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. Alle, die hier ein gleiches Streben, ein gleiches Dnnkgefühl vereinigt hat, rufen:
Oolt segne und erhalte So. Majestät und du gesmnmte Kaiserhausl
Hierauf verlas der Chef des Bau-Departements im Ministerium für
Cnltus und Unterricht, Herr Hofrath v. Krummhaar, die Gründungs-
urkunde:
Seine k. und k. Majestät der Kniser Franz Josef I. haben mit a. h. Rundschreiben
vom 7. Miirz 1863 zur Anbahnung einer entsprechenden Verwerthung von Kunst und
Wissenschaft bei der Ausübung gewerblicher Thliigkeit, wie zur Läuterung und Hebung
des Geschmackes das k. k. Oesterr. Museum fiir Kunst und Industrie gegründet, und als
sich dieses Institut unter dem Proteclornts Sr. kais. Hoheit des dnrchlauchtigstsu Herrn
Enherzogs Rainer rasch entwickelte und demnach in den ihm ursprünglich eingeräumten
Localitiiten des ehemaligen Hofhallhauses bald heengt liihlte, mit der s. h. Entschliessung
vom 19. März 1868 dem vom Architekten Professor lleinrich Ritter v. Fers tel hiefür
ausgearbeiteten Projecte die a. lntäenehinigung zu ertheilen und mit den a. lLElllschliessnngou
vom 20. Mai 1868 und vom 22. Juli [S70 zur Ausführung desselben den veranschlagten
Kostenaufwand von 600.0u0 tl. mit einem 10- und läpercentigeu Zuschlag für unvorher-
gesehene Auslagern, wie zur inneren Ausstattung und Einrichtung desselben, den ange-
sprochenen Betrag von 104,418 ß. m g. zu bewilligen. .
Die Oberleitung dieser Bauherstellung hat der jeweilige k. k. Minister für Cultus
und Untericht geführt, während zur unmittelbaren Leitung und Usberwschuug derselben
ein Baucomite eingesetzt ward, das nus dem Chef des Departements liir den Hoehhuu
beim k. k. Ministerium des Innern, Ministerialrath Moriz Bitter v. Löhr, dem früheren
Referenten für Kunstsngelegeuheitcu im k. k. Ministerium für Cnltus und Unterricht,
Ministerialrat}: Dr. Gustav Beider, dem administrativen Banreferenten das., Ministerialrath
Josef Ritter v. Tandlar, nach dessen Jubilirung aber Ministerialrath Josef Krummhnar,
dem Mitglieds des Museums-Curatoriums, Gemeinderath Achilles Melingo, dem Director
des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, Regierungarsth Dr. Rud. v. Eite l-
herger und dem Architekten Professor Heinrich Ritter v. Ferstel bestand.
Mit der technisch-artistischen Banleitung war der eben genannte Architekt, mit
der Bnu-Inspection und Coutrole aber der Ingenieur im Departement für den Bochbau
beim k. k. lilinisterium des Innern, Ferdinand Gaube, betraut. Als Baufihrer ward zuerst
Moriz Grün und dann Joh. Schneider bestellt.
Die einzelnen Herstellungsarheiteu sind von den folgenden Geschltftslenteu und Künst-
lern ausgeführt uorden, und zwar.- die Baumsisternrbeiten von den beiden Stndtbaumeistern
Eduard Kaiser und Adolf Biisch, die Steinmetznrbeiteu von der Hof-Steinmetz-Firma
Anton Wasserburger, die Zimmermannsarbeiten vom Hofzimmermeister Jakob Fellner,
die Schlossernrlieiten vom Eisencenstructeur Ignaz Gridel und dem Schlessermeister Albert
Milde, die Dacheindeckung von August Petri und Jnlius Schwnh, die Spänglararheiten
vom Zinkornamenteu- und Blechwaaren-Fabrikanten Karl Diener, die Tischlersrbeitcn von
den Tischlermeistern Friedr. Panlik und Philipp Schmidt, die Glaserarbeiten von der
Firma Jos. ltaukPs Witwe ü Sohn und der Glasfabrik von Neuhanser, Mader und
Stadel in Innsbruck, die Anstreicherarbeiten von Leop. Gromanu und Hugo Rihn. die
Lufiheizungseinrichtungen vom Civilingenieur Friedrich Stach, die Kachelöfen von Bern-
hard Erndt, die Wasser]situngs-Einrichtungen von der Firma Richard Manch und Bruch,
die Waterclosets von JosefKlemm, die Gashcleuchtungseiurichtuug von der Firma Scheler,
Wolf du Comp., die Silico-Asphaltarheitexi von M. Suppanlschitsch, die Terracotta-
und Fnyencc-Arbeiten ron der Wienerherger Ziegel- und Terracolten-Fnbrik, die Stnckarbeiten
vom IlDf-Sllirkator und Mnrmorirsr A. Detoma, die Vcrgolderarheiten vom Hof-Vergolden
lonmd Bühlmnyer, die Tapeten von B. Knapper und Schmidt, die Bildhauer-
rheiten von Professor Otto König und den Bildhauern Josef Pokorny und Franz
Ielnitzky, endlich die Malerarbeiten vom Professor Ferdinand Laufherger und den
ilalern lguzu Schönbrunner. dann Peter Iselln und August Eisenmeuger.
Nnclnlein der im Hiirbstc F68 begonnene Bau summt der inneren Ausstattung
ind Einrichtung vollendet war. haben Se. k. und k. a, Mujestit dem neuen Museum-
gebäuds am heutigen Tage n. h. Selbst den Sohlussstein einzufügen und dasselbe seiner
Eestimmung a. g. zu übergehen geruht, auf dass es den Mittelpunkt der Bestrebungen zur
Verbreitung aller dem Kunstgewerhc nöthigen Kenntnisse bilde und dem Geschmacke in
lesterreich eine bleibende Siiiite gen-ihre.
Wien, um 4. Nuvemiier 187i.
Erberzog Rainer,
)l18l1l1 Fürst Liechtenstein, Gonstantiu Prinz zu Hohenlohe, Frau: Graf Crens-
ille FZBL, Franz Ritter v. Huuslah FZBL, Edmund Graf Zichy, Johann Graf Wald-