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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 1)

v: 
in H. Münsterbergs 
„Iapanischer Kunst- 
geschichte" findet 
man aber auf Tafel 
XIV, r-5, hiefür 
gleich fünf Beispiele, 
von denen einige 
wieder mit größter 
Sicherheit in das 
VILäVIII. Jahrhun- 
dert zu datieren sind. 
Ob Münsterberg auch 
mit der Deutung des 
Scheibenmotives 
recht hat, wage ich 
nicht zu entscheiden; 
er meint (Seite x15)! 
„Das ganze Muster 
ist in Kreisform von 
breiter Perlenschnur 
umgeben, deren 
rund s h "b ' 1- 
e c e! an vle Sasanidisches Steinrelief mit der Darstellung des Königs Chosroäs II. zu 
leicht die Fnnnerung Kermanschach. Aus dem Textilwerke des k. k. Österreichischen Museums für 
an Sternbilder wach- Kunst und Industrie 
rufen sollen, wie wir 
solche schon auf dem chinesischen Steinrelief (vom Jahre x47 nach Christi Geburt) in der 
Figur des großen Bären fanden." 
Auffällig ist jedenfalls, daß dieses Scheibenmotiv fast ausschließlich auf solchen 
Stoffen nachzuweisen ist, die sich in Ostasien selbst vorgefunden haben, und nur auf ganz 
wenigen in Europa erhaltenen, die dann aber ein Motiv zeigen, das sich als wahrscheinlich 
buddhistisch erweisen läßt. 
Das auf Seite 86 abgebildete Stück könnte allerdings zunächst Bedenken erregen; ich 
habe es in dem angeführten Werke (Seite 38) bereits besprochen und wegen des Motives 
in den I-Iauptkreisen mit einem hier gleichfalls wiederholten sasanidischen Steinrelief und 
einer Silberschale aus Kertsch (Tafel 37) in Zusammenhang gebracht. Die Silberschale 
zeigt auf der Schabrake eines Kriegselephanten einen noch klassisch geformten I-Iippoa 
kampen, den ein Beurteiler übersehen zu haben scheint, auf den es mir aber wegen einer 
gewissen Ähnlichkeit mit dem Greifen besonders ankam; der Elephant selbst, der einen 
Turm mit Kriegern trägt, kann uns klar machen, daß die Darstellung eines Elephanten als 
eines Kriegstieres und die Darstellung eines Elephanten als eines selbständigen Sinnbildes 
eben verschiedene Dinge sind. Strzygowski hebt nun in seiner Arbeit über Mschatta (jahr- 
buch der königlich preußischen Kunstsammlungen, x9o4, Seite 312) hervor, daß das hippo- 
kampenartige Motiv, wie es besonders auf dem sasanidischen Relief zu erkennen ist, nicht 
auf eine Umgestaltung der klassischen Antike zurückgeführt zu werden braucht, sondern 
einer altvorderasiatischen Vorstellung entspricht. Ich will diese Deutung für das persische 
Beispiel nicht bezweifeln; doch glaube ich, daß in anderen Fällen, mit denen sich Strzy- 
gowski an jener Stelle ja auch nicht beschäftigt, noch anderes zu erwägen sei. Wir müssen 
uns hier erinnern, daß mindestens schon im III. Jahrhunderte vor Christi Geburt zahl- 
reiche vorderasiatische, besonders persische Kunstformen nach Indien eingedrungen sind 
und hier für die Verkörperung indischer Vorstellungen Anwendung gefunden haben. Zu 
solchen Gestaltungen rechnet Grünwedel („Buddhistische Kunst in Indien", Berlin, 1893, 
Abbildung 19) auch die Garuda, die, als papageienartige Vögel oder in der hier ersicht- 

	        
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