaillon mit rubinrotem Ueberfang und 
der Figur eines flüchtigen Hochwildes K 225, Nr. 225 Glas, in 
der Mitte eingezogen, zwei violette Höhenfelder mit einge 
schnittenen Blumengehängen und ovales Medaillon mit dem 
Namen »Eugenie« im Bliitenkranz K 56, Nr. 226 Glas, rubin 
rot, ovales Medaillon mit der Darstellung der Taufe Christi im 
Jordan K 140, Nr. 227 Großes Pokalglas, hell annengriin, fünf 
Felder mit eingeschnittenen Blumenbuketten K 12, Nr. 228 
Kleines Kännchen, rotes Hyalithglas K 42, Nr. 229 Henkelglas, 
sechs ovale konkave Segmente in den verschiedenen Farben 
K 70, Nr. 230 Schwerer Deckelpokal, auf der Wandung die 
Widmung: »Gedenke unserer, den 25. Juni 1843«, weiters 17 
Namen, worunter solche böhmischer Glasmacherfamilien, wie 
Bilz, Richter, Schmidt etc. K 90, Nr. 232 Großer gedeckelter 
Pokal, hellrosa, mit der Ansicht des Marktplatzes in Mann 
heim K 95, Nr. 233 Glas, bernsteingelb, sechs konkave Kugel 
segmente mit eingeschnittenen Pferden und Hunden K 82, 
Nr. 234 Großer Deckelpokal, bernsteingelb K 120, Nr. 235 
Flakon, violette und gelbe Felder mit eingeschnittenen Vögeln. 
Insekten etc. K 54, Nr. 236 Karaffe, rubinroter Ueberfang, auf 
der Wandung acht ovale Scheiben mit grünen Knöpfen K 160, 
Nr. 237 Pokalglas, abwechselnd gelbrote und gelbe konkave 
Kugelsegmente mit eingeschnittenen Symbolen K 42, Nr. 238 
Flasche, abwechselnd gelbe und violette Felder mit einge 
schnittenem Rocailleornarnent und Blumen, Boden mit Rauten 
schliff K 42, Nr. 239 Henkelkrug, zwei fensterartige, hellviolett 
eingefaßte Felder mit Sternschliff K 52, Nr. 240 Pokalglas, 
violettes, rechteckiges Medaillon mit eingeschnittener Jagd- 
darstellung K 58, Nr. 241 Flakon, violett iiberfangeti, mit 
Walzenschliff K 64, Nr. 242 Gedeckelte Dose, rubinrot, Wan 
dung bedeckt mit Spitzsteindelschliff K 42, Nr. 243 Kleine 
Glasschale, rubinrot, muschelförrnige Henkel K 52, Nr. 244 
Gedeckeltes Pokalglas, hellgelb, violette Medaillons mit den 
Ansichten von Schlackenburg, Dux, dem Schloßberg und 
Steinbad in Teplitz K 100, Nr. 245 Glas, jedes zweite Feld 
hellrosa, mit eingeiitzten Arabesken K 42, Nr. 246 Flakon (sog. 
Egermannglas) K 46, Nr. 247 Glas, hellrotes Band mit einge 
schnittenen Darstellungen K 52, Nr. 249 J J okalglas, vier gelbe 
Medaillons mit den eingeschnittenen Ansichten der Schlacken- 
burg, des Steinbades und des Teplitzer Schloßplatzes K 32, 
Nr. 250 Vitrine mit zugehörigem Tischuntersatz, gearbeitet aus 
verschiedenen lichten Holzgattungen K 250. 
(Zwei K ü n s 11 e r n a c h 1 ä s s e.) Am 25. d. M. ge 
langen in der Galerie H e 1 b i n g, München, die Nachlässe Pro 
fessors Hugo Bürgel (München) und Direktors Wilhelm 
Frey (Mannheim) zur Versteigerung. Der Name Bürgels ist mit 
dem Münchener Kunstleben aufs innigste verknüpft. 1853 in 
Landshut geboren, widmete sich Bürgel zunächst der- militäri 
schen Laufbahn, schied aber als Premierleutnant aus dem ak 
tiven Heeresdienste aus und ergab sich nun ganz künstlerischen 
Studien. Er emanzipierte sich bald von der Führung seines 
Lehrers August Fink und errang mit selbständigen Arbeiten 
starke Erfolge. Bestimmend für Bürgels Schaffen ist immer der 
enge Kontakt des Malers mit der Natur gewesen. Unermüdlich 
durchstreifte er die Wälder und Moore Oberbayerns, wo er in 
scheinbar anspruchslosen Motiven reiche Quellen künstlerischen 
Lebens entdeckte. In der Wiedergabe stimmungsvoller Herbst- 
landschaften des Hochmoores fand die F.igenart seiner Natur den 
stärksten Ausdruck. Die Vorzüge der 40 Gemälde und Studien 
des Nachlasses der Biirgelschen Kunst kommen zu überzeugen 
der Geltung. Dem Ansehen, das er sich als Maler rasch errungen 
hatte, verdankte Bürgel es, daß er zum Vorsitzenden der Mün 
chener Künstlergenossenschaft gewählt wurde. Später, als er 
dieses Amt niederlegte, nahm er an der Gründung und Weiter 
entwicklung der »Luitpoldgruppe« den lebhaftesten Anteil. Liegt 
die Stärke Bürgels in der engen Begrenzung seines Stoffgebietes, 
so ist Wilhelm Frey vielseitiger. Landschafter und Tiermaler, 
suchte er in verschiedenen Gegenden nach Motiven: am Mittel 
rhein, in Oberbayern und Tirol und an der Nordseeküste. Die 
i Rheingegend wurde ihm vertraut, als er in seiner Stellung als
	        
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