Von ausschließlich dem Nützlichkeitsprinzip dienenden Kästen beginnt man
nach und nach zu Bauten vorzuschreiten, die in ihrer Wuchtigkeit ein wenig
an den ägyptischen Stil mahnen, obgleich natürlich keine direkten Vorbilder
existieren. Die „Cottages" haben in ihren Formen vor allem die Tendenz,
dem Leben im Freien 'und dabei im Schatten so viel als möglich zu dienen.
Sie bilden also naturgemäß einen Gegenpart zu unseren Stadthäusern, wie
das hiesige Landleben mit seiner gründlichen Faulenzerei den scharfen
Gegensatz zum hastigen Stadtleben bildet. Beides in Lebensart und Klima
begründet. GroßeVeranden undErker charakterisieren daher unsere Cottages.
Sie sind meist nicht sehr in die Höhe, mehr in die Breite ausgedehnt. Der
richtige Queen Anne-Stil oder auch nur Anklänge an denselben finden sich
am häufigsten. Neuerdings wird für anspruchslose Sommerhäuschen in den
Bergen auch das Schweizerhaus verwendet. Hier wird das Haus einfach in
die Waldwildnis gestellt. Aber auch bei größeren und kostspieligeren Sommer-
häusern findet sich überall die Tendenz, den Gartenanlagen gar keinen Zwang
anzutun, sondern die Natur nur ein wenig zu leiten, aber unmerkbar,
unsichtbar. Das Bedürfnis nach voller Freiheit im Gegensatze zum einge-
schränkten Stadtleben macht sich auch hier fühlbar.
Coulter und Westhoffs Adirondack Chalets, C. H. Kirks Villa für
Nashville, Edgar A. A. Joselyns Villenentwürfe, diejenigen von Algenon
S. Bell, Grosvenor Atterbury und Wilson Eyre und Gartenanlagen von
den Architekten G. K. Thompson und James L. Greenleaf fielen besonders
günstig auf. Die „Wolkenkratzer" waren von den Firmen Clinton und
Russell, sowie Renwick, Aspinwall und Tucker in interessanter Weise ent-
worfen worden.
Albert Randolph Ross, Calvin Kissling und die Firma Lord und Hewlett
haben Bibliotheken von klassischen Formen geliefert; das Versicherungs-
gebäude von George B. Post war die Mischung eines Tempels mit einem
Geschäftsbau! C. B. j. Snyders „High School" (gleichbedeutend mit euro-
päischen Mittelschulen), zeigte einen reizvollen Bau in Gotik, der den
Charakter vieler unserer Schulgebäude aufweist.
Die drei kleineren Mittelsäle der „Architectural League" waren zum Teil
dem Kunstgewerbe gewidmet. Die Rockwood-Töpfereien traten hier in den
Vordergrund. Die Mittelgalerie wurde von einer Lampe beleuchtet, die
ein Kupfer- und Seidenschirm beschattete und deren Basis in matten Tönen
gehalten war. J. D. Wareham hat den Entwurf geliefert.
Eine Rockwood Faience-Fontaine von W. P. Mac Donald bildet das
Mittelstück der Westgalerie und sowohl durch die zarten reizvollen Töne
als durch die Formengebung wirkte sie höchst anziehend. Das Motiv bilden
Wasserpiianzen und Wassergetier. Die Komposition ist von modernem Ge-
fühl durchdrungen, wie überhaupt viele der neuen Rockwoodarbeiten. Wenn
das Publikum hier mehr Geschmack an modernen Ideen im Kunstgewerbe
fände, würde man auch gern mehr solche verwirklichen, teilte mir ein Ver-
treter der Firma mit.