komplizierteren Bedingungen
als bei der ziemlich naiven
Um- und Neugestaltung der Re-
naissancezeit doch im Grunde
aus demselben Bestreben ent-
sprang, eine gegebene Kom-
position vielfach und mannig-
faltig zu verwerten.
Der Renaissancegeist Ita-
liens, der in Süddeutschland
durch die Kleinkünstler, Ste-
cher, Goldschmiede und Me-
dailleure zu allererst eingeführt
wurde, mußte mancherlei An-
passungen und Umgestaltun-
gen unterliegen. Bekannt sind die Verwertungen italienischer Vorlagen bei
den Kleinmeistern des Griffels, bekannt auch Dürers Entlehnungen und
Transformationen von Stichen aus dem Kreise Mantegnas. Wie Agostino
Veneziano zur Vorlage einer deutschen Plakettenfolge mit den Herkules-
Taten benützt wurdef so diente auch das Werk des I-Iauptkünstlers
italienischer Renaissanceplaketten, jenes noch immer in ein geheimnisvolles
Dunkel gehüllten Moderno (zu dem Leitschuh" seinen Nürnberger Flettner
in die Lehre schicken möchte) mancher deutschen Plakette als Vorlage.
Das bekannte Stück aus Modernos Herkules-Serie, auf dem der Dieb Cacus
beim Fortschleppen der Rinder dargestellt ist, während der ruhebedürftige
I-Ieros sich einen Schlaf gönnt, wurde unter Beifügung von Architektur und
Landschaft in die Breite gezogen, die dramatische Dichtung des Italieners
ins Genrehafte, Novellistische übersetztfpl" Derartige Beispiele ließen sich
vermehren, und wie Mo-
dernos I-Ierkules und An-
täus sowie Herkules und
Geryones-finsDeutsche um-
gestaltet wurden, so kann
ich hier für die anfangs
erwähnten Elemente die
italienischen Vorlagen an-
geben: es sind Flußgötter,
die zwar einer dem Moder-
no entrückten Periode der
Plakettenkunst angehören,
Abb. 3. Deutsch, zweite Hälfte des XVI. jahrhunderts, Das
Wasser (Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin)
"f Katalog Vöge Nr. 676 und 577.
"' Leitschuh„ Flettner-Studien",
Straßburg 1904, Seite 33.
Abb. 4. Giovanni dei Bernardi, Flußgott (Estensische Kunstsamm- "W Katalog Vöge Nr. 67g.
km5 Wien) 1- Katalog Vöge Nr. 677 und 678.