MAK
Nr. 14 
Seite 185 
Internationale Sammler-Zeitung 
gemälde, Aquarelle, Pastelle, Miniaturen, bildmäßige Zeich 
nungen und Skulpturen umfassen. Ebenso wie die beiden 
Ausstellungen alter Meister im vorigen Jahre zeigten, daß 
sich im Leipziger Privabesitz eine weit größere Anzahl zum 
Teil unbekannter Meisterwerke aus alter Zeit befand, als man 
angenommen hatte, so wird auch erwartet, daß die bevor 
stehende Ausstellung von den Leipziger Familien sehr reich 
beschickt werden wird. 
(Ausgrabungen in Flavio Solva.) Wie man uns aus 
Graz berichtet, hat im Aufträge des Archäologischen Instituts 
und des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum der 
Universitätsdozent Dr. Walter Schmid, Landesarchäolog 
in Steiermark, die systematischen Ausgrabungen im großen 
Flüchtlings-Barackenlager Wagna, das auf dem Boden der 
antiken Stadt Flavia Solva stellt, mit vierzig ihm zur Ver 
fügung gestellten Kriegsgefangenen aufgenommen. Zahlreiche 
wichtige Ergebnisse wurden bereits durch den Bau des Lagers 
zutage gefördert, die über die Ausdehnung und Entwicklung 
des römischen Stadtbildes wertvolle Aufschlüsse geben. Im 
Barackenlager selbst tritt der Zug der Gräberstraße immer 
deutlicher hervor. Vom 'Gräberschmuck sind in der letzten 
Zeit mehrere Grabdenkmäler mit den in Solva üblichen Relief- 
büsten ausgegraben worden, von denen eines mit Inschrift 
versehen, von der Grabstätte der Familie des Hostilius Tertinus 
(zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Ghr.) Kunde gibt. Die 
größte Bedeutung für die Erforschung der Stadt hatte aber 
die Anlage des großen Kanals vom Barackenlager bis zur Mur, 
cler die ganze Stadt durchschnitt, ohne daß für spätere Gia- 
bungen daraus ein Schaden erwachsen wäre. So konnten 
mehrere der in Solva eigentümlich breiten Straßen mit ihren 
Straßengräben, Sickergraben und Randsteinen untersucht 
und die Ausdehnung der Stadt nach Osten und Westen genau 
festgelegt werden, nachdem die Erstreckung nach Norden und 
Süden bereits im Jahre 1912 durch Ausgrabungen fcstgestellt 
worden war. Auch das Wachsen des Stadtbildes um einen 
frühen, aus dem Jahre 70/71 nach Chr. stammenden Kern 
wurde deutlich beobachtet. Zahlreiche Funde an Terra Sigil- 
lata, Münzen, Wagegewicbten, eisernen Gegenständen und 
Wandmalresten konnten geborgen werden. Merkwürdig ist 
das Erscheinen von drei Brunnen außerhalb der Stadt, die 
nicht weit voneinander liegen. Über einem wurden Reste von 
Altären mit Inschriften und bildliche Darstellungen gefunden. 
(Neue Altertumsfunde in Cirene.) Der ,,Secolo" 
erfährt aus Rom, vor einigen Tagen seien in Cirene Antiqui 
täten von archäologischer Bedeutung ans Tageslicht gekommen, 
darunter eine große wunderschöne Zeusstatue, die der 
berühmten von Alexander dem Großen, die im vorigen Jahre 
am gleichen Orte ausgegraben wurde, an Vollendung nicht 
nachstehe. 
(Die Nordenskjökl-Sammlungen.) Von der reichen 
Ausbeute an Sammlungen, die Professor Norden skjöld 
auf seiner letzten Forschungsreise in Südamerika gewonnen 
hatte, war ein großer Teil nach Ausbruch des Krieges spurlos 
verschwunden. Nordenskjöld hatte sie den Amazonenstrom 
hinaufgesandt, und es hieß, sie wären mit dem Dampfer „La 
France“, der von der „Karlsruhe“ versenkt worden ist, unter 
gegangen. Nunmehr sind die wertvollen Schätze, wie die 
„Deutsche Rundschau für Geographie“ mitteilt, in einem 
Güterschuppen in Porto Velho am Rio Madre, einem Neben 
fluß des Amazonas, entdeckt worden. Ihre Überführung nach 
Gotenburg ist beendet und ihre Einverleibung in das dortige 
Museum beschlossen. Ein großer Teil der Sammlungen Pro 
fessor Nordenskjölds liegt noch in Bolivien, wo der Forscher 
sie einem dortigen deutschen Handelshause zur Aufbewahrung 
übergeben hat. 
(Alte kirchliche Kunstwerke) sind in Norwegen 
aufgefunden worden. Es handelt sich um Altartafeln aus der 
Mitte des 17. Jahrhunderts, die der Utsteinklosterkirche 
in Rennesoe zugehörten. Sie sind aus der Hand des berühmten 
Kirchenmalers Gottfried Hentzschel hervorgegangen. Ut- 
steins Klosterkirche teilte ihr Schicksal mit manchen anderen 
Kirchen, die ihres Altarschmuckes beraubt worden sind. Die 
Altartafeln, die von beträchtlicher Größe sind, und die Jahr 
hunderte lang verstaubt unter altem Gerümpel lagen, sind 
gelegentlich einer Visitation des Kircheninnern vom Bischof 
aufgefunden worden, der sofort Schritte zu ihrer Restauration 
unternommen hat. 
(Neue Römerfunde in der Eifel). Unweit des 
Dorfes Birgel im Kreise Daun ist man am Fuße des Hörsch- 
berges bei Ausschachtungsarbeiten auf umfangreiche Bau 
reste einer römischen Villenanlage gestoßen, die an 
die bekannte von Blankenheim im Kreise Schleiden erinnert. 
Die von zwei Seitenflügeln flankierte Villa dürfte sich in einer 
Ausdehnung von etwa 120 Metern erstrecken. Wohlerhalten 
ist die Badeanlage, die ja einen unentbehrlichen, nie fehlenden 
Bestandteil römischer „Wohnkultur“ selbst in Germaniens 
Urwäldern darstellte. Zu einer Steinwanne führen einige 
Treppenstufen hinunter. Der darunter befindliche Heizraum 
wird noch von einer Anzahl Säulchen getragen, sogar Asche 
fand man noch in dem Raume. Die an den Wänden entlang 
führenden Heizkanäle sind deutlich erkennbar. Da die 
Provinziallandstraße über das Ausgrabungsfeld führt, kann 
die so wünschenswerte Freilegung zurzeit nicht beendigt 
werden. 
Museen. 
(Berliner Kunstgewerbemuseum.) In die Sammlungen 
des Berliner Kunstgewerbemuseums kam jetzt durch Ankauf 
eine Truhe von mittelalterlicher Form mit Kerbschnitzver 
zierung, die aus der Schweiz stammt. Aus der Zeit um 1490 
stammt eine spätgotische Tiroler Fiachschnittrulic, aus der 
Zeit um 1700 ein Kabinettschrank mit eingelegten Blumen 
sträußen und Barockornamenten aus Holland. Sehr interessant 
ist auch ein gotischer Bronzemörser mit einer Darstellung 
des Paris-Urteils und des Urteils des Salomo aus der ersten 
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Beachtung verdienen auch 
mehrere Arbeiten der Berliner Königlichen Eisengießerei, 
wie die Blücher-Büste von Posch, die Statuette Georgs IV. 
von England, ein Paar Leuchter aus dem Anfang des 19. Jahr 
hunderts. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Messing 
kronleuchter der Berliner Marienkirche, der ergänzt wurde, 
gelangte ebenfalls durch Kauf in den Besitz der Sammlung. 
Aus Venedig kirnen zwei Bronzefiguren von Tritonen, die in 
den Jahren um 1750 entstanden sind, aus Holland ein silberner 
Meßkelch aus der Zeit um 1680. Von kunstgewerblichen Gegen 
ständen aus Porzellan erwarb die Sammlung noch eine Pots 
damer Fayencevase um 1750, eine Meißener Apostelfigur von 
Kändler, eine Frankenthaler Monatsfigur von Konrad Link, 
die Figur einer Muse aus der Nymphenburger Manufaktur, 
eine Tischplatte aus Ansbacher Fayence, die um 1730 ent 
standen ist. 
(Danziger Gemäldegalerie.) Die Städtische Ge 
mäldegalerie zu Danzig erhielt neuerdings drei bedeutsame 
Schenkungen. Kommerzienrat Goldfarb-Pr. Stargara stiftete 
Lovis Corinths Kolossalgemälde „Die Gefesselten“, das vor 
Jahresfrist als Leihgabe überwiesen war, Kommerzienrat 
Stoddart-Zoppot und Stadtrat A. Neumann-Danzig 
schenkten gemeinsam eine frühe monumentale Frauenbüste 
(Steinmasse) von W. Lehmbruck. Professor F. A. Pfuhlc- 
Danzig gab seine ausdrucksvollen Kartons zu Glasfeiistern 
für die neue Kirche in Oliva^ eine „Kreuzigung" und eine 
„Himmelsfahrt“, die bei Heinersdorf ausgeführt werden. 
(Neuerwerbungen der Hamburger Kunsthalle.) 
Aus Hamburg wird gemeldet: Die Sammelarbeit der Kunst 
halle hat diesem unter Lichtwarks Leitung besonders in den 
modernen Abteilungen hochgeförderten Museum mit den 
letzten Wochen wieder eine Anzahl kleiner Bildwerke zuge 
führt, die durch die Hilfe von Schenkungen und Stiftungen 
erworben werden konnten. F.s sind keine ungewöhnlich seltenen
	        
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