lischer Gläser verschiedener Art gemacht hatte, so war es dieses Anknuh überboten und
es wurden nur zwei Stücke, danmter ein Gefäss mit gelitzten Ornamenten englischen Ur-
sprungs erworben. Dagegen wurden mehrere französische Glasgefiisse mit eingeschlißeneu
wie mit geätzten Ornamenten, eines darunter mit Blau, aus der kolossalsn Ausstellung von
Baccarat St Comp. angekauft. Geblasene, in der Masse farbige Glasgeflisse von vene-
zianischer Herkunft wurden nach den ausgestellten Mustern bei Salviati in Venedig be-
stellt und sind bereits im Museum eingetrolfen. Dazu kamen russische Gläser, welche
die Ernailfarben des alten orientalischen Glases zu moderner Verwendung gebracht hatten,
endlich eine getreue Nachbildung eines solchen altorientalischeu Glasgefüsses von neuer
französischer Arbeit.
zahlreich sind die Erwerbungen, welche auf dem weiten Gebiet der Terracotten
gemacht wurden. Mit dem Einfachsten anzufangen, so hatten namentlich die originellen
Thongeiiisse orientalischer und mohammednnischer Völkerschaften die Aufmerksamkeit er-
regt; es wurde davon eine ziemliche Anzahl erworben aus Marokko, Tunis, Egypten (diese
letzteren als Geschenk des Vicekünigs), aus verschiedenen Theilen des türkischen Reiches;
an sie schliessen sich ähnliche Arbeiten aus Spanien und Portugal, darunter die interes-
santesten von rothem, der terru sigillatc ähnlichen Thon mit vertieften Ornamenten. Fayen-
cen in den Manieren des 16. Jahrhunderts wurden von englischer, französischer und ita-
lienischer Entstehung gekauft aus den Fabriken von Wedgwood, Minton, Pull, De-
vers und Ginori, von dem letzten ein Stück Majolica mit irisirendem Metallglanz und
eine Imitation des alten Capo di Monte, von Devers und Minton Nachahmungen der
Henri-Deux-Waare, von Pull und Minton Arbeiten in der Art Pnlissfs, von Wedg-
wood originale Erzeugnisse dieser Fabrik in der cremegelben Masse so wie von der
Jsspiswaare, endlich farbige Fliesen von Maw. Noch gehören hieher eine Anzahl von
Steinkrügen aus der englischen Fabrik von Doulton k Coxn p., welche sich ebenso sehr
durch gelungene, der Antike entlehnte Formen, als durch vortrelfliches iMsteriale aus-
zeichnen. Unter tlsn erworbenen Porzellanen sind die schwedischen Biscuits der Gustavs-
berger Fabrik in Stockholm und französische Gefässe von jener Art, die man pdtc nur
päte nennt, aus der Fabrik von Pillivnyt hervorzuheben.
Unter den Arbeiten aus Holz nennen wir zuerst feine indische Schnitzereien und
zierlich gedrechselte Arbeiten, sodann eine Anzahl italienischer Reliefornsmente,. allerlei
Laubwerk mit Figuren dazwischen im Renaissancestyl, etfectvoll und glücklich componirt,
mit grossem Geschick ausgeführt und voll Empfindung für das Spiel des Reliefs mit Licht
und Schatten. An dieser Stelle erwähnen wir auch noch die vortrefflichen englischen Sitze
möhcl, deren wir schon oben wegen des Lederüberzuges zu gedenken hatten.
Die kleinere Plastik ist besonders durch allerlei indische und chinesische Elfen-
beiuschnitzereieu vertreten; grössere Arbeiten in Marmor u. s. w. fallen mehr der hohen
Kunst anheim.
' Reich vertreten ist die Metallfabrication. Wir nennen zuerst, was Kupfer und
Blei betritft, die zur architektonischen Verzierung überaus wichtige Ausstellung der Firma
Monduit und Bechet, die in ihrer Totalität an das österr. Museum übergegangen ist.
Es sind Arbeiten nach den Zeichnungen von ViulletAle-Duc, also durchweg gothischen
Styls, Bekrönungen, Wasserspeier, Zierspitzen der Thürme, grosss decorative Figuren, wie
sie bei uns zu gleichem Zweck in Metall noch nicht ausgeführt worden sind. Von Le-
rolle haben wir vortreffliche Messingarbeiten, Leuchter von verschiedenen Renaissance-
formen und ein grosses reichverziertes Gefiiss in Weise des 17. Jahrhunderts. Von
Christo f le erhielt das Museum eine reiche Sammlung verschiedenartiger Ornamente zu
Rahrnenverzierung und Beschlägen in galvanoplastischen Abgiissen zum Geschenk. Diesen
reihte sich eine Anzahl kaufweise gemachter Erwerbungen, besonders eine prachtvolle
Aiguiere mit Tasse an.
Verschiedenes Messinggerlith zu mancherlei Bestimmung Eir Kirche und Haus, aber
in freiem gothischen Styl ist von der englischen Fabrik von Hart und Son erworben
werden, desgleichen auch mancherlei Eisenarbeiten, ein reiches Gitter, Kaminständer,
lusterartige Gascandelaber, die weitere Eigenthümlichkeiten in ihrer Polychromie und ihrer
Verzierung mit kaltem Email besitzen. Andere Eisenwaaren, Arbeiten solid im Styl und
von iiusserst exncter Ausführung, sind aus der französischen Abtheilung von Baudrit ange-
kauR worden. Feinere Eisenarbeiten, Schlüssel und Schlossbeschläge wurden aus der Expo-
sition von Huhy in Paris erworben, darunter ein Schlüssel und ein Beschlag, die, reizend
erfunden, in geschnittenem Stahl wahrhaft Ideals einer zierlichen und vollendeten Technik
sind. An dieser Stelle müssen wir auch einiger Stücke von russischer Tula-Arbeit ge-
penken, bei denen leider neuerdings zu viel Vergoldung an die Stelle der Tauschirung und
Niellirung tritt, so wie einiger älterer zus der hiatoire du travuil erworbenen indischen
Eisengefiisse mit Silber tauschirt, denen einige neue Arbeiten derselben Art zur Seite treten.
In der oft erwähnten indischen Schenkung finden sich auch einige kleinere Verzierungs-