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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 5)

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Fayencen mit einem 
energischen dunkelblau- 
en bis violetten Eifect, 
aus dem sich hellgelb- 
liche Blumen heben; 
auch Landschaftliches 
kommt vor; der Fach- 
lehrer W. Oppitz ist, 
wie ausgestellte Studien 
zeigen, ein begabter 
Landschafter. Einen 
eigenen Zug hatBechyn, 
weil in den Decora- 
tionsmotiven (Disteln, 
Nelken u. s. w.) und 
Farben das national- 
böhmische Element in 
bäuerlicher Weise mit- 
wirken darf. Auch die 
guten, einfachen Kachel- 
öfen (nach Entwürfen 
 
K. k. Central-Spitzencurs Wien, Taschentuch, nach einem Entwurfs aus _ 
dem Special-Atelier für Spitzenzeichnen, Wien des Museal - Ateliers) 
sind äu erwähnen. 
Gablonz treibt Porzellanmalerei, doch sind dort wohl die Metallsachen 
(Schmuck, Metallfassungen für Krüge, Treibarbeiten) die Hauptsache. Hier 
sind dann die Bildhauer- und Steinmetzschulen anzureihen. In Laas werden 
Marmorbüsten nach Robbia gearbeitet, der freilich kein recht marmor- 
mässiges Vorbild ist. Auch I-Ioric ist im Figuralen gut, doch ist hier das Haupt- 
werk ein grosser Marmoraltar in romanischem Stil, nach I-Ierdt1e'schem 
Entwurf, was doch etwas zu retrospectiv aussieht. Recht gute Sachen sieht 
man von Holzbildhauern, zum Beispiel die lebensgrossen Porträtbüsten des 
Fachlehrers Schranz in Triest und eine Statuette von Fachlehrer Zago in 
Ebensee. Solche Kraftproben der Fachlehrer sind nicht überflüssig, da diese 
Kraft ja an die Schüler weitergegeben wird. In Glas (Steinschönau, Haida) 
wird der Kenner einiges Interessante bemerkt haben. Das „Perlmutterglas" 
und das roth geätzte (rubinirte), mit Transparentfarben ausgelegte Glas von 
Steinschönau (Director Zoff), die im Jahre 1900 zum erstenmale ausgestellt 
wurden, boten für unsere Glasindustrie etwas Neues. Auch die Mal- und 
Ätzarbeiten, dann die vorzüglichen Gravirungen in Krystall- und farbigem 
Überfangglase sind nicht zu vergessen. Diese Leistungen zählen umso voller, 
als unsere Glasindustrieschulen einstweilen noch unter wesentlichen 
technischen Beschränkungen arbeiten und blos die Raffinerie des Glases, 
aber auch diese nicht in vollem Umfange, ausüben. Fehlen doch sogar die 
gerade für die böhmische Industrie so wichtige Kuglerei und Schleiferei, die 
Lampenarbeit u. s. w.
	        
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