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schon voraufgegangen war. Das ist auch zum Theil bereits geschehen
und trotz der kurzen bisher verilossenen Zeit mit günstigem Erfolge, wie
schon die Ausstellung zu Paris erkennen liess. Mittlerweile sind wie-
der ein paar Jahre vergangen, man hat Grund anzunehmen, dass die Re-
formen eich ausgedehnt haben, und will nun sehen, wie weit sie gediehen
sind. Zugleich soll die Ausstellung selber fir diejenigen, welche diesen
Weg noch nicht betreten haben , ein Sporn sein, sich dem erfolgreich
gegebenen Beispiele anzuschliessen. Ein einmal gelungener Versuch wird
die Bahn weiter verfolgen lassen. .
Indem das Programm mit dieser zweiten Bedingung höhere Anfor-l
derungen an die zur Ausstellung zulässigen Gegenstände stellt, wird:
schon die Zulassung allein zur Garantie für eine gewisse
Güte und Grelungenheit und die Ausstellung selbst eint
Ehre für den Gegenstand und seinen Verfertiger. Schon da-
durch würden Prämien und Preise überfinssig gemacht, wollte man sie
nicht um aller der Gründe willen verbannen, die sie für jeden Einsichte-
vollen und Eingeweihten in Misscredit gebracht haben.
Das aber setzt wieder eine vollkommen unabhängige „Alud voll-
kommen urtheilsfehige Jury voraus , die nicht nach der bislärigen Ge-
wohnheit aus den Ausstellern selbst gebildet ist, sondern als Männern,
die ausserhalb der Industrie stehen, aber Herz und Verstlndniss dafür
haben. Solche Kräfte besitzt das Museum glücklicherweis in den Mit-
gliedern seiner Institute, in dem Aufsichtsrathe und in Lehrkörper
der Kunstgewerbeschule, sowie in den Mitgliedern des Curttoriums. Diese
Herren sind berufen, direct oder indirect, die gedeihliclä Entwickelung
der heimischen Kunstindustrie zu fördern; das Interesselißrßelben ist ihr
eigenes wie das des Museums; das Wohl derselben istlibre Aufgabe, ihr
Beruf, ihr Amt. Wo und wie liesse sich besser ein] Körperschaft zu.
sammenstellen, bei der Wissen, Freiheit und Wo ollen in gleicher
Weise vereinigt, zu gleichem Vertrauen berechtigen Die Jury hat nach
bestimmten Grundsätzen zu entscheiden, die im A emeinen bereits im
ä. 2 ausgesprochen worden, das Programm verpfiic et Sie aber nicht, ir-
gend eine Rechnung von ihrem Urtheil zu legen. Die Nothwendigkeit
dieser ausdrücklichen Entlastung wird jedem einl ßlllßl), der des schwie-
rige Amt eines Jurors aus der Erfahrung kenntJEin allseitiger Wunsch
der Industriellen selbst hat dieser Bestimmung m Ausdruck verholfen.
Wie durch eine solche Jury für ein gere es Ürtbeil bei der Auf-
nahme Garantie geboten wird, so wird auch ei' andere Commission aus
den entsprecbendsten Kräften gebildet Werdenfllm für ein schönes und
harmonisches Arrangement zu sorgen. i
Auch in dieser Beziehung wird einig Strenge obwalten müssen,
soll das erreicht werden, was beabsichtigt d, eine wahre Musteraus
stellung der österreichischen Kunstindushie und die Aussteller werden
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