MAK
Nr. 6 
Internationale Sammler- Zeitung 
Seite .87 
weißem Papier, neue Kriegsmarken derselben Wertstufen r 
und in derselben Zeichnung, jedoch auf farbigem Papier 
verausgabt werden. Auch Bosnien plant neue Kriegsmarken 
und zwar solche von 1 Heller bis zu 5 Kronen. Es werden 
hiezu gleichfalls wie bisher (5—10 Heller) die Restbestände j 
der Bilderserie 1906, aber nun von 1 Heller bis 5 Kronen, 
mit einem Aufdruck versehen, verwendet werden. 
(Überzahlte holländische Marken.) Einem Amster 
damer Blatte entnehmen wir, daß die holländische Regierung 
von den Marken zu 5 und 10 Gulden der Emmission 1913 
gebrauchte Stücke verauktioniert und ganz unge 
wöhnlich hohe Preise erzielt hat. Man zahlte für 5-Gulden- 
marken 2'75 Gulden, für 10 - Guldcnmarken 7'80 Gulden 
pro Stück. 
(EineNeuentdeckung bei den österreichischen 
Zeitungsmarken 1908.) Wir lesen in „Friedls Illustr, 
Offertenblatt“: Ungefähr einen Monat vor Kriegsausbruch 
erwarb ich ein Tete beche der 2 Heller-Zeitungsmarke 1908 
auf gewöhnlichem Papier um einen verhältnismäßig geringen 
Preis, in der Annahme, daß aller Wahrscheinlichkeit nach 
eine größere Anzahl dieser Kuriosa nach und nach auf dem 
Markte erscheinen würden. Bis heute wurden nun, soviel I 
mir bekannt, im ganzen sechs solcher Tete beche-Stücke 
gefunden, die alle in Mäh risch-Ostrau ungefähr Mitte 
April 1914 verwendet wurden. Über die Entstehungsgeschichte 
dieser Seltenheit sind war natürlich nur auf Vermutungen 
angewiesen, da der schuld tragende Maschinenmeister aus 
leicht begreiflichen Gründen sich nicht melden wird; noch 
wunderlicher aber ist es, daß dieser Fehler bei der in' der 
österreichischen Staatsdruckerei so strenge geübten Kontrolle 
nicht beachtet wurde. Da bis jetzt so wenige Exemplare 
gefunden wurden, so kann der Fehler nur derart entstanden 
sein: Die Druckform von 100 Stücken dieser Marke besteht 
aus 10 Klischees, von welchen jedes einzelne wieder aus 
fünf in Längsstreifen angeordneten Paaren zusammengesetzt 
wurde. Wird nun beim Drucken ein Klischee beschädigt, 
so muß ein ganzer Block von zehn Klischees durch einen 
neuen ersetzt werden. In diesem Falle hat nun der Drucker 
das Blockstück verkehrt eingesetzt, einige Bogen gedruckt, 
bis er den Fehler bemerkte und ausbesserte. Immerhin kann 
als sicher angenommen werden, daß nicht viele Bogen ge 
druckt wurden, da der Fehler sonst unbedingt bei der 
strengen Kontrolle entdeckt hätte werden müssen. 
(Belgische Briefmarken.) Über die neuen belgischen 
Briefmarken schreibt man der „Frankfurter Zeitung“ : Die bel 
gischen Briefmarken stehen jetzt im Mittelpunkt des Interesses 
der Sammler. Bekanntlich sind belgische Briefmarken kaum 
noch auf eigentlich nationalem Boden im Verkehr. Ihre Ver 
wendung beschränkt sich auf den Ort, wo die belgische Regierung 
provisorisch untergebracht ist: auf das Gebiet von Saint- 
Adresse (Le Havre). Die dort gebrauchten Briefmarken glei 
chen den in der alten Heimat im Umgang befindlichen, mit dem 
Unterschied jedoch, daß der Stempel neben dem Datum noch 
die Aufschrift „Le Havre (special) Seine Infre“ trägt. Diese 
gestempelten Briefmarken haben einen wirklichen pliilateli- 
stischen Wert, da sic schon deshalb sehr selten sind, weil die 
mit ihnen frankierten Briefe in sehr beschränkter Anzahl ab 
gesandt werden, da das Militär von der Porto-Entrichtung be 
freit ist. Daneben gibt es noch drei Serien Marken vom bel 
gischen Roten Kreuz. Die erste Serie ist ein kleines Format 
(5, 10 und 20 Centimes) und trägt das Bildnis des Königs 
Albert; die zweite Serie ist ein großes Format und stellt das 
Monument von Merode dar; die dritte Serie wurde am 1. Jänner 
1915 in großem Format ausgegeben (5, 10 und 20 Centimes) und 
zeigt den König Albert. Die drei Serien können mit Havre- 
Special gestempelt sein, die dritte nur in Baar-le-duc = Baarle- 
Hertog, das auf holländischem Gebiet liegt. Die beiden ersten 
Serien, die in Belgien gestempelt wurden, können den Stempel 
nur in Antwerpen, Gent oder Ostende erhalten haben. Die zu 
Antwerpen gestempelten sind die seltensten, weil sie erst un 
mittelbar vor dem Fall der Stadt herausgegeben wurden. 
(Neuer Normal - Katalog 1915.): Der Verlag 
des Neuen Normal-Kataloges gibt bekannt, daß das Werk 
wenn auch später als in normalen Zeiten so doch noch vor 
Ostern erscheinen wird. Die im vergangenen Jahre seitens 
des Bundes deutscher und österreichischer Philatelisten- 
Vereine aufgestellten Grundsätze für die Katalogbearbeitung 
werden im Neuen Normal-Katalog 1915 Berücksichtigung 
finden. Als Neuheit wird sich der bisherigen Bepreisung 
der altdeutschen und österreichisch-ungarischen Marken auf 
B ief, die erstmalig im Neuen Normal-Katalog 1914 erschien 
und allgemein Anklang fand, nunmehr die Bewertung der 
Marken auf Brief der altitalienischcn Kleinstaaten angliedern. 
Waffen. 
(Neue Kriegsbeutestücke im Münchener Armee- 
Museum.) Man berichtet aus München: Die an sich schon 
reichen Bestände an alten und neueren Erinnerungs- und 
Beutestücken im Armee-Museum sind in letzter Zeit wieder 
durch verschiedene interessante Beutestücke vom westlichen 
Kriegsschauplatz vermehrt worden. Im Untergeschoß, das 
einen lehrreichen Überblick über den Werdegang der Hand 
feuerwaffen und der Artillerie bietet, sehen wir jetzt neben 
dem ehemaligen „Wurstwagen" der Artillerie, auf dem die 
fünf Mann der Geschützbedienung im Reitsitz Platz fanden, 
ein 60 Zentner schweres eisernes Kanonenrohr aus Namur, 
das vom dortigen Gouverneur dem Bayerischen Armee-Museum 
überwiesen wurde. Dieses Rohr, das das Hoheitszeichen Guliel- 
mus Rex III. von Britannien (G. R. 3) trägt und allem Anschein 
nach aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt, hat inso 
fern eine historische Bedeutung, als es wahrscheinlich schon 
bei der Belagerung von Namur im Jahre 1695 durch den da 
maligen Statthalter der Niederlande Kurfürsten Max Emanuel 
von Bayern und den Prinzen Wilhelm von Oranien Ver 
wendung fand. Unweit davon steht ein 20-Zentimeter-Mörser 
mit der Mündungs-Umschrift „Namur 1830“. Viel beachtet 
wird auch das schwere englische 18-Pfünder -Feldgeschütz 
mit Munitionswagen, der ebenso wie das Geschütz selbst mit 
Schutzschilden für die Bedienungsmannschaft ausgestattet 
ist. Unter den in der Kuppelhalle des Museums untergebrachten 
neuen Beutestücken ist zu erwähnen ein französischer Papier 
ballon zur Beförderung von Nachrichten an die französische 
oder belgische Bevölkerung hinter der deutschen Front. Da- 
iiber sehen wir das scheibenartige nationale Kennzeichen 
eines französischen Flugzeuges, das schon am dritten Mobil 
machungstage gelegentlich einer Erkundungsfahrt nach der 
Festung Metz auf dem ehemaligen Schlachtfeld von Mars-la- 
Tour heruntergeschossen wurde. Der Fallschirm einer französi 
schen Leucht-Rakete zeigt die Fortschritte der Kriegstechnik. 
Ein aus fünf Schiebeteilen nach Art der mittelalterlichen 
Beinschienen bestehender Brust- und Bauchschutzschild dürfte 
wohl mehr zur Stärkung des Mutes der französischen Soldaten 
als zu deren Schutz gegen deutsche Geschosse geeignet sein. 
Zu der schon vorhandenen ersten hat sich jetzt eine zweite 
Turkofahne aus Seide gesellt, die ebenfalls mit der Abbildung 
der Hand der Tochter Mohameds und mit dem Halbmond 
geziert ist. Besonderes Interesse verdient und findet ein auto 
matisches amerikanisches Maschinengewehr, das von den 
Franzosen beziehungsweise- Engländern bei Ypern verwendet 
und vom 1. bayerischen jägerbataillon erbeutet wurde. 
Verschiedenes. 
(50.000 Zinnsoldaten im Österreichischen 
Muse u m.) Vom Österreichischen Museum in Wien wird 
uns mitgeteilt: Vom 23. d. bis Mitte April werden im 
Vorlesesaale des Österreichischen Museums für Kunst und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.