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Internationale Sammler-Zeitung,
Nr. 14
gewesen sein. Schon den Ausläufern des antiken Kunst
gewerbes ist ein prachtvoller, vollkommen intakt er
haltener Napf aus buntem Glase zuzuzählen, der im Han
del erworben wurde. Das Stück ist in eigenartiger, kolo
ristisch wirksamer Weise gearbeitet. Diese sehr seltenen
Gläser sind im byzantinischen Orient, Syrien oder
Aegypten, wahrscheinlich im VI. oder VII. Jahrhundert
'entstanden, und vielleicht darf man gerade dieser Fabri-
bung von Bedeutung bildet ein altjonischer Tonsarg aus
Klazomenai (Fig. 3), der zu einem schon 1896 an
die Sammlung gelangten größeren Exemplar dieser Gat
tung ein willkommenes Pendant bildet.
Die Münzen- und Medaillensammlung
hat in ihrer Abteilung der antiken und byzantini
schen M ünzen 675 Stücke Zuwachs zu verzeichnen,
darunter 87 Gold- und 54 Silberprägungen. An Zahl und
Fig. 3. Altjonischer Tonsarg.
kation einen bestimmenden Einfluß auf die älteste Glas
industrie Venedigs zuschreiben. Auch sonst konnte die
Kollektion antiker Gläser um eine Zahl ansehnlicher
Stücke aus Syrien und den Donauländern vermehrt wer
den. Von hervorragender Bedeutung sind fünf altorien
talische Siegelzylinder, sämtliche aus dem für diese Denk-
Fig. 4. Aureus des Kaisers Tacitus.
mälergattung gewöhnlichen Material, Bluteisenstein,
doch sehr verschiedenen Zeiten und Kulturkreisen ange
hörend. Sie zeigen in ihren Darstellungen (Intaglios)
interessante Vermischungen altsemitischer Elemente mit
hcttitischen, assyrischen, sogar ägyptischen Vorstel
lungen.
Fig. 5. Münze von Theben.
Die reiche Sammlung antiker Bronzen konnte durch
die eigenartige Statuette einer alten Frau aus der Kol
lektion des Fürsten Ernst W indischgrät z, einen
Fund aus Neviodunum (bei Gurkfeld in Krain), ver
mehrt werden. Die Figur dürfte mit dem elensynisch-
alexandrinischen Mysterienkultus in Verbindung zu
bringen sein. Als Widmung des Herrn Ernst Herz
felder kamen mehrere Antikaglien an die Sammlung,
unter denen eine römische Halskette mit einem nach Art
einer Münze gebildeten Medaillon, dann ein Büstchen
des Dionysos (Fig. 2) aus dem II. Jahrhundert nach
Christi besondere Erwähnung verdienen. Eine Erwer-
Bedeutung überwiegen die römischen Münzen, von denen
eine hier besonders genannt sei, ein Aureus des Kaisers
Tacitus (275/6) mit interessanter Darstellung der virtus
militum (Fig. 4). Unter den römischen Prägungen sind ein
doppelter Dareike in Gold, ein schöner Silberstater von
Theben in Böotien (Fig. 5) und das Gepräge von Selinus
Fig. 6. Münze von Selinus.
(Fig. 6) in Sizilien zu nennen, von griechischen Prä
gungen der römischen Kaiserzeit eine Bronzemünze des
Bergstädtchens Lyrbe in Kilikien, Mitte des III. Jahr
hunderts (Fig. 7).
Fig. 7. Münze von Lyrbe.
Die mittelalterliche und neuzeitliche
Abteilung der Münzensammlung erfuhr 1913 eine
Vermehrung von 2478 Münzen, 982 Jetons und 256 Me
daillen, zusammen 3716 Stücke. Davon entfielen 1532
Stücke auf die erste österreichische Partie der Kupfer-
rnünzcnsammlung Neumann, die bereits vor längerer
Zeit dem Kabinett geschenkt worden war, aber erst ab
1913 eingeordnet werden konnte. Als hervorragende Er
werbung sind außer einer Reihe seltener böhmischer
Privatjetons die stattliche Serie von Raitpfennigen, zum
Beispiel Rudolfs II. mit 174 Stücken, zu nennen. Einen